befruchten sich und pflanzen sich fort; in ihren Thei- len herrschet Einstimmung unter sich und mit dem Ganzen; sie werden durch Eindrücke von Außen verschieden verändert; sie sind mancherley Verderbnis- sen ausgesetzt; und haben sie den Zweck der Schö- pfung erfüllen geholfen, so sterben sie ab, und wer- den, wie Vieh und Mensch, in ihre Elemente aufge- löset.
Hier aber giebt es keine Seele und kein See- lenorgan, kein dunkles und kein klares Bewustseyn, kein Vorhersehungsvermögen, keine innere Empfin- dung seiner Natur und seiner Kräfte u. s. w. --
Was ist denn nun die U rsache aller Erscheinun- gen bey der Pflanze, dem Thiere und dem Menschen? Was dreht so unaufhörlich das Rad so vieler Kräfte und Thätigkeiten? -- -- Die Antwort liegt in der Uibersicht alles dessen, was bis daher ist gesagt wor- den:
Was die Welten in ihren Kreisen erhält, die Meere zwischen ihre Ufer drängt, Sturm, Erdbeben und Uiberschwemmung hervorbringt, Gebirge in Feu- erheerde verwandelt, den Wechsel der Jahrszeiten, die Verschiedenheit der Himmelsstriche bewirkt, und so das Ganze erhällt: Das hat bei einem andern Baue die Säfte in Röhren eingeschlossen, bewirkt die Ab- sonderungen und Ausleerungen, die Stufen des Al- ters, die Verschiedenheit der Geschlechter, die Entste- hung der Krankheiten und den Tausch des Lebens mit dem Tode. Was die Flüsse in Dünste und ihre ur- sprüngliche Bestandtheile auflöset, und ein andermal
wieder
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befruchten ſich und pflanzen ſich fort; in ihren Thei- len herrſchet Einſtimmung unter ſich und mit dem Ganzen; ſie werden durch Eindruͤcke von Außen verſchieden veraͤndert; ſie ſind mancherley Verderbniſ- ſen ausgeſetzt; und haben ſie den Zweck der Schoͤ- pfung erfuͤllen geholfen, ſo ſterben ſie ab, und wer- den, wie Vieh und Menſch, in ihre Elemente aufge- loͤſet.
Hier aber giebt es keine Seele und kein See- lenorgan, kein dunkles und kein klares Bewuſtſeyn, kein Vorherſehungsvermoͤgen, keine innere Empfin- dung ſeiner Natur und ſeiner Kraͤfte u. ſ. w. —
Was iſt denn nun die U rſache aller Erſcheinun- gen bey der Pflanze, dem Thiere und dem Menſchen? Was dreht ſo unaufhoͤrlich das Rad ſo vieler Kraͤfte und Thaͤtigkeiten? — — Die Antwort liegt in der Uiberſicht alles deſſen, was bis daher iſt geſagt wor- den:
Was die Welten in ihren Kreiſen erhaͤlt, die Meere zwiſchen ihre Ufer draͤngt, Sturm, Erdbeben und Uiberſchwemmung hervorbringt, Gebirge in Feu- erheerde verwandelt, den Wechſel der Jahrszeiten, die Verſchiedenheit der Himmelsſtriche bewirkt, und ſo das Ganze erhaͤllt: Das hat bei einem andern Baue die Saͤfte in Roͤhren eingeſchloſſen, bewirkt die Ab- ſonderungen und Ausleerungen, die Stufen des Al- ters, die Verſchiedenheit der Geſchlechter, die Entſte- hung der Krankheiten und den Tauſch des Lebens mit dem Tode. Was die Fluͤſſe in Duͤnſte und ihre ur- ſpruͤngliche Beſtandtheile aufloͤſet, und ein andermal
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befruchten ſich und pflanzen ſich fort; in ihren Thei-
len herrſchet Einſtimmung unter ſich und mit dem
Ganzen; ſie werden durch Eindruͤcke von Außen
verſchieden veraͤndert; ſie ſind mancherley Verderbniſ-
ſen ausgeſetzt; und haben ſie den Zweck der Schoͤ-
pfung erfuͤllen geholfen, ſo ſterben ſie ab, und wer-
den, wie Vieh und Menſch, in ihre Elemente aufge-
loͤſet.
Hier aber giebt es keine Seele und kein See-
lenorgan, kein dunkles und kein klares Bewuſtſeyn,
kein Vorherſehungsvermoͤgen, keine innere Empfin-
dung ſeiner Natur und ſeiner Kraͤfte u. ſ. w. —
Was iſt denn nun die U rſache aller Erſcheinun-
gen bey der Pflanze, dem Thiere und dem Menſchen?
Was dreht ſo unaufhoͤrlich das Rad ſo vieler Kraͤfte
und Thaͤtigkeiten? — — Die Antwort liegt in der
Uiberſicht alles deſſen, was bis daher iſt geſagt wor-
den:
Was die Welten in ihren Kreiſen erhaͤlt, die
Meere zwiſchen ihre Ufer draͤngt, Sturm, Erdbeben
und Uiberſchwemmung hervorbringt, Gebirge in Feu-
erheerde verwandelt, den Wechſel der Jahrszeiten,
die Verſchiedenheit der Himmelsſtriche bewirkt, und
ſo das Ganze erhaͤllt: Das hat bei einem andern Baue
die Saͤfte in Roͤhren eingeſchloſſen, bewirkt die Ab-
ſonderungen und Ausleerungen, die Stufen des Al-
ters, die Verſchiedenheit der Geſchlechter, die Entſte-
hung der Krankheiten und den Tauſch des Lebens mit
dem Tode. Was die Fluͤſſe in Duͤnſte und ihre ur-
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/182>, abgerufen am 24.11.2024.
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