Wir sind bis zum Fort Niagara in kurzen Tagereisen, meist zu Fuß, gelangt. Hier haben sich Mucius und Pinelli beritten gemacht, ih- ren Führer verabschiedet, und neue Lebensmit- tel eingehandelt. Dann sind wir bis zum See Ontario hinauf gezogen, und haben auf mehre- ren herrlichen Pflanzungen verweilt. Heute sind wir bis Woodhouse zurückgekehrt, wo wir mit lauter Freude empfangen wurden, und, auf in- ständiges Bitten der Familie, zwei Rasttage halten werden. Diese einzelnen Niederlassun- gen haben einen unbeschreiblichen Reiz für uns, besonders für Mucius, welcher sich, seit den neuesten Umwälzungen in unserem Vaterlande, mit dem Zeitgeiste von Europa entzweiet hat. Schon mahlen wir uns, mit wahrer Liebe, das Bild einer einsamen Kolonie aus, welche bei al- ler Geisteskultur der gebildeten Welt, doch die ganze Einfachheit der Sitten des goldenen Zeit- alters bewahrt. Pinelli ist unerschöpflich an neuen Einfällen und Entwürfen für diesen unsern Lieblingsgedanken, welcher leicht in Wirk- lichkeit verwandelt werden könnte, wenn wir noch einige gleichgestimmte Menschen träfen.
Wir ſind bis zum Fort Niagara in kurzen Tagereiſen, meiſt zu Fuß, gelangt. Hier haben ſich Mucius und Pinelli beritten gemacht, ih- ren Fuͤhrer verabſchiedet, und neue Lebensmit- tel eingehandelt. Dann ſind wir bis zum See Ontario hinauf gezogen, und haben auf mehre- ren herrlichen Pflanzungen verweilt. Heute ſind wir bis Woodhouſe zuruͤckgekehrt, wo wir mit lauter Freude empfangen wurden, und, auf in- ſtaͤndiges Bitten der Familie, zwei Raſttage halten werden. Dieſe einzelnen Niederlaſſun- gen haben einen unbeſchreiblichen Reiz fuͤr uns, beſonders fuͤr Mucius, welcher ſich, ſeit den neueſten Umwaͤlzungen in unſerem Vaterlande, mit dem Zeitgeiſte von Europa entzweiet hat. Schon mahlen wir uns, mit wahrer Liebe, das Bild einer einſamen Kolonie aus, welche bei al- ler Geiſteskultur der gebildeten Welt, doch die ganze Einfachheit der Sitten des goldenen Zeit- alters bewahrt. Pinelli iſt unerſchoͤpflich an neuen Einfaͤllen und Entwuͤrfen fuͤr dieſen unſern Lieblingsgedanken, welcher leicht in Wirk- lichkeit verwandelt werden koͤnnte, wenn wir noch einige gleichgeſtimmte Menſchen traͤfen.
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Wir ſind bis zum Fort Niagara in kurzen
Tagereiſen, meiſt zu Fuß, gelangt. Hier haben
ſich Mucius und Pinelli beritten gemacht, ih-
ren Fuͤhrer verabſchiedet, und neue Lebensmit-
tel eingehandelt. Dann ſind wir bis zum See
Ontario hinauf gezogen, und haben auf mehre-
ren herrlichen Pflanzungen verweilt. Heute ſind
wir bis Woodhouſe zuruͤckgekehrt, wo wir mit
lauter Freude empfangen wurden, und, auf in-
ſtaͤndiges Bitten der Familie, zwei Raſttage
halten werden. Dieſe einzelnen Niederlaſſun-
gen haben einen unbeſchreiblichen Reiz fuͤr uns,
beſonders fuͤr Mucius, welcher ſich, ſeit den
neueſten Umwaͤlzungen in unſerem Vaterlande,
mit dem Zeitgeiſte von Europa entzweiet hat.
Schon mahlen wir uns, mit wahrer Liebe, das
Bild einer einſamen Kolonie aus, welche bei al-
ler Geiſteskultur der gebildeten Welt, doch die
ganze Einfachheit der Sitten des goldenen Zeit-
alters bewahrt. Pinelli iſt unerſchoͤpflich an
neuen Einfaͤllen und Entwuͤrfen fuͤr dieſen
unſern Lieblingsgedanken, welcher leicht in Wirk-
lichkeit verwandelt werden koͤnnte, wenn wir
noch einige gleichgeſtimmte Menſchen traͤfen.
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/76>, abgerufen am 29.07.2024.
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