Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite

nes stummer Ausdruck seyn, und für andere, wenn
man etwa das Zeigen mit den Fingern ausnimmt,
wie Räthsel von vielfacher Bedeutung, nicht aber
eines bestimmenden Sinnes seyn.

§. 142.

Eben hier liegen nun noch unzählige Bedürf-
nisse, die jedem Volk, in der Maase, wie sich sein
Scharfsinn, seine Vorstellung, Erfindung, oder
sein Zustand vergrössert, fühlbar werden, und das
mangelhafte auch der Wendungs- und Wortreich-
sten-Sprache dennoch empfinden lassen. Denn
obgleich die vielen Beistände für die Nenner und
Sager, nebst ihren Verbindungsmitteln, sowohl
an sich, als nach ihrer mannichfaltigen Ordnung
und Versetzung, die mehresten Veränderungen
des Bemerkungssinnes, durch ähnliche Verände-
rung, des Wort- oder Sprachsinnes, nachahmen,
oder ausdrücken können; so empfindet man den-
noch, bey eigenem Nachdenken, wo man Umstän-
de deutlich bestimmen will, nur allzu oft, wie un-
zulänglich und schwer es sey, alles genau zu tref-

fen.

nes ſtummer Ausdruck ſeyn, und fuͤr andere, wenn
man etwa das Zeigen mit den Fingern ausnimmt,
wie Raͤthſel von vielfacher Bedeutung, nicht aber
eines beſtimmenden Sinnes ſeyn.

§. 142.

Eben hier liegen nun noch unzaͤhlige Beduͤrf-
niſſe, die jedem Volk, in der Maaſe, wie ſich ſein
Scharfſinn, ſeine Vorſtellung, Erfindung, oder
ſein Zuſtand vergroͤſſert, fuͤhlbar werden, und das
mangelhafte auch der Wendungs- und Wortreich-
ſten-Sprache dennoch empfinden laſſen. Denn
obgleich die vielen Beiſtaͤnde fuͤr die Nenner und
Sager, nebſt ihren Verbindungsmitteln, ſowohl
an ſich, als nach ihrer mannichfaltigen Ordnung
und Verſetzung, die mehreſten Veraͤnderungen
des Bemerkungsſinnes, durch aͤhnliche Veraͤnde-
rung, des Wort- oder Sprachſinnes, nachahmen,
oder ausdruͤcken koͤnnen; ſo empfindet man den-
noch, bey eigenem Nachdenken, wo man Umſtaͤn-
de deutlich beſtimmen will, nur allzu oft, wie un-
zulaͤnglich und ſchwer es ſey, alles genau zu tref-

fen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0119" n="107"/>
nes &#x017F;tummer Ausdruck &#x017F;eyn, und fu&#x0364;r andere, wenn<lb/>
man etwa das Zeigen mit den Fingern ausnimmt,<lb/>
wie Ra&#x0364;th&#x017F;el von vielfacher Bedeutung, nicht aber<lb/>
eines be&#x017F;timmenden Sinnes &#x017F;eyn.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 142.</head><lb/>
          <p>Eben hier liegen nun noch unza&#x0364;hlige Bedu&#x0364;rf-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e, die jedem Volk, in der Maa&#x017F;e, wie &#x017F;ich &#x017F;ein<lb/>
Scharf&#x017F;inn, &#x017F;eine Vor&#x017F;tellung, Erfindung, oder<lb/>
&#x017F;ein Zu&#x017F;tand vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert, fu&#x0364;hlbar werden, und das<lb/>
mangelhafte auch der Wendungs- und Wortreich-<lb/>
&#x017F;ten-Sprache dennoch empfinden la&#x017F;&#x017F;en. Denn<lb/>
obgleich die vielen Bei&#x017F;ta&#x0364;nde fu&#x0364;r die Nenner und<lb/>
Sager, neb&#x017F;t ihren Verbindungsmitteln, &#x017F;owohl<lb/>
an &#x017F;ich, als nach ihrer mannichfaltigen Ordnung<lb/>
und Ver&#x017F;etzung, die mehre&#x017F;ten Vera&#x0364;nderungen<lb/>
des Bemerkungs&#x017F;innes, durch a&#x0364;hnliche Vera&#x0364;nde-<lb/>
rung, des Wort- oder Sprach&#x017F;innes, nachahmen,<lb/>
oder ausdru&#x0364;cken ko&#x0364;nnen; &#x017F;o empfindet man den-<lb/>
noch, bey eigenem Nachdenken, wo man Um&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
de deutlich be&#x017F;timmen will, nur allzu oft, wie un-<lb/>
zula&#x0364;nglich und &#x017F;chwer es &#x017F;ey, alles genau zu tref-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fen.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[107/0119] nes ſtummer Ausdruck ſeyn, und fuͤr andere, wenn man etwa das Zeigen mit den Fingern ausnimmt, wie Raͤthſel von vielfacher Bedeutung, nicht aber eines beſtimmenden Sinnes ſeyn. §. 142. Eben hier liegen nun noch unzaͤhlige Beduͤrf- niſſe, die jedem Volk, in der Maaſe, wie ſich ſein Scharfſinn, ſeine Vorſtellung, Erfindung, oder ſein Zuſtand vergroͤſſert, fuͤhlbar werden, und das mangelhafte auch der Wendungs- und Wortreich- ſten-Sprache dennoch empfinden laſſen. Denn obgleich die vielen Beiſtaͤnde fuͤr die Nenner und Sager, nebſt ihren Verbindungsmitteln, ſowohl an ſich, als nach ihrer mannichfaltigen Ordnung und Verſetzung, die mehreſten Veraͤnderungen des Bemerkungsſinnes, durch aͤhnliche Veraͤnde- rung, des Wort- oder Sprachſinnes, nachahmen, oder ausdruͤcken koͤnnen; ſo empfindet man den- noch, bey eigenem Nachdenken, wo man Umſtaͤn- de deutlich beſtimmen will, nur allzu oft, wie un- zulaͤnglich und ſchwer es ſey, alles genau zu tref- fen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/119
Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/119>, abgerufen am 03.12.2024.