getriebenen Kopfgrindes; einmal war sie vom Kin- dersäugen, und einmal vom schnellen Wachsen entstan- den. In jedem Falle wären die Kranken sowohl durch die Natur als eine noch mehr schwächende und ausleerende Heilart gestorben. Die Erfahrungen ei- nes Salvadory versprechen für diejenigen Fälle, wo schwache Daukräfte und Schlappheit der Lungen die Lungensucht veranlassen, eine sehr trostvolle Aus- sicht.
§. 17.
Nichts kann der Kunst zur grössern Ehre gerei- chen, als die alltägliche Erfahrung der besten Aerzte, daß die Machtsprüche des Hippokrates, jene unver- fälschten Zeugnisse von der Wirksamkeit und den Gren- zen der Natur, zu unsern Zeiten beynahe ihre ganze Kraft verloren haben. Schwerlich wird ein Arzt im Stande seyn, außer dem ganzen Verlauf einer Krank- heit, und ohne offenbar tödtliche Zerstöhrung, einen Um- stand ausfindig zu machen, bey dessen Erscheinung der Tod jedesmal unausbleiblich, oder das Uibel zum wenigsten unheilbar gewesen wäre.
Galen und Düret fanden die auf den Wahn- witz erfolgenden Konyulsionen tödtlich, und Mead sagt, daß die fallende Sucht, welche auf den Wahn- witz folgt, unheilbar sey: Zimmermann hat in dem Wahnwitz sehr oft Zuckungen und Krämpfe gesehen. Er hat sie aber auch dazumal nicht tödtlich gefunden, sondern vielmehr wahrgenommen, daß man von dem Wahnwitz in Konvulsionen, und von diesen wieder in
de
getriebenen Kopfgrindes; einmal war ſie vom Kin- derſaͤugen, und einmal vom ſchnellen Wachſen entſtan- den. In jedem Falle waͤren die Kranken ſowohl durch die Natur als eine noch mehr ſchwaͤchende und ausleerende Heilart geſtorben. Die Erfahrungen ei- nes Salvadory verſprechen fuͤr diejenigen Faͤlle, wo ſchwache Daukraͤfte und Schlappheit der Lungen die Lungenſucht veranlaſſen, eine ſehr troſtvolle Aus- ſicht.
§. 17.
Nichts kann der Kunſt zur groͤſſern Ehre gerei- chen, als die alltaͤgliche Erfahrung der beſten Aerzte, daß die Machtſpruͤche des Hippokrates, jene unver- faͤlſchten Zeugniſſe von der Wirkſamkeit und den Gren- zen der Natur, zu unſern Zeiten beynahe ihre ganze Kraft verloren haben. Schwerlich wird ein Arzt im Stande ſeyn, außer dem ganzen Verlauf einer Krank- heit, und ohne offenbar toͤdtliche Zerſtoͤhrung, einen Um- ſtand ausfindig zu machen, bey deſſen Erſcheinung der Tod jedesmal unausbleiblich, oder das Uibel zum wenigſten unheilbar geweſen waͤre.
Galen und Düret fanden die auf den Wahn- witz erfolgenden Konyulſionen toͤdtlich, und Mead ſagt, daß die fallende Sucht, welche auf den Wahn- witz folgt, unheilbar ſey: Zimmermann hat in dem Wahnwitz ſehr oft Zuckungen und Kraͤmpfe geſehen. Er hat ſie aber auch dazumal nicht toͤdtlich gefunden, ſondern vielmehr wahrgenommen, daß man von dem Wahnwitz in Konvulſionen, und von dieſen wieder in
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getriebenen Kopfgrindes; einmal war ſie vom Kin-
derſaͤugen, und einmal vom ſchnellen Wachſen entſtan-
den. In jedem Falle waͤren die Kranken ſowohl
durch die Natur als eine noch mehr ſchwaͤchende und
ausleerende Heilart geſtorben. Die Erfahrungen ei-
nes Salvadory verſprechen fuͤr diejenigen Faͤlle,
wo ſchwache Daukraͤfte und Schlappheit der Lungen
die Lungenſucht veranlaſſen, eine ſehr troſtvolle Aus-
ſicht.
§. 17.
Nichts kann der Kunſt zur groͤſſern Ehre gerei-
chen, als die alltaͤgliche Erfahrung der beſten Aerzte,
daß die Machtſpruͤche des Hippokrates, jene unver-
faͤlſchten Zeugniſſe von der Wirkſamkeit und den Gren-
zen der Natur, zu unſern Zeiten beynahe ihre ganze
Kraft verloren haben. Schwerlich wird ein Arzt im
Stande ſeyn, außer dem ganzen Verlauf einer Krank-
heit, und ohne offenbar toͤdtliche Zerſtoͤhrung, einen Um-
ſtand ausfindig zu machen, bey deſſen Erſcheinung
der Tod jedesmal unausbleiblich, oder das Uibel zum
wenigſten unheilbar geweſen waͤre.
Galen und Düret fanden die auf den Wahn-
witz erfolgenden Konyulſionen toͤdtlich, und Mead
ſagt, daß die fallende Sucht, welche auf den Wahn-
witz folgt, unheilbar ſey: Zimmermann hat in dem
Wahnwitz ſehr oft Zuckungen und Kraͤmpfe geſehen.
Er hat ſie aber auch dazumal nicht toͤdtlich gefunden,
ſondern vielmehr wahrgenommen, daß man von dem
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/277>, abgerufen am 21.11.2024.
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