in die Höhe gedrückt, daß dadurch gleichfalls die Län- ge und das Herz beträchtlich zusammengedrückt wer- den müssen. Dieß ist auch die Ursache, warum die Brusthöhle gar nicht so groß ist, als man aus dem äußern Ansehen der Brust bey solchen Personen ur- theilen sollte, zumal, da noch ein beträchtlicher Theil dieser Höhle mit Fettklumpen erfüllt ist, durch welche Ursache denn auch die Lunge, das Herz und die gros- sen Blutgefäße sehr zusammen gedrückt werden.
Der Hals ist bey solchen Personen groß, aber weich und schlapp. Der Kopf scheint beträchtlich groß zu seyn; allein es ist doch in der That die Hö- lung des Hirnschädels selbst sehr klein; denn es sind die Bedeckungen des Hirnschädels dick, und die Knochen selbst weich, dick und schwammicht, so, daß das Gehirn nur klein ist. Dieses letzte findet auch wahr- scheinlich bey den Nerven statt. Dabey sind die Sin- ne zwar selbst nicht allzuscharf; allein es sind doch die Empfindungen sehr zärtlich, und es gerätht das gan- ze Nervensystem durch leichte Ursachen gleich in Be- wegung.
Der ganze Körper ist schwer, und das Athem- holen nur kurz. Seine Zähne sind selten gut beschaf- fen; das Zahnfleisch ist bey ihm weich und schwam- micht; die Zunge ist oft unrein. Er ist vielen meist langsamen, weder sehr schmerzhaften noch höchst ge- fährlichen Krankheiten unterworfen. Allein die Kri- sis ist bey denselben nur selten vollkommen, und er wird, wenn er auch mit dem Leben davon kömmt, doch nicht völlig wieder hergestellt.
Wenn
in die Hoͤhe gedruͤckt, daß dadurch gleichfalls die Laͤn- ge und das Herz betraͤchtlich zuſammengedruͤckt wer- den muͤſſen. Dieß iſt auch die Urſache, warum die Bruſthoͤhle gar nicht ſo groß iſt, als man aus dem aͤußern Anſehen der Bruſt bey ſolchen Perſonen ur- theilen ſollte, zumal, da noch ein betraͤchtlicher Theil dieſer Hoͤhle mit Fettklumpen erfuͤllt iſt, durch welche Urſache denn auch die Lunge, das Herz und die groſ- ſen Blutgefaͤße ſehr zuſammen gedruͤckt werden.
Der Hals iſt bey ſolchen Perſonen groß, aber weich und ſchlapp. Der Kopf ſcheint betraͤchtlich groß zu ſeyn; allein es iſt doch in der That die Hoͤ- lung des Hirnſchaͤdels ſelbſt ſehr klein; denn es ſind die Bedeckungen des Hirnſchaͤdels dick, und die Knochen ſelbſt weich, dick und ſchwammicht, ſo, daß das Gehirn nur klein iſt. Dieſes letzte findet auch wahr- ſcheinlich bey den Nerven ſtatt. Dabey ſind die Sin- ne zwar ſelbſt nicht allzuſcharf; allein es ſind doch die Empfindungen ſehr zaͤrtlich, und es geraͤtht das gan- ze Nervenſyſtem durch leichte Urſachen gleich in Be- wegung.
Der ganze Koͤrper iſt ſchwer, und das Athem- holen nur kurz. Seine Zaͤhne ſind ſelten gut beſchaf- fen; das Zahnfleiſch iſt bey ihm weich und ſchwam- micht; die Zunge iſt oft unrein. Er iſt vielen meiſt langſamen, weder ſehr ſchmerzhaften noch hoͤchſt ge- faͤhrlichen Krankheiten unterworfen. Allein die Kri- ſis iſt bey denſelben nur ſelten vollkommen, und er wird, wenn er auch mit dem Leben davon koͤmmt, doch nicht voͤllig wieder hergeſtellt.
Wenn
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in die Hoͤhe gedruͤckt, daß dadurch gleichfalls die Laͤn-
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den muͤſſen. Dieß iſt auch die Urſache, warum die
Bruſthoͤhle gar nicht ſo groß iſt, als man aus dem
aͤußern Anſehen der Bruſt bey ſolchen Perſonen ur-
theilen ſollte, zumal, da noch ein betraͤchtlicher Theil
dieſer Hoͤhle mit Fettklumpen erfuͤllt iſt, durch welche
Urſache denn auch die Lunge, das Herz und die groſ-
ſen Blutgefaͤße ſehr zuſammen gedruͤckt werden.
Der Hals iſt bey ſolchen Perſonen groß, aber
weich und ſchlapp. Der Kopf ſcheint betraͤchtlich
groß zu ſeyn; allein es iſt doch in der That die Hoͤ-
lung des Hirnſchaͤdels ſelbſt ſehr klein; denn es ſind die
Bedeckungen des Hirnſchaͤdels dick, und die Knochen
ſelbſt weich, dick und ſchwammicht, ſo, daß das
Gehirn nur klein iſt. Dieſes letzte findet auch wahr-
ſcheinlich bey den Nerven ſtatt. Dabey ſind die Sin-
ne zwar ſelbſt nicht allzuſcharf; allein es ſind doch die
Empfindungen ſehr zaͤrtlich, und es geraͤtht das gan-
ze Nervenſyſtem durch leichte Urſachen gleich in Be-
wegung.
Der ganze Koͤrper iſt ſchwer, und das Athem-
holen nur kurz. Seine Zaͤhne ſind ſelten gut beſchaf-
fen; das Zahnfleiſch iſt bey ihm weich und ſchwam-
micht; die Zunge iſt oft unrein. Er iſt vielen meiſt
langſamen, weder ſehr ſchmerzhaften noch hoͤchſt ge-
faͤhrlichen Krankheiten unterworfen. Allein die Kri-
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wird, wenn er auch mit dem Leben davon koͤmmt,
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/325>, abgerufen am 22.11.2024.
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