wenn ihr in Gedanken das einfache Gewand unserer Republikanerinnen mit euren Modeklei- dern vergleichet, aber wir tauschen nicht; unser Klima fordert nicht mehr, und mit welchem ge- ringen Aufwand und mit wie wenig Mühe sind wir gekleidet. Die kunstreiche Nadel ruhet darum nicht ganz, wir verzieren, mit ihrer Hülfe, zuweilen den Saum der Gewänder, doch in der Hauptsache, darf nichts geändert werden; wir wollen nur keine Kunstfertigkeit untergehen lassen, so wie unsere Männer darauf bedacht sind, jede Wissenschaft zu pflegen. Wir haben uns ein Mahl vorgesetzt, die große Aufgabe zu lösen, Kultur mit Sitteneinfalt auf das engste zu verbinden; wie und ob wir das große Ziel erreichen werden, darüber wird ein künf- tiges Jahrhundert entscheiden. Fest richten wir den Blick, auf das Wohlseyn künftiger Geschlechter, säen muthig den Samen dazu in den Schoß der Zeit, und Gott sieht gewiß wohlgefällig auf unsern redlichen Willen, auf unsern heiligen Eifer herab.
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wenn ihr in Gedanken das einfache Gewand unſerer Republikanerinnen mit euren Modeklei- dern vergleichet, aber wir tauſchen nicht; unſer Klima fordert nicht mehr, und mit welchem ge- ringen Aufwand und mit wie wenig Muͤhe ſind wir gekleidet. Die kunſtreiche Nadel ruhet darum nicht ganz, wir verzieren, mit ihrer Huͤlfe, zuweilen den Saum der Gewaͤnder, doch in der Hauptſache, darf nichts geaͤndert werden; wir wollen nur keine Kunſtfertigkeit untergehen laſſen, ſo wie unſere Maͤnner darauf bedacht ſind, jede Wiſſenſchaft zu pflegen. Wir haben uns ein Mahl vorgeſetzt, die große Aufgabe zu loͤſen, Kultur mit Sitteneinfalt auf das engſte zu verbinden; wie und ob wir das große Ziel erreichen werden, daruͤber wird ein kuͤnf- tiges Jahrhundert entſcheiden. Feſt richten wir den Blick, auf das Wohlſeyn kuͤnftiger Geſchlechter, ſaͤen muthig den Samen dazu in den Schoß der Zeit, und Gott ſieht gewiß wohlgefaͤllig auf unſern redlichen Willen, auf unſern heiligen Eifer herab.
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wenn ihr in Gedanken das einfache Gewand
unſerer Republikanerinnen mit euren Modeklei-
dern vergleichet, aber wir tauſchen nicht; unſer
Klima fordert nicht mehr, und mit welchem ge-
ringen Aufwand und mit wie wenig Muͤhe
ſind wir gekleidet. Die kunſtreiche Nadel ruhet
darum nicht ganz, wir verzieren, mit ihrer Huͤlfe,
zuweilen den Saum der Gewaͤnder, doch in
der Hauptſache, darf nichts geaͤndert werden;
wir wollen nur keine Kunſtfertigkeit untergehen
laſſen, ſo wie unſere Maͤnner darauf bedacht
ſind, jede Wiſſenſchaft zu pflegen. Wir haben
uns ein Mahl vorgeſetzt, die große Aufgabe
zu loͤſen, Kultur mit Sitteneinfalt auf das
engſte zu verbinden; wie und ob wir das große
Ziel erreichen werden, daruͤber wird ein kuͤnf-
tiges Jahrhundert entſcheiden. Feſt richten
wir den Blick, auf das Wohlſeyn kuͤnftiger
Geſchlechter, ſaͤen muthig den Samen dazu
in den Schoß der Zeit, und Gott ſieht gewiß
wohlgefaͤllig auf unſern redlichen Willen, auf
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/141>, abgerufen am 16.02.2025.
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