Woferne wir nun die Verwandlung der Erde nicht läugnen können, so können wir ja auch wohl ihre Erzeugung von ihres gleichen, nach dem Ge- schlecht, ob gleich nicht nach der einzelnen Art, nemlich von andern Himmelskörpern, zugeben, und also auch ihre Kindheit und fernere Jugend; wenn man anders hier nach Beispielen vom Klei- nen aufs Grosse schliessen darf. Erforderte nun ihre Verwandlung die 15 Zeitläufe A B C D E F g G h H i J k K L, denn die Hochfluth nach L kann ich wohl getrost, als einen der letzten Verwandlungszufälle ansehen; wollen wir der heranwachsenden unwandelbaren Jugend unserer Erde, nur den Zeitraum X, und wohl gar seinem Maas nicht mehr, als höchstens den größten der obigen beylegen; so dächte ich, wir liessen lieber ihre Jugend nicht so geschwinde verfliegen, son- dern vielmehr sanft und vergnügt ansteigen.
§. 66.
Doch wir wollen weder den Zeitlauf X, noch seine Vorzeiten weiter ausforschen. Genug für
uns,
§. 65.
Woferne wir nun die Verwandlung der Erde nicht laͤugnen koͤnnen, ſo koͤnnen wir ja auch wohl ihre Erzeugung von ihres gleichen, nach dem Ge- ſchlecht, ob gleich nicht nach der einzelnen Art, nemlich von andern Himmelskoͤrpern, zugeben, und alſo auch ihre Kindheit und fernere Jugend; wenn man anders hier nach Beiſpielen vom Klei- nen aufs Groſſe ſchlieſſen darf. Erforderte nun ihre Verwandlung die 15 Zeitlaͤufe A B C D E F g G h H i J k K L, denn die Hochfluth nach L kann ich wohl getroſt, als einen der letzten Verwandlungszufaͤlle anſehen; wollen wir der heranwachſenden unwandelbaren Jugend unſerer Erde, nur den Zeitraum X, und wohl gar ſeinem Maas nicht mehr, als hoͤchſtens den groͤßten der obigen beylegen; ſo daͤchte ich, wir lieſſen lieber ihre Jugend nicht ſo geſchwinde verfliegen, ſon- dern vielmehr ſanft und vergnuͤgt anſteigen.
§. 66.
Doch wir wollen weder den Zeitlauf X, noch ſeine Vorzeiten weiter ausforſchen. Genug fuͤr
uns,
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§. 65.
Woferne wir nun die Verwandlung der Erde
nicht laͤugnen koͤnnen, ſo koͤnnen wir ja auch wohl
ihre Erzeugung von ihres gleichen, nach dem Ge-
ſchlecht, ob gleich nicht nach der einzelnen Art,
nemlich von andern Himmelskoͤrpern, zugeben,
und alſo auch ihre Kindheit und fernere Jugend;
wenn man anders hier nach Beiſpielen vom Klei-
nen aufs Groſſe ſchlieſſen darf. Erforderte nun
ihre Verwandlung die 15 Zeitlaͤufe A B C D E
F g G h H i J k K L, denn die Hochfluth
nach L kann ich wohl getroſt, als einen der letzten
Verwandlungszufaͤlle anſehen; wollen wir der
heranwachſenden unwandelbaren Jugend unſerer
Erde, nur den Zeitraum X, und wohl gar ſeinem
Maas nicht mehr, als hoͤchſtens den groͤßten der
obigen beylegen; ſo daͤchte ich, wir lieſſen lieber
ihre Jugend nicht ſo geſchwinde verfliegen, ſon-
dern vielmehr ſanft und vergnuͤgt anſteigen.
§. 66.
Doch wir wollen weder den Zeitlauf X, noch
ſeine Vorzeiten weiter ausforſchen. Genug fuͤr
uns,
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/62>, abgerufen am 03.03.2025.
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