Gesetzt aber, daß weder der ganze Abgrund, oder alle feste Länder, um die ganze Erde auf ein- mahl eingestürzt wären, noch auch der vorige Himmel, oder hohe Luftkreiß, wie doch beydes zu vermuthen ist, sich nicht auf einmahl, sondern nach und nach aufgeheitert hätte; so würden doch viele Erscheinungen dieses Zeitlaufs, die uns jetzt täg- lich, oder jährlich und ganz natürlich vorkommen, damahls als höchst wunderbare Dinge angesehen worden seyn, die, wenn sie damahls beschrieben worden wären, jetzt niemand so verstehen würde. Auf die Art müssen jenen Erdbürgern, die Win- de, Wolken, der Regen, Schnee, Blitz und Donner, Stürme, Güsse, Abend- und Morgen- röthe, Regenbogen, neue Sterne, u. d. g. m. da und dort, nach und nach vorgekommen seyn; so, daß sie darnach ihre neue Zeitrechnung ersterer Zeit mit einrichten, oder doch solche nach ihrer Folge auf einander, als Planetengeschichte ange- ben konten.
§. 244.
§. 243.
Geſetzt aber, daß weder der ganze Abgrund, oder alle feſte Laͤnder, um die ganze Erde auf ein- mahl eingeſtuͤrzt waͤren, noch auch der vorige Himmel, oder hohe Luftkreiß, wie doch beydes zu vermuthen iſt, ſich nicht auf einmahl, ſondern nach und nach aufgeheitert haͤtte; ſo wuͤrden doch viele Erſcheinungen dieſes Zeitlaufs, die uns jetzt taͤg- lich, oder jaͤhrlich und ganz natuͤrlich vorkommen, damahls als hoͤchſt wunderbare Dinge angeſehen worden ſeyn, die, wenn ſie damahls beſchrieben worden waͤren, jetzt niemand ſo verſtehen wuͤrde. Auf die Art muͤſſen jenen Erdbuͤrgern, die Win- de, Wolken, der Regen, Schnee, Blitz und Donner, Stuͤrme, Guͤſſe, Abend- und Morgen- roͤthe, Regenbogen, neue Sterne, u. d. g. m. da und dort, nach und nach vorgekommen ſeyn; ſo, daß ſie darnach ihre neue Zeitrechnung erſterer Zeit mit einrichten, oder doch ſolche nach ihrer Folge auf einander, als Planetengeſchichte ange- ben konten.
§. 244.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0184"n="172"/><divn="2"><head>§. 243.</head><lb/><p>Geſetzt aber, daß weder der ganze Abgrund,<lb/>
oder alle feſte Laͤnder, um die ganze Erde auf ein-<lb/>
mahl eingeſtuͤrzt waͤren, noch auch der vorige<lb/>
Himmel, oder hohe Luftkreiß, wie doch beydes zu<lb/>
vermuthen iſt, ſich nicht auf einmahl, ſondern nach<lb/>
und nach aufgeheitert haͤtte; ſo wuͤrden doch viele<lb/>
Erſcheinungen dieſes Zeitlaufs, die uns jetzt taͤg-<lb/>
lich, oder jaͤhrlich und ganz natuͤrlich vorkommen,<lb/>
damahls als hoͤchſt wunderbare Dinge angeſehen<lb/>
worden ſeyn, die, wenn ſie damahls beſchrieben<lb/>
worden waͤren, jetzt niemand ſo verſtehen wuͤrde.<lb/>
Auf die Art muͤſſen jenen Erdbuͤrgern, die Win-<lb/>
de, Wolken, der Regen, Schnee, Blitz und<lb/>
Donner, Stuͤrme, Guͤſſe, Abend- und Morgen-<lb/>
roͤthe, Regenbogen, neue Sterne, u. d. g. m. da<lb/>
und dort, nach und nach vorgekommen ſeyn; ſo,<lb/>
daß ſie darnach ihre neue Zeitrechnung erſterer<lb/>
Zeit mit einrichten, oder doch ſolche nach ihrer<lb/>
Folge auf einander, als Planetengeſchichte ange-<lb/>
ben konten.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 244.</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[172/0184]
§. 243.
Geſetzt aber, daß weder der ganze Abgrund,
oder alle feſte Laͤnder, um die ganze Erde auf ein-
mahl eingeſtuͤrzt waͤren, noch auch der vorige
Himmel, oder hohe Luftkreiß, wie doch beydes zu
vermuthen iſt, ſich nicht auf einmahl, ſondern nach
und nach aufgeheitert haͤtte; ſo wuͤrden doch viele
Erſcheinungen dieſes Zeitlaufs, die uns jetzt taͤg-
lich, oder jaͤhrlich und ganz natuͤrlich vorkommen,
damahls als hoͤchſt wunderbare Dinge angeſehen
worden ſeyn, die, wenn ſie damahls beſchrieben
worden waͤren, jetzt niemand ſo verſtehen wuͤrde.
Auf die Art muͤſſen jenen Erdbuͤrgern, die Win-
de, Wolken, der Regen, Schnee, Blitz und
Donner, Stuͤrme, Guͤſſe, Abend- und Morgen-
roͤthe, Regenbogen, neue Sterne, u. d. g. m. da
und dort, nach und nach vorgekommen ſeyn; ſo,
daß ſie darnach ihre neue Zeitrechnung erſterer
Zeit mit einrichten, oder doch ſolche nach ihrer
Folge auf einander, als Planetengeſchichte ange-
ben konten.
§. 244.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/184>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.