diese noch einfache Aussprache, an sich keine innere Erfindung, sondern mehr eine äussere, nämlich eine Bemerkung seyn könne. Hier prüfe sich je- der Leser, ob er aus blossem Nachdenken, die Art, wie er a, e, i, o, u, aussprechen, und hernach den, oder jenen Mitlauter damit verbinden könne, sich selbst anzugeben wisse? Da Niemand nach dem ordentlichen Lauf der Natur, weder seine Sprach- theile vor sich, noch ihre Kräfte und Verhältnisse gegen einander, und folglich noch weniger ihre Wirkung kennt.
§. 106.
Wenn nun Niemand durch Erfindung, sondern blos durch Bemerkung, die einfachesten Laute, ge- schweige ganze Silben oder Wörter, aussprechen kann; so muß man entweder diese Bemerkung an sich selbst, oder an andern machen, und von der Beobachtungskraft wenigstens schon den er- sten Grad wirklich besitzen. Die Beobachtung seiner selbst, bleibt auch den geübtesten Geistern, die letzte und schwerste Bemühung; die Beob- achtung anderer hingegen, und die hieraus fol-
gende
dieſe noch einfache Ausſprache, an ſich keine innere Erfindung, ſondern mehr eine aͤuſſere, naͤmlich eine Bemerkung ſeyn koͤnne. Hier pruͤfe ſich je- der Leſer, ob er aus bloſſem Nachdenken, die Art, wie er a, e, i, o, u, ausſprechen, und hernach den, oder jenen Mitlauter damit verbinden koͤnne, ſich ſelbſt anzugeben wiſſe? Da Niemand nach dem ordentlichen Lauf der Natur, weder ſeine Sprach- theile vor ſich, noch ihre Kraͤfte und Verhaͤltniſſe gegen einander, und folglich noch weniger ihre Wirkung kennt.
§. 106.
Wenn nun Niemand durch Erfindung, ſondern blos durch Bemerkung, die einfacheſten Laute, ge- ſchweige ganze Silben oder Woͤrter, ausſprechen kann; ſo muß man entweder dieſe Bemerkung an ſich ſelbſt, oder an andern machen, und von der Beobachtungskraft wenigſtens ſchon den er- ſten Grad wirklich beſitzen. Die Beobachtung ſeiner ſelbſt, bleibt auch den geuͤbteſten Geiſtern, die letzte und ſchwerſte Bemuͤhung; die Beob- achtung anderer hingegen, und die hieraus fol-
gende
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[79/0091]
dieſe noch einfache Ausſprache, an ſich keine innere
Erfindung, ſondern mehr eine aͤuſſere, naͤmlich
eine Bemerkung ſeyn koͤnne. Hier pruͤfe ſich je-
der Leſer, ob er aus bloſſem Nachdenken, die Art,
wie er a, e, i, o, u, ausſprechen, und hernach den,
oder jenen Mitlauter damit verbinden koͤnne, ſich
ſelbſt anzugeben wiſſe? Da Niemand nach dem
ordentlichen Lauf der Natur, weder ſeine Sprach-
theile vor ſich, noch ihre Kraͤfte und Verhaͤltniſſe
gegen einander, und folglich noch weniger ihre
Wirkung kennt.
§. 106.
Wenn nun Niemand durch Erfindung, ſondern
blos durch Bemerkung, die einfacheſten Laute, ge-
ſchweige ganze Silben oder Woͤrter, ausſprechen
kann; ſo muß man entweder dieſe Bemerkung
an ſich ſelbſt, oder an andern machen, und von
der Beobachtungskraft wenigſtens ſchon den er-
ſten Grad wirklich beſitzen. Die Beobachtung
ſeiner ſelbſt, bleibt auch den geuͤbteſten Geiſtern,
die letzte und ſchwerſte Bemuͤhung; die Beob-
achtung anderer hingegen, und die hieraus fol-
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/91>, abgerufen am 03.03.2025.
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