Eben so deutlich wird auch ferner, daß weder einige noch alle solche Arten, von einem einzigen gleichen Stammpaar, mit so eigener beständiger Grundlage, jemals haben abstammen können; sondern daß jede Art schon von Anfang dieselbe, welche sie noch jetzt beständig vorstellt, gewesen seyn müsse, und auch künftig eben dieselbe vor sich allein bleiben werde; und wie jede rückwärts ins Unzählbare läuft, so auch jede vorwärts, ins Un- denkliche hinaus reichen werde.
§. 96.
Wenn nun noch über das, jede solcher Men- schenarten, ausser den andern Unterscheidungs- zeichen, auch ihre eigene ganz unterschiedene Sprache führt, so ist es noch schwerer zu behau- pten, daß ein einziger Stammvater von allen so verschiedenen Arten, zugleich Erfinder ihrer ver- schiedenen Sprachen gewesen sey. Oder soll jede Geschlechtsart und Sprachart zusammen, wieder ihren eigenen Spracherfinder gehabt haben? bei-
des
E 4
§. 95.
Eben ſo deutlich wird auch ferner, daß weder einige noch alle ſolche Arten, von einem einzigen gleichen Stammpaar, mit ſo eigener beſtaͤndiger Grundlage, jemals haben abſtammen koͤnnen; ſondern daß jede Art ſchon von Anfang dieſelbe, welche ſie noch jetzt beſtaͤndig vorſtellt, geweſen ſeyn muͤſſe, und auch kuͤnftig eben dieſelbe vor ſich allein bleiben werde; und wie jede ruͤckwaͤrts ins Unzaͤhlbare laͤuft, ſo auch jede vorwaͤrts, ins Un- denkliche hinaus reichen werde.
§. 96.
Wenn nun noch uͤber das, jede ſolcher Men- ſchenarten, auſſer den andern Unterſcheidungs- zeichen, auch ihre eigene ganz unterſchiedene Sprache fuͤhrt, ſo iſt es noch ſchwerer zu behau- pten, daß ein einziger Stammvater von allen ſo verſchiedenen Arten, zugleich Erfinder ihrer ver- ſchiedenen Sprachen geweſen ſey. Oder ſoll jede Geſchlechtsart und Sprachart zuſammen, wieder ihren eigenen Spracherfinder gehabt haben? bei-
des
E 4
<TEI><text><body><divn="1"><pbn="71"facs="#f0083"/><divn="2"><head>§. 95.</head><lb/><p>Eben ſo deutlich wird auch ferner, daß weder<lb/>
einige noch alle ſolche Arten, von einem einzigen<lb/>
gleichen Stammpaar, mit ſo eigener beſtaͤndiger<lb/>
Grundlage, jemals haben abſtammen koͤnnen;<lb/>ſondern daß jede Art ſchon von Anfang dieſelbe,<lb/>
welche ſie noch jetzt beſtaͤndig vorſtellt, geweſen<lb/>ſeyn muͤſſe, und auch kuͤnftig eben dieſelbe vor ſich<lb/>
allein bleiben werde; und wie jede ruͤckwaͤrts ins<lb/>
Unzaͤhlbare laͤuft, ſo auch jede vorwaͤrts, ins Un-<lb/>
denkliche hinaus reichen werde.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 96.</head><lb/><p>Wenn nun noch uͤber das, jede ſolcher Men-<lb/>ſchenarten, auſſer den andern Unterſcheidungs-<lb/>
zeichen, auch ihre eigene ganz unterſchiedene<lb/>
Sprache fuͤhrt, ſo iſt es noch ſchwerer zu behau-<lb/>
pten, daß ein einziger Stammvater von allen ſo<lb/>
verſchiedenen Arten, zugleich Erfinder ihrer ver-<lb/>ſchiedenen Sprachen geweſen ſey. Oder ſoll jede<lb/>
Geſchlechtsart und Sprachart zuſammen, wieder<lb/>
ihren eigenen Spracherfinder gehabt haben? bei-<lb/><fwtype="sig"place="bottom">E 4</fw><fwtype="catch"place="bottom">des</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[71/0083]
§. 95.
Eben ſo deutlich wird auch ferner, daß weder
einige noch alle ſolche Arten, von einem einzigen
gleichen Stammpaar, mit ſo eigener beſtaͤndiger
Grundlage, jemals haben abſtammen koͤnnen;
ſondern daß jede Art ſchon von Anfang dieſelbe,
welche ſie noch jetzt beſtaͤndig vorſtellt, geweſen
ſeyn muͤſſe, und auch kuͤnftig eben dieſelbe vor ſich
allein bleiben werde; und wie jede ruͤckwaͤrts ins
Unzaͤhlbare laͤuft, ſo auch jede vorwaͤrts, ins Un-
denkliche hinaus reichen werde.
§. 96.
Wenn nun noch uͤber das, jede ſolcher Men-
ſchenarten, auſſer den andern Unterſcheidungs-
zeichen, auch ihre eigene ganz unterſchiedene
Sprache fuͤhrt, ſo iſt es noch ſchwerer zu behau-
pten, daß ein einziger Stammvater von allen ſo
verſchiedenen Arten, zugleich Erfinder ihrer ver-
ſchiedenen Sprachen geweſen ſey. Oder ſoll jede
Geſchlechtsart und Sprachart zuſammen, wieder
ihren eigenen Spracherfinder gehabt haben? bei-
des
E 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/83>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.