sehen können? Darf man sich aber hierbey die Einrichtung oder Unterhaltung der alten Erde und ihrer alten festen Länder, vom Weltlicht, Luft- kreise, Regen, von den Quellen und Flüssen, so vorstellen und denken, wie die jetzigen?
§. 31.
Darf man also die Beschreibungen der dama- ligen und nachfolgenden Völker, von der alten Erde und ihren Verwandlungen, blos aus der jetzigen Gestalt, dem gegenwärtigen Umlauf, und dem jetzt gangbaren Unterhalt des Meeres und Landes erklären, oder verstehen wollen? Wird man nicht also die älteste Erdgeschichte voraus setzen müssen, ehe man von der ältesten Menschen- geschichte reden will?
§. 32.
Und was kan man endlich von dem Schöpfer aller Himmelskörper, und der Erde, ohne diese, wohl richtig sagen, wenn man von seiner Absicht und Liebe gegen die Menschen, ohne Religions- oder Geschlechtsstolz, reden will?
§. 33.
B 2
ſehen koͤnnen? Darf man ſich aber hierbey die Einrichtung oder Unterhaltung der alten Erde und ihrer alten feſten Laͤnder, vom Weltlicht, Luft- kreiſe, Regen, von den Quellen und Fluͤſſen, ſo vorſtellen und denken, wie die jetzigen?
§. 31.
Darf man alſo die Beſchreibungen der dama- ligen und nachfolgenden Voͤlker, von der alten Erde und ihren Verwandlungen, blos aus der jetzigen Geſtalt, dem gegenwaͤrtigen Umlauf, und dem jetzt gangbaren Unterhalt des Meeres und Landes erklaͤren, oder verſtehen wollen? Wird man nicht alſo die aͤlteſte Erdgeſchichte voraus ſetzen muͤſſen, ehe man von der aͤlteſten Menſchen- geſchichte reden will?
§. 32.
Und was kan man endlich von dem Schoͤpfer aller Himmelskoͤrper, und der Erde, ohne dieſe, wohl richtig ſagen, wenn man von ſeiner Abſicht und Liebe gegen die Menſchen, ohne Religions- oder Geſchlechtsſtolz, reden will?
§. 33.
B 2
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ſehen koͤnnen? Darf man ſich aber hierbey die
Einrichtung oder Unterhaltung der alten Erde
und ihrer alten feſten Laͤnder, vom Weltlicht, Luft-
kreiſe, Regen, von den Quellen und Fluͤſſen, ſo
vorſtellen und denken, wie die jetzigen?
§. 31.
Darf man alſo die Beſchreibungen der dama-
ligen und nachfolgenden Voͤlker, von der alten
Erde und ihren Verwandlungen, blos aus der
jetzigen Geſtalt, dem gegenwaͤrtigen Umlauf, und
dem jetzt gangbaren Unterhalt des Meeres und
Landes erklaͤren, oder verſtehen wollen? Wird
man nicht alſo die aͤlteſte Erdgeſchichte voraus
ſetzen muͤſſen, ehe man von der aͤlteſten Menſchen-
geſchichte reden will?
§. 32.
Und was kan man endlich von dem Schoͤpfer
aller Himmelskoͤrper, und der Erde, ohne dieſe,
wohl richtig ſagen, wenn man von ſeiner Abſicht
und Liebe gegen die Menſchen, ohne Religions-
oder Geſchlechtsſtolz, reden will?
§. 33.
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/31>, abgerufen am 03.07.2024.
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