Sumpfkräuter enthalten, daß der Fluth des al- ten Meeres nach hiesiger Gegend, zuerst die leich- teren Kräuter, von der Oberfläche des festen Lan- des gefolgt sind, und sich nach der Zeit erst, wäh- rend C und D, der tiefere Meerschlamm loß ge- flüttet, und hier wieder niedergesetzt habe; end- lich aber auch bey den heftigen Erdbeben, die schwereren Holzstämme nachgefolget sind. Viel- leicht dörfte Jemand, der die Zahl, Stärke und Abwechselung der Schichtarten innerhalb jeder solcher Zeit, nicht genug erwäget, vielmehr auf eine besondere Geschwindigkeit, als lange Dauer dieser Zeitläufe schliessen wollen; allein wenn er bedenkt, daß selbst in unsern jetzigen von Ebbe und Fluth, nebst andern Stürmen sehr beunru- higten Meere an den Küsten der Nordsee, Spu- ren von Gegenden, die vor vielen Jahrhunder- ten versunken seyn, oder überschwemmt wurden, noch sichtbar seyn sollen; so wird er hier schwer- lich eine grosse Geschwindigkeit behaupten mögen. Doch dem sey, wie ihm wolle, genug, daß sich in diesem Zeitlauf, die Fluth von diesem versunke-
nen
Sumpfkraͤuter enthalten, daß der Fluth des al- ten Meeres nach hieſiger Gegend, zuerſt die leich- teren Kraͤuter, von der Oberflaͤche des feſten Lan- des gefolgt ſind, und ſich nach der Zeit erſt, waͤh- rend C und D, der tiefere Meerſchlamm loß ge- fluͤttet, und hier wieder niedergeſetzt habe; end- lich aber auch bey den heftigen Erdbeben, die ſchwereren Holzſtaͤmme nachgefolget ſind. Viel- leicht doͤrfte Jemand, der die Zahl, Staͤrke und Abwechſelung der Schichtarten innerhalb jeder ſolcher Zeit, nicht genug erwaͤget, vielmehr auf eine beſondere Geſchwindigkeit, als lange Dauer dieſer Zeitlaͤufe ſchlieſſen wollen; allein wenn er bedenkt, daß ſelbſt in unſern jetzigen von Ebbe und Fluth, nebſt andern Stuͤrmen ſehr beunru- higten Meere an den Kuͤſten der Nordſee, Spu- ren von Gegenden, die vor vielen Jahrhunder- ten verſunken ſeyn, oder uͤberſchwemmt wurden, noch ſichtbar ſeyn ſollen; ſo wird er hier ſchwer- lich eine groſſe Geſchwindigkeit behaupten moͤgen. Doch dem ſey, wie ihm wolle, genug, daß ſich in dieſem Zeitlauf, die Fluth von dieſem verſunke-
nen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0052"n="40"/>
Sumpfkraͤuter enthalten, daß der Fluth des al-<lb/>
ten Meeres nach hieſiger Gegend, zuerſt die leich-<lb/>
teren Kraͤuter, von der Oberflaͤche des feſten Lan-<lb/>
des gefolgt ſind, und ſich nach der Zeit erſt, waͤh-<lb/>
rend <hirendition="#aq">C</hi> und <hirendition="#aq">D</hi>, der tiefere Meerſchlamm loß ge-<lb/>
fluͤttet, und hier wieder niedergeſetzt habe; end-<lb/>
lich aber auch bey den heftigen Erdbeben, die<lb/>ſchwereren Holzſtaͤmme nachgefolget ſind. Viel-<lb/>
leicht doͤrfte Jemand, der die Zahl, Staͤrke und<lb/>
Abwechſelung der Schichtarten innerhalb jeder<lb/>ſolcher Zeit, nicht genug erwaͤget, vielmehr auf<lb/>
eine beſondere Geſchwindigkeit, als lange Dauer<lb/>
dieſer Zeitlaͤufe ſchlieſſen wollen; allein wenn er<lb/>
bedenkt, daß ſelbſt in unſern jetzigen von Ebbe<lb/>
und Fluth, nebſt andern Stuͤrmen ſehr beunru-<lb/>
higten Meere an den Kuͤſten der Nordſee, Spu-<lb/>
ren von Gegenden, die vor vielen Jahrhunder-<lb/>
ten verſunken ſeyn, oder uͤberſchwemmt wurden,<lb/>
noch ſichtbar ſeyn ſollen; ſo wird er hier ſchwer-<lb/>
lich eine groſſe Geſchwindigkeit behaupten moͤgen.<lb/>
Doch dem ſey, wie ihm wolle, genug, daß ſich in<lb/>
dieſem Zeitlauf, die Fluth von dieſem verſunke-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nen</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[40/0052]
Sumpfkraͤuter enthalten, daß der Fluth des al-
ten Meeres nach hieſiger Gegend, zuerſt die leich-
teren Kraͤuter, von der Oberflaͤche des feſten Lan-
des gefolgt ſind, und ſich nach der Zeit erſt, waͤh-
rend C und D, der tiefere Meerſchlamm loß ge-
fluͤttet, und hier wieder niedergeſetzt habe; end-
lich aber auch bey den heftigen Erdbeben, die
ſchwereren Holzſtaͤmme nachgefolget ſind. Viel-
leicht doͤrfte Jemand, der die Zahl, Staͤrke und
Abwechſelung der Schichtarten innerhalb jeder
ſolcher Zeit, nicht genug erwaͤget, vielmehr auf
eine beſondere Geſchwindigkeit, als lange Dauer
dieſer Zeitlaͤufe ſchlieſſen wollen; allein wenn er
bedenkt, daß ſelbſt in unſern jetzigen von Ebbe
und Fluth, nebſt andern Stuͤrmen ſehr beunru-
higten Meere an den Kuͤſten der Nordſee, Spu-
ren von Gegenden, die vor vielen Jahrhunder-
ten verſunken ſeyn, oder uͤberſchwemmt wurden,
noch ſichtbar ſeyn ſollen; ſo wird er hier ſchwer-
lich eine groſſe Geſchwindigkeit behaupten moͤgen.
Doch dem ſey, wie ihm wolle, genug, daß ſich in
dieſem Zeitlauf, die Fluth von dieſem verſunke-
nen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/52>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.