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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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den Warzen, die von einander abgekehrt sind, oder
auswärts gehen; die hart erzogen worden ist; deren
Körper weder die Mode noch die Kleidung verdorben
hat; die einfach, aber hinreichend genährt worden ist,
und alle Tage schwere Arbeit verrichten muß; unter-
setzt ist; einen festen, und in Verhältniß zu ihrer
Natur schweren Körper hat, ob sie gleich solchen
nach dem Maaß der wirklichen Kräfte, die sie besi-
tzet, mit grosser Leichtigkeit zu bewegen pflegt. So
eine Frauensperson pflegt nicht frühzeitig mannbar zu
werden. Wenn sie es aber wird, und ihre Verän-
derung bekömmt, so hält solche allemal ihre richtige
Zeit. Der Abgang des Blutes ist dabey nicht stark,
er dauert nur einige wenige Tage, und ist mit keinem
Schmerz oder Unbequemlichkeit, weder vor, noch in
der Zeit der monatlichen Reinigung verknüpft. Sie
ist nicht geil; obgleich ihre Kräfte groß sind, so ist
doch ihr Verlangen nur mäßig. Unterdessen empfängt
sie doch leicht; sie leidet aber von der Schwanger-
schaft selbst sehr wenig, daß sie auch in solcher noch
immer fortfährt, ihre tägliche Arbeit zu verrichten,
und es liegt die Frucht, die sie bey sich trägt, so
sehr in dem Becken und auf den Hüften, daß man
ihr die Schwangerschaft schwerlich vor dem Ende des
sechsten Monates ansehen kann u. s. w.

Man vergleiche nun aber mit so einem Weibe
ein junges vornehmes und nach der Mode lebendes
Frauenzimmer, das von zärtlichen, ja vielleicht gar
ungesunden Eltern gebohren ist; das blos ein halbes
Jahr nur halb gestillt, zärtlich erzogen, und mit

Butter

den Warzen, die von einander abgekehrt ſind, oder
auswaͤrts gehen; die hart erzogen worden iſt; deren
Koͤrper weder die Mode noch die Kleidung verdorben
hat; die einfach, aber hinreichend genaͤhrt worden iſt,
und alle Tage ſchwere Arbeit verrichten muß; unter-
ſetzt iſt; einen feſten, und in Verhaͤltniß zu ihrer
Natur ſchweren Koͤrper hat, ob ſie gleich ſolchen
nach dem Maaß der wirklichen Kraͤfte, die ſie beſi-
tzet, mit groſſer Leichtigkeit zu bewegen pflegt. So
eine Frauensperſon pflegt nicht fruͤhzeitig mannbar zu
werden. Wenn ſie es aber wird, und ihre Veraͤn-
derung bekoͤmmt, ſo haͤlt ſolche allemal ihre richtige
Zeit. Der Abgang des Blutes iſt dabey nicht ſtark,
er dauert nur einige wenige Tage, und iſt mit keinem
Schmerz oder Unbequemlichkeit, weder vor, noch in
der Zeit der monatlichen Reinigung verknuͤpft. Sie
iſt nicht geil; obgleich ihre Kraͤfte groß ſind, ſo iſt
doch ihr Verlangen nur maͤßig. Unterdeſſen empfaͤngt
ſie doch leicht; ſie leidet aber von der Schwanger-
ſchaft ſelbſt ſehr wenig, daß ſie auch in ſolcher noch
immer fortfaͤhrt, ihre taͤgliche Arbeit zu verrichten,
und es liegt die Frucht, die ſie bey ſich traͤgt, ſo
ſehr in dem Becken und auf den Huͤften, daß man
ihr die Schwangerſchaft ſchwerlich vor dem Ende des
ſechſten Monates anſehen kann u. ſ. w.

Man vergleiche nun aber mit ſo einem Weibe
ein junges vornehmes und nach der Mode lebendes
Frauenzimmer, das von zaͤrtlichen, ja vielleicht gar
ungeſunden Eltern gebohren iſt; das blos ein halbes
Jahr nur halb geſtillt, zaͤrtlich erzogen, und mit

Butter
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[308/0327] den Warzen, die von einander abgekehrt ſind, oder auswaͤrts gehen; die hart erzogen worden iſt; deren Koͤrper weder die Mode noch die Kleidung verdorben hat; die einfach, aber hinreichend genaͤhrt worden iſt, und alle Tage ſchwere Arbeit verrichten muß; unter- ſetzt iſt; einen feſten, und in Verhaͤltniß zu ihrer Natur ſchweren Koͤrper hat, ob ſie gleich ſolchen nach dem Maaß der wirklichen Kraͤfte, die ſie beſi- tzet, mit groſſer Leichtigkeit zu bewegen pflegt. So eine Frauensperſon pflegt nicht fruͤhzeitig mannbar zu werden. Wenn ſie es aber wird, und ihre Veraͤn- derung bekoͤmmt, ſo haͤlt ſolche allemal ihre richtige Zeit. Der Abgang des Blutes iſt dabey nicht ſtark, er dauert nur einige wenige Tage, und iſt mit keinem Schmerz oder Unbequemlichkeit, weder vor, noch in der Zeit der monatlichen Reinigung verknuͤpft. Sie iſt nicht geil; obgleich ihre Kraͤfte groß ſind, ſo iſt doch ihr Verlangen nur maͤßig. Unterdeſſen empfaͤngt ſie doch leicht; ſie leidet aber von der Schwanger- ſchaft ſelbſt ſehr wenig, daß ſie auch in ſolcher noch immer fortfaͤhrt, ihre taͤgliche Arbeit zu verrichten, und es liegt die Frucht, die ſie bey ſich traͤgt, ſo ſehr in dem Becken und auf den Huͤften, daß man ihr die Schwangerſchaft ſchwerlich vor dem Ende des ſechſten Monates anſehen kann u. ſ. w. Man vergleiche nun aber mit ſo einem Weibe ein junges vornehmes und nach der Mode lebendes Frauenzimmer, das von zaͤrtlichen, ja vielleicht gar ungeſunden Eltern gebohren iſt; das blos ein halbes Jahr nur halb geſtillt, zaͤrtlich erzogen, und mit Butter

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/327>, abgerufen am 25.11.2024.