das, was uns bey den Körpern in die Sinne fällt, zum Grunde nehmen müssen, um zu merken, wo das Wort Natur Statt findet, oder nicht. Wenn wir diejenigen Dinge, so am nächsten um uns sind, und meistens durch die Bemühung und Kunst der Menschen zu Stande gekommen, als: Geräthe, Werkzeug, und andere Kunstwerke, be- trachten, finden wir nicht, daß wir ihnen in dieser Absicht eine Natur beilegen können, ob es gleich bisweilen im uneigentlichen Verstande geschiehet.
§. 154.
Denn, wenn man auf die Stellung der äussern Theile eines Dinges siehet, schreibt man ihm eine Gestalt zu; wegen der Zusammensetzung der Theile, eine gewisse Einrichtung; finden wir, daß seine Theile mit einer gewissen Aehnlichkeit bey einander sind, so nennen wir dieses Ordnung; die verschiedenen Veränderungen, mit dem, was es beständig hat, machen seinen Zustand aus; ver- gleicht man den jetzigen Zustand mit dem vorigen, oder folgenden, so gehört dieses zu seiner Beschaf-
fenheit;
das, was uns bey den Koͤrpern in die Sinne faͤllt, zum Grunde nehmen muͤſſen, um zu merken, wo das Wort Natur Statt findet, oder nicht. Wenn wir diejenigen Dinge, ſo am naͤchſten um uns ſind, und meiſtens durch die Bemuͤhung und Kunſt der Menſchen zu Stande gekommen, als: Geraͤthe, Werkzeug, und andere Kunſtwerke, be- trachten, finden wir nicht, daß wir ihnen in dieſer Abſicht eine Natur beilegen koͤnnen, ob es gleich bisweilen im uneigentlichen Verſtande geſchiehet.
§. 154.
Denn, wenn man auf die Stellung der aͤuſſern Theile eines Dinges ſiehet, ſchreibt man ihm eine Geſtalt zu; wegen der Zuſammenſetzung der Theile, eine gewiſſe Einrichtung; finden wir, daß ſeine Theile mit einer gewiſſen Aehnlichkeit bey einander ſind, ſo nennen wir dieſes Ordnung; die verſchiedenen Veraͤnderungen, mit dem, was es beſtaͤndig hat, machen ſeinen Zuſtand aus; ver- gleicht man den jetzigen Zuſtand mit dem vorigen, oder folgenden, ſo gehoͤrt dieſes zu ſeiner Beſchaf-
fenheit;
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das, was uns bey den Koͤrpern in die Sinne faͤllt,
zum Grunde nehmen muͤſſen, um zu merken, wo
das Wort Natur Statt findet, oder nicht.
Wenn wir diejenigen Dinge, ſo am naͤchſten um
uns ſind, und meiſtens durch die Bemuͤhung und
Kunſt der Menſchen zu Stande gekommen, als:
Geraͤthe, Werkzeug, und andere Kunſtwerke, be-
trachten, finden wir nicht, daß wir ihnen in dieſer
Abſicht eine Natur beilegen koͤnnen, ob es gleich
bisweilen im uneigentlichen Verſtande geſchiehet.
§. 154.
Denn, wenn man auf die Stellung der aͤuſſern
Theile eines Dinges ſiehet, ſchreibt man ihm eine
Geſtalt zu; wegen der Zuſammenſetzung der
Theile, eine gewiſſe Einrichtung; finden wir, daß
ſeine Theile mit einer gewiſſen Aehnlichkeit bey
einander ſind, ſo nennen wir dieſes Ordnung; die
verſchiedenen Veraͤnderungen, mit dem, was es
beſtaͤndig hat, machen ſeinen Zuſtand aus; ver-
gleicht man den jetzigen Zuſtand mit dem vorigen,
oder folgenden, ſo gehoͤrt dieſes zu ſeiner Beſchaf-
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/128>, abgerufen am 03.03.2025.
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