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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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delte beide Freunde mit einiger Auszeichnung,
Pinelli erkundigte sich oft nach dem Schicksale,
welches ihnen bei ihrer Ankunft in England
bevorstände. Die Antwort war allgemein, daß
sie, wie alle Subalternen, nebst den Soldaten,
auf die Gefangenschiffe gebracht werden würden.
Er hatte von diesen Wassergefängnissen eine so
furchtbare Vorstellung, daß er Tag und Nacht
darauf sann, sich und seinen Freund diesem Elende
zu entziehen. Das Glück, oder das Schicksal,
erleichterte sein Vorhaben. Die Hitze, oder die
Hand eines Frevlers, sprengte nach wenigen
Tagen die beiden größten Wasserfässer des Fahr-
zeuges, zugleich trennte ein Windstoß dasselbe von
der Convoy, und trieb es gegen die französische
Küste. Jn dieser Verlegenheit zog der Kapitän
die amerikanische Flagge auf, und ging auf der
Rhede von La Rochelle vor Anker, wo eben
kein französisches Fahrzeug von Bedeutung lag,
sich aber zwei amerikanische Fregatten befanden.

Man hielt sich so weit als möglich von den
Batterien entfernt, und schickte die Schaluppe
aus Land, um einen Vorrath von Wasser ein
zu nehmen. Die Amerikaner kümmerten sich we-

delte beide Freunde mit einiger Auszeichnung,
Pinelli erkundigte ſich oft nach dem Schickſale,
welches ihnen bei ihrer Ankunft in England
bevorſtaͤnde. Die Antwort war allgemein, daß
ſie, wie alle Subalternen, nebſt den Soldaten,
auf die Gefangenſchiffe gebracht werden wuͤrden.
Er hatte von dieſen Waſſergefaͤngniſſen eine ſo
furchtbare Vorſtellung, daß er Tag und Nacht
darauf ſann, ſich und ſeinen Freund dieſem Elende
zu entziehen. Das Gluͤck, oder das Schickſal,
erleichterte ſein Vorhaben. Die Hitze, oder die
Hand eines Frevlers, ſprengte nach wenigen
Tagen die beiden groͤßten Waſſerfaͤſſer des Fahr-
zeuges, zugleich trennte ein Windſtoß daſſelbe von
der Convoy, und trieb es gegen die franzoͤſiſche
Kuͤſte. Jn dieſer Verlegenheit zog der Kapitaͤn
die amerikaniſche Flagge auf, und ging auf der
Rhede von La Rochelle vor Anker, wo eben
kein franzoͤſiſches Fahrzeug von Bedeutung lag,
ſich aber zwei amerikaniſche Fregatten befanden.

Man hielt ſich ſo weit als moͤglich von den
Batterien entfernt, und ſchickte die Schaluppe
aus Land, um einen Vorrath von Waſſer ein
zu nehmen. Die Amerikaner kuͤmmerten ſich we-

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[59/0069] delte beide Freunde mit einiger Auszeichnung, Pinelli erkundigte ſich oft nach dem Schickſale, welches ihnen bei ihrer Ankunft in England bevorſtaͤnde. Die Antwort war allgemein, daß ſie, wie alle Subalternen, nebſt den Soldaten, auf die Gefangenſchiffe gebracht werden wuͤrden. Er hatte von dieſen Waſſergefaͤngniſſen eine ſo furchtbare Vorſtellung, daß er Tag und Nacht darauf ſann, ſich und ſeinen Freund dieſem Elende zu entziehen. Das Gluͤck, oder das Schickſal, erleichterte ſein Vorhaben. Die Hitze, oder die Hand eines Frevlers, ſprengte nach wenigen Tagen die beiden groͤßten Waſſerfaͤſſer des Fahr- zeuges, zugleich trennte ein Windſtoß daſſelbe von der Convoy, und trieb es gegen die franzoͤſiſche Kuͤſte. Jn dieſer Verlegenheit zog der Kapitaͤn die amerikaniſche Flagge auf, und ging auf der Rhede von La Rochelle vor Anker, wo eben kein franzoͤſiſches Fahrzeug von Bedeutung lag, ſich aber zwei amerikaniſche Fregatten befanden. Man hielt ſich ſo weit als moͤglich von den Batterien entfernt, und ſchickte die Schaluppe aus Land, um einen Vorrath von Waſſer ein zu nehmen. Die Amerikaner kuͤmmerten ſich we-

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/69>, abgerufen am 25.11.2024.