selbst der Palmensekt und das Birkwasser sind ziemlich haltbar.
Die Feldbauer, nebst ihren weißen und schwarzen Gehülfen, haben Ueberfluß erzeugt, Maria und Lucia bleichen das schönste Ge- spinnst im Sonnenstrahl und im Schimmer des Mondes, und die Seidenwürmer haben mit uns um die Wette gesponnen; auch von ihrer Arbeit werden Proben nach Louisville gehen. Das Vieh gedeihet herrlich. Mein Milchgewölbe hat Ueberfluß, ungeachtet mehr als die Hälfte des Mutterviehes die Kälber groß gesäugt hat. So im Schoße des Ueber- flusses, liebend und geliebt, frei und im Frie- den mit der ganzen Welt, ruhig in die Ver- gangenheit, heiter in die Zükunft blickend, gibt es eine beneidenswerthere Lage als die unsere? O, ich möchte der ganzen gepreßten Welt zurufen: flüchtet Euch in die Wildnisse von Amerika! Nur am Missisippy, am Missouri, in den Wäldern von Louisiana wohnt der Friede, lächelt das Glück. Aber das Gemüth dafür muß man mit bringen, Kenntnisse und
ſelbſt der Palmenſekt und das Birkwaſſer ſind ziemlich haltbar.
Die Feldbauer, nebſt ihren weißen und ſchwarzen Gehuͤlfen, haben Ueberfluß erzeugt, Maria und Lucia bleichen das ſchoͤnſte Ge- ſpinnſt im Sonnenſtrahl und im Schimmer des Mondes, und die Seidenwuͤrmer haben mit uns um die Wette geſponnen; auch von ihrer Arbeit werden Proben nach Louisville gehen. Das Vieh gedeihet herrlich. Mein Milchgewoͤlbe hat Ueberfluß, ungeachtet mehr als die Haͤlfte des Mutterviehes die Kaͤlber groß geſaͤugt hat. So im Schoße des Ueber- fluſſes, liebend und geliebt, frei und im Frie- den mit der ganzen Welt, ruhig in die Ver- gangenheit, heiter in die Zuͤkunft blickend, gibt es eine beneidenswerthere Lage als die unſere? O, ich moͤchte der ganzen gepreßten Welt zurufen: fluͤchtet Euch in die Wildniſſe von Amerika! Nur am Miſſiſippy, am Miſſouri, in den Waͤldern von Louiſiana wohnt der Friede, laͤchelt das Gluͤck. Aber das Gemuͤth dafuͤr muß man mit bringen, Kenntniſſe und
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ſelbſt der Palmenſekt und das Birkwaſſer ſind
ziemlich haltbar.
Die Feldbauer, nebſt ihren weißen und
ſchwarzen Gehuͤlfen, haben Ueberfluß erzeugt,
Maria und Lucia bleichen das ſchoͤnſte Ge-
ſpinnſt im Sonnenſtrahl und im Schimmer
des Mondes, und die Seidenwuͤrmer haben
mit uns um die Wette geſponnen; auch von
ihrer Arbeit werden Proben nach Louisville
gehen. Das Vieh gedeihet herrlich. Mein
Milchgewoͤlbe hat Ueberfluß, ungeachtet mehr
als die Haͤlfte des Mutterviehes die Kaͤlber
groß geſaͤugt hat. So im Schoße des Ueber-
fluſſes, liebend und geliebt, frei und im Frie-
den mit der ganzen Welt, ruhig in die Ver-
gangenheit, heiter in die Zuͤkunft blickend,
gibt es eine beneidenswerthere Lage als die
unſere? O, ich moͤchte der ganzen gepreßten
Welt zurufen: fluͤchtet Euch in die Wildniſſe
von Amerika! Nur am Miſſiſippy, am Miſſouri,
in den Waͤldern von Louiſiana wohnt der
Friede, laͤchelt das Gluͤck. Aber das Gemuͤth
dafuͤr muß man mit bringen, Kenntniſſe und
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/151>, abgerufen am 16.02.2025.
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