Anlage seiner Fortpflanzung aus sich selbst, nach der verschiedenen Einwirkung des Sommers und Winters, mit einer so freyen Bewegung, die sein Leben zu heissen verdienet, in sich zieht. Denn so bald dieses zusammen unterbleibt, heißt eine solche für sich unthätige Pflanze, todt.
§. 267.
Ob aber dieses Leben der Pflanzen vorzüglich auf der erwärmenden Bewegung unseres Lichtes, und der Federkraft unserer Luft, die beständig wirkt, beruhe, und seine Säfte dadurch zubereite, oder ob nicht vielmehr schon im Kleinsten der förmlichen Anlage in jeder Pflanze ein Trieb dazu verborgen liege, ist noch unentschieden. Wären die Saamenthierchen welche Büffon nebst andern, in den Aufgüssen von Pflanzen, beobachtet haben will, genauer erwiesen; so würde man das Leben der Pflanzen, nicht allein bey den Wasser- sondern auch Landpflanzen, zugleich erklären können. Denn die freye Lebensbewegung, welche die Pflan- zen alle, ob sie gleich meistens auf ihrer Stelle
bleiben,
Anlage ſeiner Fortpflanzung aus ſich ſelbſt, nach der verſchiedenen Einwirkung des Sommers und Winters, mit einer ſo freyen Bewegung, die ſein Leben zu heiſſen verdienet, in ſich zieht. Denn ſo bald dieſes zuſammen unterbleibt, heißt eine ſolche fuͤr ſich unthaͤtige Pflanze, todt.
§. 267.
Ob aber dieſes Leben der Pflanzen vorzuͤglich auf der erwaͤrmenden Bewegung unſeres Lichtes, und der Federkraft unſerer Luft, die beſtaͤndig wirkt, beruhe, und ſeine Saͤfte dadurch zubereite, oder ob nicht vielmehr ſchon im Kleinſten der foͤrmlichen Anlage in jeder Pflanze ein Trieb dazu verborgen liege, iſt noch unentſchieden. Waͤren die Saamenthierchen welche Buͤffon nebſt andern, in den Aufguͤſſen von Pflanzen, beobachtet haben will, genauer erwieſen; ſo wuͤrde man das Leben der Pflanzen, nicht allein bey den Waſſer- ſondern auch Landpflanzen, zugleich erklaͤren koͤnnen. Denn die freye Lebensbewegung, welche die Pflan- zen alle, ob ſie gleich meiſtens auf ihrer Stelle
bleiben,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbn="190"facs="#f0202"/>
Anlage ſeiner Fortpflanzung aus ſich ſelbſt, nach<lb/>
der verſchiedenen Einwirkung des Sommers und<lb/>
Winters, mit einer ſo freyen Bewegung, die ſein<lb/>
Leben zu heiſſen verdienet, in ſich zieht. Denn ſo<lb/>
bald dieſes zuſammen unterbleibt, heißt eine ſolche<lb/>
fuͤr ſich unthaͤtige Pflanze, todt.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 267.</head><lb/><p>Ob aber dieſes Leben der Pflanzen vorzuͤglich<lb/>
auf der erwaͤrmenden Bewegung unſeres Lichtes,<lb/>
und der Federkraft unſerer Luft, die beſtaͤndig<lb/>
wirkt, beruhe, und ſeine Saͤfte dadurch zubereite,<lb/>
oder ob nicht vielmehr ſchon im Kleinſten der<lb/>
foͤrmlichen Anlage in jeder Pflanze ein Trieb dazu<lb/>
verborgen liege, iſt noch unentſchieden. Waͤren<lb/>
die Saamenthierchen welche <hirendition="#fr">Buͤffon</hi> nebſt andern,<lb/>
in den Aufguͤſſen von Pflanzen, beobachtet haben<lb/>
will, genauer erwieſen; ſo wuͤrde man das Leben<lb/>
der Pflanzen, nicht allein bey den Waſſer- ſondern<lb/>
auch Landpflanzen, zugleich erklaͤren koͤnnen.<lb/>
Denn die freye Lebensbewegung, welche die Pflan-<lb/>
zen alle, ob ſie gleich meiſtens auf ihrer Stelle<lb/><fwtype="catch"place="bottom">bleiben,</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[190/0202]
Anlage ſeiner Fortpflanzung aus ſich ſelbſt, nach
der verſchiedenen Einwirkung des Sommers und
Winters, mit einer ſo freyen Bewegung, die ſein
Leben zu heiſſen verdienet, in ſich zieht. Denn ſo
bald dieſes zuſammen unterbleibt, heißt eine ſolche
fuͤr ſich unthaͤtige Pflanze, todt.
§. 267.
Ob aber dieſes Leben der Pflanzen vorzuͤglich
auf der erwaͤrmenden Bewegung unſeres Lichtes,
und der Federkraft unſerer Luft, die beſtaͤndig
wirkt, beruhe, und ſeine Saͤfte dadurch zubereite,
oder ob nicht vielmehr ſchon im Kleinſten der
foͤrmlichen Anlage in jeder Pflanze ein Trieb dazu
verborgen liege, iſt noch unentſchieden. Waͤren
die Saamenthierchen welche Buͤffon nebſt andern,
in den Aufguͤſſen von Pflanzen, beobachtet haben
will, genauer erwieſen; ſo wuͤrde man das Leben
der Pflanzen, nicht allein bey den Waſſer- ſondern
auch Landpflanzen, zugleich erklaͤren koͤnnen.
Denn die freye Lebensbewegung, welche die Pflan-
zen alle, ob ſie gleich meiſtens auf ihrer Stelle
bleiben,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/202>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.