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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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ger Erinnerung begehen. So seltsam, auf so
wunderbarem Wege führte uns die liebende
Vorsicht zusammen, denn nimmer kann ich
es für den Glückswurf des blinden Zufalls
halten.

Virginia! rief Mucius seinem Freunde ent-
gegen. Der bloße Nahme erklärte diesem das
Ganze, er stürzte sich jauchzend an Mucius
Brust. Gebenedeiet sey die Jungfrau, und alle
Jungfrauen die ihr gleichen! rief er in toller
Lustigkeit; nun wird doch dieß Auge wieder la-
chen, und dieser Mund nicht mehr seufzen, wenn
ich das Leben preise mit all seinen Launen, Tük-
ken, und Fastnachtspossen.

Der Fremde, ein junger Mahler aus Bas-
sano im Venetianischen, welchen Mucius in Spa-
nien kennen lernte, wo er mit ihm in einem
Regimente diente, wurde mir vorgestellt. Er
hat ein schönes freundliches Gesicht, und ist voll
unerschöpflich heiterer Laune. Seine treue Freund-
schaft könnte den Mustern des Alterthums an
die Seite gesetzt werden. Das Glück seines
Freundes war jetzt das seinige, er hatte ihm
lange genug die Last des Daseyns ertragen hel-

ger Erinnerung begehen. So ſeltſam, auf ſo
wunderbarem Wege fuͤhrte uns die liebende
Vorſicht zuſammen, denn nimmer kann ich
es fuͤr den Gluͤckswurf des blinden Zufalls
halten.

Virginia! rief Mucius ſeinem Freunde ent-
gegen. Der bloße Nahme erklaͤrte dieſem das
Ganze, er ſtuͤrzte ſich jauchzend an Mucius
Bruſt. Gebenedeiet ſey die Jungfrau, und alle
Jungfrauen die ihr gleichen! rief er in toller
Luſtigkeit; nun wird doch dieß Auge wieder la-
chen, und dieſer Mund nicht mehr ſeufzen, wenn
ich das Leben preiſe mit all ſeinen Launen, Tuͤk-
ken, und Faſtnachtspoſſen.

Der Fremde, ein junger Mahler aus Baſ-
ſano im Venetianiſchen, welchen Mucius in Spa-
nien kennen lernte, wo er mit ihm in einem
Regimente diente, wurde mir vorgeſtellt. Er
hat ein ſchoͤnes freundliches Geſicht, und iſt voll
unerſchoͤpflich heiterer Laune. Seine treue Freund-
ſchaft koͤnnte den Muſtern des Alterthums an
die Seite geſetzt werden. Das Gluͤck ſeines
Freundes war jetzt das ſeinige, er hatte ihm
lange genug die Laſt des Daſeyns ertragen hel-

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[55/0065] ger Erinnerung begehen. So ſeltſam, auf ſo wunderbarem Wege fuͤhrte uns die liebende Vorſicht zuſammen, denn nimmer kann ich es fuͤr den Gluͤckswurf des blinden Zufalls halten. Virginia! rief Mucius ſeinem Freunde ent- gegen. Der bloße Nahme erklaͤrte dieſem das Ganze, er ſtuͤrzte ſich jauchzend an Mucius Bruſt. Gebenedeiet ſey die Jungfrau, und alle Jungfrauen die ihr gleichen! rief er in toller Luſtigkeit; nun wird doch dieß Auge wieder la- chen, und dieſer Mund nicht mehr ſeufzen, wenn ich das Leben preiſe mit all ſeinen Launen, Tuͤk- ken, und Faſtnachtspoſſen. Der Fremde, ein junger Mahler aus Baſ- ſano im Venetianiſchen, welchen Mucius in Spa- nien kennen lernte, wo er mit ihm in einem Regimente diente, wurde mir vorgeſtellt. Er hat ein ſchoͤnes freundliches Geſicht, und iſt voll unerſchoͤpflich heiterer Laune. Seine treue Freund- ſchaft koͤnnte den Muſtern des Alterthums an die Seite geſetzt werden. Das Gluͤck ſeines Freundes war jetzt das ſeinige, er hatte ihm lange genug die Laſt des Daſeyns ertragen hel-

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/65>, abgerufen am 26.11.2024.