kein Haus gedacht haben, ich kenne kein einzi- ges von deinen Worten.
Den 26sten Junius. Die Landschaft wird wilder, aber unbeschreib- lich schön. Wir machen nur kleine Tagereisen, um unser Vieh bei der Hitze zu schonen. Bis jetzt haben wir noch immer Wohnungen ange- troffen, wo wir Geflügel, Milch, Eier und Früchte kaufen konnten. Diese Nacht brachten wir zum ersten Mahl im Freien, am Saum ei- nes Waldes zu, wo ein klarer Quell uns mit vortrefflichem Wasser versorgte, und auch jetzt indem ich dieß schreibe, lagern wir am Fuß eines Berges welcher dicht mit Ahorn und wei- ßen Zedern bewachsen ist; hundert Schritte von uns, braust ein Waldstrom durch eine Berg- schlucht hinab. John und Humphry sind auf die Jagd gegangen, und Jsmael dreht den Brat- syieß, Korally hat Wasser geschöpft in unsern Kessel, und bereitet die Lager, ich stehe der klei- nen Küche vor, die Pferde weiden neben uns.
kein Haus gedacht haben, ich kenne kein einzi- ges von deinen Worten.
Den 26ſten Junius. Die Landſchaft wird wilder, aber unbeſchreib- lich ſchoͤn. Wir machen nur kleine Tagereiſen, um unſer Vieh bei der Hitze zu ſchonen. Bis jetzt haben wir noch immer Wohnungen ange- troffen, wo wir Gefluͤgel, Milch, Eier und Fruͤchte kaufen konnten. Dieſe Nacht brachten wir zum erſten Mahl im Freien, am Saum ei- nes Waldes zu, wo ein klarer Quell uns mit vortrefflichem Waſſer verſorgte, und auch jetzt indem ich dieß ſchreibe, lagern wir am Fuß eines Berges welcher dicht mit Ahorn und wei- ßen Zedern bewachſen iſt; hundert Schritte von uns, brauſt ein Waldſtrom durch eine Berg- ſchlucht hinab. John und Humphry ſind auf die Jagd gegangen, und Jsmael dreht den Brat- ſyieß, Korally hat Waſſer geſchoͤpft in unſern Keſſel, und bereitet die Lager, ich ſtehe der klei- nen Kuͤche vor, die Pferde weiden neben uns.
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kein Haus gedacht haben, ich kenne kein einzi-
ges von deinen Worten.
Den 26ſten Junius.
Die Landſchaft wird wilder, aber unbeſchreib-
lich ſchoͤn. Wir machen nur kleine Tagereiſen,
um unſer Vieh bei der Hitze zu ſchonen. Bis
jetzt haben wir noch immer Wohnungen ange-
troffen, wo wir Gefluͤgel, Milch, Eier und
Fruͤchte kaufen konnten. Dieſe Nacht brachten
wir zum erſten Mahl im Freien, am Saum ei-
nes Waldes zu, wo ein klarer Quell uns mit
vortrefflichem Waſſer verſorgte, und auch jetzt
indem ich dieß ſchreibe, lagern wir am Fuß
eines Berges welcher dicht mit Ahorn und wei-
ßen Zedern bewachſen iſt; hundert Schritte von
uns, brauſt ein Waldſtrom durch eine Berg-
ſchlucht hinab. John und Humphry ſind auf
die Jagd gegangen, und Jsmael dreht den Brat-
ſyieß, Korally hat Waſſer geſchoͤpft in unſern
Keſſel, und bereitet die Lager, ich ſtehe der klei-
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/48>, abgerufen am 16.02.2025.
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