serwegen ihre Stimmen und Meynungen, nebst ihren Ausführungen verwirret; daß also die Zer- streuung dieses ausgewanderten Volks erst nur in derselben Landschaft und nicht in der Welt herum, auch nur für diesen Theil des Noachischen Volks ein Anlaß zu mehreren Städten war, hingegen für den Noach selbst und für seine übrige Nach- kommenschaft, die nicht mit daher gewandert war, nicht, und noch weniger für andere Menschen.
§. 388.
Inzwischen wird jeder, der diese hebräische Ur- kunden betrachtet, leicht einsehen, daß in densel- ben die Erdveränderungen nur zufälliger Weise mit angegeben worden, und die Geschichte dieses Volks den Hauptzweck darinne ausmachen, doch würde deren vollständigere Vergleichung mit der Erd- und Sternkunde noch manchen Schwierig- keiten abhelffen.
§. 389.
Nun überläßt man, ohne alle die Nachrichten aus den schriftlichen Urkunden, weiter verfolgen, oder auf einen gemeinen Satz bringen zu wollen, dem Leser, wie er seine Menschengeschichte, die er sich vorstellt, und die Geschichte der bekannten Sprachen damit verbinden, alsdenn darnach die Erfindung einer ersten und einzigen Sprache be- stimmen, zuletzt aber sein Urtheil über die obige Erd- und Menschenkunde abfassen will. Ver- muthlich, soll man aber doch überzeugt werden, daß man zuerst die Geschichte und Ordnung des Himmels weiter aufklären; darauf den Bau des Erdballs viel schärfer in allen Welttheilen unter- suchen; und endlich die Menschenkunde nach den
Kenn-
ſerwegen ihre Stimmen und Meynungen, nebſt ihren Ausfuͤhrungen verwirret; daß alſo die Zer- ſtreuung dieſes ausgewanderten Volks erſt nur in derſelben Landſchaft und nicht in der Welt herum, auch nur fuͤr dieſen Theil des Noachiſchen Volks ein Anlaß zu mehreren Staͤdten war, hingegen fuͤr den Noach ſelbſt und fuͤr ſeine uͤbrige Nach- kommenſchaft, die nicht mit daher gewandert war, nicht, und noch weniger fuͤr andere Menſchen.
§. 388.
Inzwiſchen wird jeder, der dieſe hebraͤiſche Ur- kunden betrachtet, leicht einſehen, daß in denſel- ben die Erdveraͤnderungen nur zufaͤlliger Weiſe mit angegeben worden, und die Geſchichte dieſes Volks den Hauptzweck darinne ausmachen, doch wuͤrde deren vollſtaͤndigere Vergleichung mit der Erd- und Sternkunde noch manchen Schwierig- keiten abhelffen.
§. 389.
Nun uͤberlaͤßt man, ohne alle die Nachrichten aus den ſchriftlichen Urkunden, weiter verfolgen, oder auf einen gemeinen Satz bringen zu wollen, dem Leſer, wie er ſeine Menſchengeſchichte, die er ſich vorſtellt, und die Geſchichte der bekannten Sprachen damit verbinden, alsdenn darnach die Erfindung einer erſten und einzigen Sprache be- ſtimmen, zuletzt aber ſein Urtheil uͤber die obige Erd- und Menſchenkunde abfaſſen will. Ver- muthlich, ſoll man aber doch uͤberzeugt werden, daß man zuerſt die Geſchichte und Ordnung des Himmels weiter aufklaͤren; darauf den Bau des Erdballs viel ſchaͤrfer in allen Welttheilen unter- ſuchen; und endlich die Menſchenkunde nach den
Kenn-
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[272/0284]
ſerwegen ihre Stimmen und Meynungen, nebſt
ihren Ausfuͤhrungen verwirret; daß alſo die Zer-
ſtreuung dieſes ausgewanderten Volks erſt nur in
derſelben Landſchaft und nicht in der Welt herum,
auch nur fuͤr dieſen Theil des Noachiſchen Volks
ein Anlaß zu mehreren Staͤdten war, hingegen
fuͤr den Noach ſelbſt und fuͤr ſeine uͤbrige Nach-
kommenſchaft, die nicht mit daher gewandert war,
nicht, und noch weniger fuͤr andere Menſchen.
§. 388.
Inzwiſchen wird jeder, der dieſe hebraͤiſche Ur-
kunden betrachtet, leicht einſehen, daß in denſel-
ben die Erdveraͤnderungen nur zufaͤlliger Weiſe
mit angegeben worden, und die Geſchichte dieſes
Volks den Hauptzweck darinne ausmachen, doch
wuͤrde deren vollſtaͤndigere Vergleichung mit der
Erd- und Sternkunde noch manchen Schwierig-
keiten abhelffen.
§. 389.
Nun uͤberlaͤßt man, ohne alle die Nachrichten
aus den ſchriftlichen Urkunden, weiter verfolgen,
oder auf einen gemeinen Satz bringen zu wollen,
dem Leſer, wie er ſeine Menſchengeſchichte, die er
ſich vorſtellt, und die Geſchichte der bekannten
Sprachen damit verbinden, alsdenn darnach die
Erfindung einer erſten und einzigen Sprache be-
ſtimmen, zuletzt aber ſein Urtheil uͤber die obige
Erd- und Menſchenkunde abfaſſen will. Ver-
muthlich, ſoll man aber doch uͤberzeugt werden,
daß man zuerſt die Geſchichte und Ordnung des
Himmels weiter aufklaͤren; darauf den Bau des
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/284>, abgerufen am 16.07.2024.
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