Furttenbach, Joseph: Büchsenmeisterey-Schul. Augsburg, 1643.Von Geschmeltztem Zeug. denckwürdigen tragicis, vnd daselbsten an folio .28: 29: 30: 31: 32: 33: geden-cken thut.) als mir wol wissend ist/ ansehnliche factiones gemacht/ dann wann ein eiserne oder auch stainerne Kugel mit disem/ in geschmeltztem Zeug eingedauchten Flachs vberzogen/ vnd also ein dicke Rinden darmit ge- macht/ so wirds stainhart/ vnd kan hernach auß einem Stuck Geschütz ge- schossen/ oder aber auß einem Pöler geworffen werden. Der Achte Klebfeur Satz. .2. pf. Schwefel/ ob dem Kolfeur vergehn lassen/ darein .2. pfund Vn- Der Neundte Klebfeur Satz. .4. pf. Schwefel .1. pf. Salpeter .1. pf. gestossen Pulffer/ ob dem Kol-Klebfeur. Der Zehende gemeine Tauff. Nach Art vnd Eigenschafft pflegt man bey den Feurwerckern von demGemeiner Boden C iij
Von Geſchmeltztem Zeug. denckwuͤrdigen tragicis, vnd daſelbſten an folio .28: 29: 30: 31: 32: 33: geden-cken thut.) als mir wol wiſſend iſt/ anſehnliche factiones gemacht/ dann wann ein eiſerne oder auch ſtainerne Kugel mit diſem/ in geſchmeltztem Zeug eingedauchten Flachs vberzogen/ vnd alſo ein dicke Rinden darmit ge- macht/ ſo wirds ſtainhart/ vnd kan hernach auß einem Stuck Geſchuͤtz ge- ſchoſſen/ oder aber auß einem Poͤler geworffen werden. Der Achte Klebfeur Satz. .2. pf. Schwefel/ ob dem Kolfeur vergehn laſſen/ darein .2. pfund Vn- Der Neundte Klebfeur Satz. .4. pf. Schwefel .1. pf. Salpeter .1. pf. geſtoſſen Pulffer/ ob dem Kol-Klebfeur. Der Zehende gemeine Tauff. Nach Art vnd Eigenſchafft pflegt man bey den Feurwerckern von demGemeiner Boden C iij
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Von Geſchmeltztem Zeug.
denckwuͤrdigen tragicis, vnd daſelbſten an folio .28: 29: 30: 31: 32: 33: geden-
cken thut.) als mir wol wiſſend iſt/ anſehnliche factiones gemacht/ dann
wann ein eiſerne oder auch ſtainerne Kugel mit diſem/ in geſchmeltztem Zeug
eingedauchten Flachs vberzogen/ vnd alſo ein dicke Rinden darmit ge-
macht/ ſo wirds ſtainhart/ vnd kan hernach auß einem Stuck Geſchuͤtz ge-
ſchoſſen/ oder aber auß einem Poͤler geworffen werden.
Der Achte Klebfeur Satz.
.2. pf. Schwefel/ ob dem Kolfeur vergehn laſſen/ darein .2. pfund Vn-
ſchlit gethon/ wann es verſchmoltzen iſt/ ſo wird .1. pf. geſtoſſen Pulffer dar-
ein geruͤrt/ vnd wol in einander vereinbart/ alsdann alt leinen Tuch/ Bar-
chet/ Flachs/ Hobelſpoͤn/ vnd dergleichen Sachen darein geknetten/ Sturm-
kolben/ oder anders damit bekleidet/ das iſt ein harter Brand.
Der Neundte Klebfeur Satz.
.4. pf. Schwefel .1. pf. Salpeter .1. pf. geſtoſſen Pulffer/ ob dem Kol-
feur vergehn laſſen/ alsdann .2. pf. Vnſchlit/ vnd .2. pf. Hartz darein gethon/
wol vmbgeruͤrt/ Endtlich in diſen Brey alte Leinwat/ Barchet/ Flachs ge-
daucht/ wann ein Pfoſten darmit vmbwunden wird/ ſo hafftet das Feur
ſtreng daran/ abermahlen Sachen/ welche in einem groſſen Ernſt zu gebrau-
chen ſeynd.
Klebfeur.
Der Zehende gemeine Tauff.
Nach Art vnd Eigenſchafft pflegt man bey den Feurwerckern von dem
Tauff einer Kugel zu reden. Zu dem gemeinen Tauff/ wird aller dings
nichts/ dann allein ſchwartz Bech/ oder aber in mangel deſſelben/ gemein gelb
Bech genommen/ ſolches in einem kupfern wol tieffen Keſſelin/ ob dem Feur
ſanfft vergehn laſſen/ alsdan̄ ein wenig Leinoͤl darein gegoſſen/ (darmit das
Bech nit gar zu ſpriſſig werd) von dem Feur abgenommen/ vnd die Brand-
kuglen/ ſo wol auch die Waſſerkuglen darein gedaucht/ oder getaufft/ bald
wider herauß genommen/ vnd in ein kaltes Waſſer dieſelbige Kugel gehal-
ten/ entzwiſchen aber mit den Haͤnden das Bech wol an die Kugel hinan ge-
truckt/ ſo iſt die Kugel getaufft/ der junge Feurwercker wolle gute Sorg ha-
ben/ daß er dem Bech/ dieweil es ob dem Feur ſtehet/ nit zu warm laſſe ge-
ſchehen/ oder einigen Flammen darein ſchlagen/ dann als ich auff eine Zeit
ein dergleichen Tauff zuberaitete/ meinen Welſchen Knecht dar zu ſtellete/
damit ers nicht uͤberlauffen/ noch den Flammen deß Feurs/ darein ſchlagen
laſſen ſolte/ Er aber zum Fenſter hinauß ſahe/ lieſſe das Bech entzuͤnden/
als er nun diſen Ernſt ſpuͤrete/ goſſe er Waſſer darein/ das Bech aber fienge
an zu ſpritzen/ vnd zerthailte ſich in fuͤnff Thail/ alſo daß die Kuchen aller
Orten mit Feur erfuͤllet wurde/ da ich nun oben im Hauß/ diſen ſo erſchroͤck-
lichen dicken Rauch ſahe/ lieffe ich/ weiß kaum wie/ eilfertig die Stiegen hin-
under/ kroche auf dem Boden in die Kuchen (.dann ein ſolcher Rauch da
geweſen/ daß der Knecht/ wofern ich jhme nicht zugeruffen/ ſich auf den
Boden
Gemeiner
Tauff.
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