Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite

läuterung, die Vermischung aber, so blos durch
die Begattung zweyer verschiedener Arten er-
folgt, verdient weiter aufgeklärt zu werden, und
in dieser Absicht darf ich hier nur das, was ich
schon angeführt habe, wiederholen. Ich setze al-
so gleich anfänglich die weiblichen und männlichen
Zeugungstheile, als schon an sich verschiedene,
voraus; ferner daß nicht allein jene ihre eigene
baumäßige und mischungsartige Verhältniß, nach
ihrer Art; sondern auch diese ihre eigene thätige
gegen das folgsame baumäsige, und ihr mischungs-
artiges Verhältniß nach ihrer Art führen; end-
lich daß jedes ein halbes seiner Art sey, welches
das andere zur Ausfüllung nöthig hat, und erst
beyde zusammen ein vollständiges Ganze wirken,
welches sich nach den beyderseitigen Verhältnissen,
die in ihm vereinigt sind, von dieser ersten Gestalt,
bis wieder zu seiner Auflösung, als eine eigene
Natur zeiget.

§. 324.

Diesem wiederspricht die richtige Erfahrung
nicht. Denn wo sich ein Mann und Weib von

zweyer-

laͤuterung, die Vermiſchung aber, ſo blos durch
die Begattung zweyer verſchiedener Arten er-
folgt, verdient weiter aufgeklaͤrt zu werden, und
in dieſer Abſicht darf ich hier nur das, was ich
ſchon angefuͤhrt habe, wiederholen. Ich ſetze al-
ſo gleich anfaͤnglich die weiblichen und maͤnnlichen
Zeugungstheile, als ſchon an ſich verſchiedene,
voraus; ferner daß nicht allein jene ihre eigene
baumaͤßige und miſchungsartige Verhaͤltniß, nach
ihrer Art; ſondern auch dieſe ihre eigene thaͤtige
gegen das folgſame baumaͤſige, und ihr miſchungs-
artiges Verhaͤltniß nach ihrer Art fuͤhren; end-
lich daß jedes ein halbes ſeiner Art ſey, welches
das andere zur Ausfuͤllung noͤthig hat, und erſt
beyde zuſammen ein vollſtaͤndiges Ganze wirken,
welches ſich nach den beyderſeitigen Verhaͤltniſſen,
die in ihm vereinigt ſind, von dieſer erſten Geſtalt,
bis wieder zu ſeiner Aufloͤſung, als eine eigene
Natur zeiget.

§. 324.

Dieſem wiederſpricht die richtige Erfahrung
nicht. Denn wo ſich ein Mann und Weib von

zweyer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0246" n="234"/>
la&#x0364;uterung, die Vermi&#x017F;chung aber, &#x017F;o blos durch<lb/>
die Begattung zweyer ver&#x017F;chiedener Arten er-<lb/>
folgt, verdient weiter aufgekla&#x0364;rt zu werden, und<lb/>
in die&#x017F;er Ab&#x017F;icht darf ich hier nur das, was ich<lb/>
&#x017F;chon angefu&#x0364;hrt habe, wiederholen. Ich &#x017F;etze al-<lb/>
&#x017F;o gleich anfa&#x0364;nglich die weiblichen und ma&#x0364;nnlichen<lb/>
Zeugungstheile, als &#x017F;chon an &#x017F;ich ver&#x017F;chiedene,<lb/>
voraus; ferner daß nicht allein jene ihre eigene<lb/>
bauma&#x0364;ßige und mi&#x017F;chungsartige Verha&#x0364;ltniß, nach<lb/>
ihrer Art; &#x017F;ondern auch die&#x017F;e ihre eigene tha&#x0364;tige<lb/>
gegen das folg&#x017F;ame bauma&#x0364;&#x017F;ige, und ihr mi&#x017F;chungs-<lb/>
artiges Verha&#x0364;ltniß nach ihrer Art fu&#x0364;hren; end-<lb/>
lich daß jedes ein halbes &#x017F;einer Art &#x017F;ey, welches<lb/>
das andere zur Ausfu&#x0364;llung no&#x0364;thig hat, und er&#x017F;t<lb/>
beyde zu&#x017F;ammen ein voll&#x017F;ta&#x0364;ndiges Ganze wirken,<lb/>
welches &#x017F;ich nach den beyder&#x017F;eitigen Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
die in ihm vereinigt &#x017F;ind, von die&#x017F;er er&#x017F;ten Ge&#x017F;talt,<lb/>
bis wieder zu &#x017F;einer Auflo&#x0364;&#x017F;ung, als eine eigene<lb/>
Natur zeiget.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 324.</head><lb/>
          <p>Die&#x017F;em wieder&#x017F;pricht die richtige Erfahrung<lb/>
nicht. Denn wo &#x017F;ich ein Mann und Weib von<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zweyer-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[234/0246] laͤuterung, die Vermiſchung aber, ſo blos durch die Begattung zweyer verſchiedener Arten er- folgt, verdient weiter aufgeklaͤrt zu werden, und in dieſer Abſicht darf ich hier nur das, was ich ſchon angefuͤhrt habe, wiederholen. Ich ſetze al- ſo gleich anfaͤnglich die weiblichen und maͤnnlichen Zeugungstheile, als ſchon an ſich verſchiedene, voraus; ferner daß nicht allein jene ihre eigene baumaͤßige und miſchungsartige Verhaͤltniß, nach ihrer Art; ſondern auch dieſe ihre eigene thaͤtige gegen das folgſame baumaͤſige, und ihr miſchungs- artiges Verhaͤltniß nach ihrer Art fuͤhren; end- lich daß jedes ein halbes ſeiner Art ſey, welches das andere zur Ausfuͤllung noͤthig hat, und erſt beyde zuſammen ein vollſtaͤndiges Ganze wirken, welches ſich nach den beyderſeitigen Verhaͤltniſſen, die in ihm vereinigt ſind, von dieſer erſten Geſtalt, bis wieder zu ſeiner Aufloͤſung, als eine eigene Natur zeiget. §. 324. Dieſem wiederſpricht die richtige Erfahrung nicht. Denn wo ſich ein Mann und Weib von zweyer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/246
Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/246>, abgerufen am 22.12.2024.