Man siehet aber auch zugleich, daß die Natu- ren, weder an sich, noch in der Folge der Zeit und des Wesens, durchgehends gleich sind. Denn an sich sind sie entweder als blos anhan- gende, wie alle flüßige Körper, oder als blos an- gesetzte, wie alle ungestaltete blos feste Körper, oder als gewachsene, wie die Körper, so auf einer- ley Stelle immer bey und in eben der Gestalt be- stehen, oder als belebte, wie die, so auf eben der Stelle durch ihr Wachsthum ihre Gestalt bestän- dig verändern, oder als beseelte, wie die, so bey der Freyheit ihre Stelle zu ändern, theils ihre Gestalt nur vergrössern, theils auch verwandeln, oder auch noch auf mehrerley Art anzusehen. Ueber das unterscheiden sie sich in Ansehung der Folge der Zeit und des Wesens, als entspringen- de, wachsende, verwandelnde, bestehende, oder auflösende.
§. 164.
Weil man nun die Naturen meistens, mehr nach ihrer Dauer als nach andern Eigenschaften
betrach-
§. 163.
Man ſiehet aber auch zugleich, daß die Natu- ren, weder an ſich, noch in der Folge der Zeit und des Weſens, durchgehends gleich ſind. Denn an ſich ſind ſie entweder als blos anhan- gende, wie alle fluͤßige Koͤrper, oder als blos an- geſetzte, wie alle ungeſtaltete blos feſte Koͤrper, oder als gewachſene, wie die Koͤrper, ſo auf einer- ley Stelle immer bey und in eben der Geſtalt be- ſtehen, oder als belebte, wie die, ſo auf eben der Stelle durch ihr Wachsthum ihre Geſtalt beſtaͤn- dig veraͤndern, oder als beſeelte, wie die, ſo bey der Freyheit ihre Stelle zu aͤndern, theils ihre Geſtalt nur vergroͤſſern, theils auch verwandeln, oder auch noch auf mehrerley Art anzuſehen. Ueber das unterſcheiden ſie ſich in Anſehung der Folge der Zeit und des Weſens, als entſpringen- de, wachſende, verwandelnde, beſtehende, oder aufloͤſende.
§. 164.
Weil man nun die Naturen meiſtens, mehr nach ihrer Dauer als nach andern Eigenſchaften
betrach-
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§. 163.
Man ſiehet aber auch zugleich, daß die Natu-
ren, weder an ſich, noch in der Folge der Zeit
und des Weſens, durchgehends gleich ſind.
Denn an ſich ſind ſie entweder als blos anhan-
gende, wie alle fluͤßige Koͤrper, oder als blos an-
geſetzte, wie alle ungeſtaltete blos feſte Koͤrper,
oder als gewachſene, wie die Koͤrper, ſo auf einer-
ley Stelle immer bey und in eben der Geſtalt be-
ſtehen, oder als belebte, wie die, ſo auf eben der
Stelle durch ihr Wachsthum ihre Geſtalt beſtaͤn-
dig veraͤndern, oder als beſeelte, wie die, ſo bey
der Freyheit ihre Stelle zu aͤndern, theils ihre
Geſtalt nur vergroͤſſern, theils auch verwandeln,
oder auch noch auf mehrerley Art anzuſehen.
Ueber das unterſcheiden ſie ſich in Anſehung der
Folge der Zeit und des Weſens, als entſpringen-
de, wachſende, verwandelnde, beſtehende, oder
aufloͤſende.
§. 164.
Weil man nun die Naturen meiſtens, mehr
nach ihrer Dauer als nach andern Eigenſchaften
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/132>, abgerufen am 16.02.2025.
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