Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite

Hier will ich das Trauerfest feiern um meine
theuern Verlorenen, und hier, wo der rohe
Jrokese betet zu dem großen Geist, will auch
ich zu ihm beten daß er mich erleuchte in dem,
was mir noth thut. Noch immer erhält sich
in mir die Ahndung, als werde hier der Wen-
depunkt meiner Gefühle seyn, kaum werde ich
schlafen können, vor unruhiger Erwartung.
Schon jetzt klopft mein Herz höher, und schnel-
ler mein Puls -- ich bin ein Kind, was wirds
denn seyn?

Jch muß etwas kühlendes trinken, und mit
Corally schwatzen, das schreiben erhitzt mich.
Lebe wohl, Adele! Gedenke Deiner Virginia.



Den 14ten Julius.

O Himmel und Erde, Adele, er ists! Wie
ist die Welt so anders, anders der Mond, die Ge-
stirne anders! Er ists! meine Ahndung, der Unbe-
kannte, der Geliebte, Alles Eins. Laß mich zu
mir selbst kommen, mir schwindelt. Jch möchte
Dir so gern mein Glück in seiner ganzen Fülle

Zweiter Theil. [4]

Hier will ich das Trauerfeſt feiern um meine
theuern Verlorenen, und hier, wo der rohe
Jrokeſe betet zu dem großen Geiſt, will auch
ich zu ihm beten daß er mich erleuchte in dem,
was mir noth thut. Noch immer erhaͤlt ſich
in mir die Ahndung, als werde hier der Wen-
depunkt meiner Gefuͤhle ſeyn, kaum werde ich
ſchlafen koͤnnen, vor unruhiger Erwartung.
Schon jetzt klopft mein Herz hoͤher, und ſchnel-
ler mein Puls — ich bin ein Kind, was wirds
denn ſeyn?

Jch muß etwas kuͤhlendes trinken, und mit
Corally ſchwatzen, das ſchreiben erhitzt mich.
Lebe wohl, Adele! Gedenke Deiner Virginia.



Den 14ten Julius.

O Himmel und Erde, Adele, er iſts! Wie
iſt die Welt ſo anders, anders der Mond, die Ge-
ſtirne anders! Er iſts! meine Ahndung, der Unbe-
kannte, der Geliebte, Alles Eins. Laß mich zu
mir ſelbſt kommen, mir ſchwindelt. Jch moͤchte
Dir ſo gern mein Gluͤck in ſeiner ganzen Fuͤlle

Zweiter Theil. [4]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0057" n="49"/>
Hier will ich das Trauerfe&#x017F;t feiern um meine<lb/>
theuern Verlorenen, und hier, wo der rohe<lb/>
Jroke&#x017F;e betet zu dem großen Gei&#x017F;t, will auch<lb/>
ich zu ihm beten daß er mich erleuchte in dem,<lb/>
was mir noth thut. Noch immer erha&#x0364;lt &#x017F;ich<lb/>
in mir die Ahndung, als werde hier der Wen-<lb/>
depunkt meiner Gefu&#x0364;hle &#x017F;eyn, kaum werde ich<lb/>
&#x017F;chlafen ko&#x0364;nnen, vor unruhiger Erwartung.<lb/>
Schon jetzt klopft mein Herz ho&#x0364;her, und &#x017F;chnel-<lb/>
ler mein Puls &#x2014; ich bin ein Kind, was wirds<lb/>
denn &#x017F;eyn?</p><lb/>
          <p>Jch muß etwas ku&#x0364;hlendes trinken, und mit<lb/>
Corally &#x017F;chwatzen, das &#x017F;chreiben erhitzt mich.<lb/>
Lebe wohl, Adele! Gedenke Deiner Virginia.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>
            <date> <hi rendition="#et">Den 14ten Julius.</hi> </date>
          </p><lb/>
          <p>O Himmel und Erde, Adele, er i&#x017F;ts! Wie<lb/>
i&#x017F;t die Welt &#x017F;o anders, anders der Mond, die Ge-<lb/>
&#x017F;tirne anders! Er i&#x017F;ts! meine Ahndung, der Unbe-<lb/>
kannte, der Geliebte, Alles Eins. Laß mich zu<lb/>
mir &#x017F;elb&#x017F;t kommen, mir &#x017F;chwindelt. Jch mo&#x0364;chte<lb/>
Dir &#x017F;o gern mein Glu&#x0364;ck in &#x017F;einer ganzen Fu&#x0364;lle<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Zweiter Theil. [4]</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0057] Hier will ich das Trauerfeſt feiern um meine theuern Verlorenen, und hier, wo der rohe Jrokeſe betet zu dem großen Geiſt, will auch ich zu ihm beten daß er mich erleuchte in dem, was mir noth thut. Noch immer erhaͤlt ſich in mir die Ahndung, als werde hier der Wen- depunkt meiner Gefuͤhle ſeyn, kaum werde ich ſchlafen koͤnnen, vor unruhiger Erwartung. Schon jetzt klopft mein Herz hoͤher, und ſchnel- ler mein Puls — ich bin ein Kind, was wirds denn ſeyn? Jch muß etwas kuͤhlendes trinken, und mit Corally ſchwatzen, das ſchreiben erhitzt mich. Lebe wohl, Adele! Gedenke Deiner Virginia. Den 14ten Julius. O Himmel und Erde, Adele, er iſts! Wie iſt die Welt ſo anders, anders der Mond, die Ge- ſtirne anders! Er iſts! meine Ahndung, der Unbe- kannte, der Geliebte, Alles Eins. Laß mich zu mir ſelbſt kommen, mir ſchwindelt. Jch moͤchte Dir ſo gern mein Gluͤck in ſeiner ganzen Fuͤlle Zweiter Theil. [4]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/57
Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/57>, abgerufen am 27.11.2024.