eine sehr hohe Fluth, welche südwestlich, oder durch Franken, über den Thuring herein gebrochen ist, und nach diesem Zuge, über viele der höchsten Berge, die Griesgeschübe, die man an der Saale, Ilm, und Gera bey Erfurt, vor deren Flußgries ansieht, geführet, und über das an den hiezu be- quemen Ruheplätzen, die Leimengruben, und end- lich am Fuse, des hiedurch erreichten Kalchgebir- ges K, die Tuffstein Lager angeleget hat. Daß unser Thüringen vor dieser hohen Fluth schon be- pflanzt und bewohnt gewesen sey, beweisen die Versteinerungen des Tuffsteins; worunter die Kohlen und Brender vorzüglich die Bewohnung von Menschen bekräftigen. Daß aber diese hohe Fluth keine Meeresfluth gewesen sey, beweisen die Griesgeschübe, Leimengruben, und Tuffstein Lager zusammen; in so ferne sie kein einziges Seestück, sondern lauter Landstücke enthalten. Ob aber die- se hohe Fluth mit der Asiatischen Sündfluth einer- ley gewesen sey, kann ich nicht sagen; so wenig sich angeben läßt, wie lange vorher Europa bewohnt gewesen sey; doch darf ich wohl den Zeitlauf un-
seres
eine ſehr hohe Fluth, welche ſuͤdweſtlich, oder durch Franken, uͤber den Thuring herein gebrochen iſt, und nach dieſem Zuge, uͤber viele der hoͤchſten Berge, die Griesgeſchuͤbe, die man an der Saale, Ilm, und Gera bey Erfurt, vor deren Flußgries anſieht, gefuͤhret, und uͤber das an den hiezu be- quemen Ruheplaͤtzen, die Leimengruben, und end- lich am Fuſe, des hiedurch erreichten Kalchgebir- ges K, die Tuffſtein Lager angeleget hat. Daß unſer Thuͤringen vor dieſer hohen Fluth ſchon be- pflanzt und bewohnt geweſen ſey, beweiſen die Verſteinerungen des Tuffſteins; worunter die Kohlen und Brender vorzuͤglich die Bewohnung von Menſchen bekraͤftigen. Daß aber dieſe hohe Fluth keine Meeresfluth geweſen ſey, beweiſen die Griesgeſchuͤbe, Leimengruben, und Tuffſtein Lager zuſammen; in ſo ferne ſie kein einziges Seeſtuͤck, ſondern lauter Landſtuͤcke enthalten. Ob aber die- ſe hohe Fluth mit der Aſiatiſchen Suͤndfluth einer- ley geweſen ſey, kann ich nicht ſagen; ſo wenig ſich angeben laͤßt, wie lange vorher Europa bewohnt geweſen ſey; doch darf ich wohl den Zeitlauf un-
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[46/0058]
eine ſehr hohe Fluth, welche ſuͤdweſtlich, oder durch
Franken, uͤber den Thuring herein gebrochen iſt,
und nach dieſem Zuge, uͤber viele der hoͤchſten
Berge, die Griesgeſchuͤbe, die man an der Saale,
Ilm, und Gera bey Erfurt, vor deren Flußgries
anſieht, gefuͤhret, und uͤber das an den hiezu be-
quemen Ruheplaͤtzen, die Leimengruben, und end-
lich am Fuſe, des hiedurch erreichten Kalchgebir-
ges K, die Tuffſtein Lager angeleget hat. Daß
unſer Thuͤringen vor dieſer hohen Fluth ſchon be-
pflanzt und bewohnt geweſen ſey, beweiſen die
Verſteinerungen des Tuffſteins; worunter die
Kohlen und Brender vorzuͤglich die Bewohnung
von Menſchen bekraͤftigen. Daß aber dieſe hohe
Fluth keine Meeresfluth geweſen ſey, beweiſen die
Griesgeſchuͤbe, Leimengruben, und Tuffſtein Lager
zuſammen; in ſo ferne ſie kein einziges Seeſtuͤck,
ſondern lauter Landſtuͤcke enthalten. Ob aber die-
ſe hohe Fluth mit der Aſiatiſchen Suͤndfluth einer-
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/58>, abgerufen am 21.11.2024.
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