Samen der Thiere, eben so wenig, wie dem flie- genden Staub männlicher Blüthen, eine förmliche Gestalt zuschreiben, so ist auch in diesem Fall die Aehnlichkeit unleugbar: folglich sind auch die Ey- er aller solchen Weibchen, für blosse leere Anlagen der künftig auszufüllenden und zu bewegenden Bildung, oder als Behältnisse des ausfüllenden und bewegenden Samens anzusehen. Daher be- ruhete die erste Anlage der thierischen Gestalt, auf der Empfängniß des Samens in die Eyerchen, und also geschähe sie eben sowohl zweyseitig, als auch im Kleinsten.
§. 305.
Die oben bey den Pflanzen übergangenen Bast- arten des Herrn Kölreuters, die ebenfals bey die- ser ersten Gestalt ihren Ursprung nehmen, lassen sich hier bey den thierischen Bastarten zugleich mit vorstellen, wenn man nur noch vorher einen Blick auf die unterste Stuffe dieser ersten Gestalt, nämlich auf die Saltze, zurück thut. Denn so- wohl durch die Verwechselung des laugensaltzigen Behältnisses, als auch des sauren, so davon auf-
genom-
Samen der Thiere, eben ſo wenig, wie dem flie- genden Staub maͤnnlicher Bluͤthen, eine foͤrmliche Geſtalt zuſchreiben, ſo iſt auch in dieſem Fall die Aehnlichkeit unleugbar: folglich ſind auch die Ey- er aller ſolchen Weibchen, fuͤr bloſſe leere Anlagen der kuͤnftig auszufuͤllenden und zu bewegenden Bildung, oder als Behaͤltniſſe des ausfuͤllenden und bewegenden Samens anzuſehen. Daher be- ruhete die erſte Anlage der thieriſchen Geſtalt, auf der Empfaͤngniß des Samens in die Eyerchen, und alſo geſchaͤhe ſie eben ſowohl zweyſeitig, als auch im Kleinſten.
§. 305.
Die oben bey den Pflanzen uͤbergangenen Baſt- arten des Herrn Koͤlreuters, die ebenfals bey die- ſer erſten Geſtalt ihren Urſprung nehmen, laſſen ſich hier bey den thieriſchen Baſtarten zugleich mit vorſtellen, wenn man nur noch vorher einen Blick auf die unterſte Stuffe dieſer erſten Geſtalt, naͤmlich auf die Saltze, zuruͤck thut. Denn ſo- wohl durch die Verwechſelung des laugenſaltzigen Behaͤltniſſes, als auch des ſauren, ſo davon auf-
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Samen der Thiere, eben ſo wenig, wie dem flie-
genden Staub maͤnnlicher Bluͤthen, eine foͤrmliche
Geſtalt zuſchreiben, ſo iſt auch in dieſem Fall die
Aehnlichkeit unleugbar: folglich ſind auch die Ey-
er aller ſolchen Weibchen, fuͤr bloſſe leere Anlagen
der kuͤnftig auszufuͤllenden und zu bewegenden
Bildung, oder als Behaͤltniſſe des ausfuͤllenden
und bewegenden Samens anzuſehen. Daher be-
ruhete die erſte Anlage der thieriſchen Geſtalt, auf
der Empfaͤngniß des Samens in die Eyerchen,
und alſo geſchaͤhe ſie eben ſowohl zweyſeitig, als
auch im Kleinſten.
§. 305.
Die oben bey den Pflanzen uͤbergangenen Baſt-
arten des Herrn Koͤlreuters, die ebenfals bey die-
ſer erſten Geſtalt ihren Urſprung nehmen, laſſen
ſich hier bey den thieriſchen Baſtarten zugleich
mit vorſtellen, wenn man nur noch vorher einen
Blick auf die unterſte Stuffe dieſer erſten Geſtalt,
naͤmlich auf die Saltze, zuruͤck thut. Denn ſo-
wohl durch die Verwechſelung des laugenſaltzigen
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/231>, abgerufen am 03.03.2025.
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