nes stummer Ausdruck seyn, und für andere, wenn man etwa das Zeigen mit den Fingern ausnimmt, wie Räthsel von vielfacher Bedeutung, nicht aber eines bestimmenden Sinnes seyn.
§. 142.
Eben hier liegen nun noch unzählige Bedürf- nisse, die jedem Volk, in der Maase, wie sich sein Scharfsinn, seine Vorstellung, Erfindung, oder sein Zustand vergrössert, fühlbar werden, und das mangelhafte auch der Wendungs- und Wortreich- sten-Sprache dennoch empfinden lassen. Denn obgleich die vielen Beistände für die Nenner und Sager, nebst ihren Verbindungsmitteln, sowohl an sich, als nach ihrer mannichfaltigen Ordnung und Versetzung, die mehresten Veränderungen des Bemerkungssinnes, durch ähnliche Verände- rung, des Wort- oder Sprachsinnes, nachahmen, oder ausdrücken können; so empfindet man den- noch, bey eigenem Nachdenken, wo man Umstän- de deutlich bestimmen will, nur allzu oft, wie un- zulänglich und schwer es sey, alles genau zu tref-
fen.
nes ſtummer Ausdruck ſeyn, und fuͤr andere, wenn man etwa das Zeigen mit den Fingern ausnimmt, wie Raͤthſel von vielfacher Bedeutung, nicht aber eines beſtimmenden Sinnes ſeyn.
§. 142.
Eben hier liegen nun noch unzaͤhlige Beduͤrf- niſſe, die jedem Volk, in der Maaſe, wie ſich ſein Scharfſinn, ſeine Vorſtellung, Erfindung, oder ſein Zuſtand vergroͤſſert, fuͤhlbar werden, und das mangelhafte auch der Wendungs- und Wortreich- ſten-Sprache dennoch empfinden laſſen. Denn obgleich die vielen Beiſtaͤnde fuͤr die Nenner und Sager, nebſt ihren Verbindungsmitteln, ſowohl an ſich, als nach ihrer mannichfaltigen Ordnung und Verſetzung, die mehreſten Veraͤnderungen des Bemerkungsſinnes, durch aͤhnliche Veraͤnde- rung, des Wort- oder Sprachſinnes, nachahmen, oder ausdruͤcken koͤnnen; ſo empfindet man den- noch, bey eigenem Nachdenken, wo man Umſtaͤn- de deutlich beſtimmen will, nur allzu oft, wie un- zulaͤnglich und ſchwer es ſey, alles genau zu tref-
fen.
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nes ſtummer Ausdruck ſeyn, und fuͤr andere, wenn
man etwa das Zeigen mit den Fingern ausnimmt,
wie Raͤthſel von vielfacher Bedeutung, nicht aber
eines beſtimmenden Sinnes ſeyn.
§. 142.
Eben hier liegen nun noch unzaͤhlige Beduͤrf-
niſſe, die jedem Volk, in der Maaſe, wie ſich ſein
Scharfſinn, ſeine Vorſtellung, Erfindung, oder
ſein Zuſtand vergroͤſſert, fuͤhlbar werden, und das
mangelhafte auch der Wendungs- und Wortreich-
ſten-Sprache dennoch empfinden laſſen. Denn
obgleich die vielen Beiſtaͤnde fuͤr die Nenner und
Sager, nebſt ihren Verbindungsmitteln, ſowohl
an ſich, als nach ihrer mannichfaltigen Ordnung
und Verſetzung, die mehreſten Veraͤnderungen
des Bemerkungsſinnes, durch aͤhnliche Veraͤnde-
rung, des Wort- oder Sprachſinnes, nachahmen,
oder ausdruͤcken koͤnnen; ſo empfindet man den-
noch, bey eigenem Nachdenken, wo man Umſtaͤn-
de deutlich beſtimmen will, nur allzu oft, wie un-
zulaͤnglich und ſchwer es ſey, alles genau zu tref-
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/119>, abgerufen am 03.03.2025.
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