ser freien Staaten. Gebe das Schicksal Gedei- hen! die Saat ist vollwichtig, die Säemänner sind voll redlichen Eifers und nur der Sonnen- schein des Friedens ist noth. Das Hagelwet- ter welches jüngst vorüber geflogen, hat vieles zerstört. Prachtvolle Gebäude stehen dachlos und ausgebrannt, und der Mond scheint ver- wundert in die leeren Räume hinab zu blik- ken. Die Säulen des Kapitols sind beschädigt von dem feindlichen Geschütz, aber die Säulen der Republik trotzen jedem Anfall, hier wird sich die Macht des neuen Karthago brechen. Unter Kämpfen ward hier das Riesenkind der Freiheit gebohren, Kämpfe und Gefahren stär- ken seine Kräfte, und ziehen es groß, wie die junge Eiche mitten unter Stürmen empor wächst.
Mit stiller Ehrfurcht habe ich das noch nicht ganz vollendete Denkmahl des großen Mannes besucht, dessen Nahme, durch die Stadt selbst, der späten Nachwelt überliefert wird, und dessen Andenken in dem Herzen jedes Amerikaners lebt. Wahrlich, ein beneidenswerther Sterbli- cher, den selbst seine Gegner nicht zu verun- glimpfen wagen! Die einfachen Sitten seines
ſer freien Staaten. Gebe das Schickſal Gedei- hen! die Saat iſt vollwichtig, die Saͤemaͤnner ſind voll redlichen Eifers und nur der Sonnen- ſchein des Friedens iſt noth. Das Hagelwet- ter welches juͤngſt voruͤber geflogen, hat vieles zerſtoͤrt. Prachtvolle Gebaͤude ſtehen dachlos und ausgebrannt, und der Mond ſcheint ver- wundert in die leeren Raͤume hinab zu blik- ken. Die Saͤulen des Kapitols ſind beſchaͤdigt von dem feindlichen Geſchuͤtz, aber die Saͤulen der Republik trotzen jedem Anfall, hier wird ſich die Macht des neuen Karthago brechen. Unter Kaͤmpfen ward hier das Rieſenkind der Freiheit gebohren, Kaͤmpfe und Gefahren ſtaͤr- ken ſeine Kraͤfte, und ziehen es groß, wie die junge Eiche mitten unter Stuͤrmen empor waͤchſt.
Mit ſtiller Ehrfurcht habe ich das noch nicht ganz vollendete Denkmahl des großen Mannes beſucht, deſſen Nahme, durch die Stadt ſelbſt, der ſpaͤten Nachwelt uͤberliefert wird, und deſſen Andenken in dem Herzen jedes Amerikaners lebt. Wahrlich, ein beneidenswerther Sterbli- cher, den ſelbſt ſeine Gegner nicht zu verun- glimpfen wagen! Die einfachen Sitten ſeines
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ſer freien Staaten. Gebe das Schickſal Gedei-
hen! die Saat iſt vollwichtig, die Saͤemaͤnner
ſind voll redlichen Eifers und nur der Sonnen-
ſchein des Friedens iſt noth. Das Hagelwet-
ter welches juͤngſt voruͤber geflogen, hat vieles
zerſtoͤrt. Prachtvolle Gebaͤude ſtehen dachlos
und ausgebrannt, und der Mond ſcheint ver-
wundert in die leeren Raͤume hinab zu blik-
ken. Die Saͤulen des Kapitols ſind beſchaͤdigt
von dem feindlichen Geſchuͤtz, aber die Saͤulen
der Republik trotzen jedem Anfall, hier wird
ſich die Macht des neuen Karthago brechen.
Unter Kaͤmpfen ward hier das Rieſenkind der
Freiheit gebohren, Kaͤmpfe und Gefahren ſtaͤr-
ken ſeine Kraͤfte, und ziehen es groß, wie die
junge Eiche mitten unter Stuͤrmen empor waͤchſt.
Mit ſtiller Ehrfurcht habe ich das noch nicht
ganz vollendete Denkmahl des großen Mannes
beſucht, deſſen Nahme, durch die Stadt ſelbſt,
der ſpaͤten Nachwelt uͤberliefert wird, und deſſen
Andenken in dem Herzen jedes Amerikaners
lebt. Wahrlich, ein beneidenswerther Sterbli-
cher, den ſelbſt ſeine Gegner nicht zu verun-
glimpfen wagen! Die einfachen Sitten ſeines
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/42>, abgerufen am 17.02.2025.
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