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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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schäfte der Kolonie wird vertheilt, der Ueber-
fluß zu gemeinschaftliche Zwecken verwendet.
Am Genuß hat jeder gleichen Antheil und
gleiches Recht. Der Gebrauch des Geldes ist
im Umkreise des Staates untersagt, auch außer
demselben hat niemand Eigenthum, alles ist
Gemeingut. Kein Mitglied darf, vor dem vol-
lendeten zwanzigsten Lebensjahre, die Gränzen
der Republik verlassen, die Kolonie aber nur
bis zu einer bestimmten Anzahl von Einwohnern
wachsen; übersteigt sie diese, so bilden die älte-
ren Söhne eine neue, in dem großen Umfange
der Besitzungen. Es wird, zu diesem Endzweck,
jährlich eine Anzahl Morgen von uns urbar
gemacht; schon jetzt haben wir mehr als wir
bestellen mögen, und es wird manches Ackerstück
in Ruhe gelegt. Die Töchter-Kolonien führen eine
eigene Oekonomie, sind aber im übrigen, durch
gleiche Grundsätze und gleiche Vortheile, auf das
engste mit der Muttergesellschaft verbunden; ihr
etwaniger Ueberschuß fließt zur allgemeinen Kasse.
Alle Menschen, außer den Gränzen unserer Re-
publik, werden als unsere Brüder betrachtet.
Jhre Lebensweise paßt nicht zu der unsrigen, sie

Zweiter Theil. [9]

ſchaͤfte der Kolonie wird vertheilt, der Ueber-
fluß zu gemeinſchaftliche Zwecken verwendet.
Am Genuß hat jeder gleichen Antheil und
gleiches Recht. Der Gebrauch des Geldes iſt
im Umkreiſe des Staates unterſagt, auch außer
demſelben hat niemand Eigenthum, alles iſt
Gemeingut. Kein Mitglied darf, vor dem vol-
lendeten zwanzigſten Lebensjahre, die Graͤnzen
der Republik verlaſſen, die Kolonie aber nur
bis zu einer beſtimmten Anzahl von Einwohnern
wachſen; uͤberſteigt ſie dieſe, ſo bilden die aͤlte-
ren Soͤhne eine neue, in dem großen Umfange
der Beſitzungen. Es wird, zu dieſem Endzweck,
jaͤhrlich eine Anzahl Morgen von uns urbar
gemacht; ſchon jetzt haben wir mehr als wir
beſtellen moͤgen, und es wird manches Ackerſtuͤck
in Ruhe gelegt. Die Toͤchter-Kolonien fuͤhren eine
eigene Oekonomie, ſind aber im uͤbrigen, durch
gleiche Grundſaͤtze und gleiche Vortheile, auf das
engſte mit der Muttergeſellſchaft verbunden; ihr
etwaniger Ueberſchuß fließt zur allgemeinen Kaſſe.
Alle Menſchen, außer den Graͤnzen unſerer Re-
publik, werden als unſere Bruͤder betrachtet.
Jhre Lebensweiſe paßt nicht zu der unſrigen, ſie

Zweiter Theil. [9]
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[129/0139] ſchaͤfte der Kolonie wird vertheilt, der Ueber- fluß zu gemeinſchaftliche Zwecken verwendet. Am Genuß hat jeder gleichen Antheil und gleiches Recht. Der Gebrauch des Geldes iſt im Umkreiſe des Staates unterſagt, auch außer demſelben hat niemand Eigenthum, alles iſt Gemeingut. Kein Mitglied darf, vor dem vol- lendeten zwanzigſten Lebensjahre, die Graͤnzen der Republik verlaſſen, die Kolonie aber nur bis zu einer beſtimmten Anzahl von Einwohnern wachſen; uͤberſteigt ſie dieſe, ſo bilden die aͤlte- ren Soͤhne eine neue, in dem großen Umfange der Beſitzungen. Es wird, zu dieſem Endzweck, jaͤhrlich eine Anzahl Morgen von uns urbar gemacht; ſchon jetzt haben wir mehr als wir beſtellen moͤgen, und es wird manches Ackerſtuͤck in Ruhe gelegt. Die Toͤchter-Kolonien fuͤhren eine eigene Oekonomie, ſind aber im uͤbrigen, durch gleiche Grundſaͤtze und gleiche Vortheile, auf das engſte mit der Muttergeſellſchaft verbunden; ihr etwaniger Ueberſchuß fließt zur allgemeinen Kaſſe. Alle Menſchen, außer den Graͤnzen unſerer Re- publik, werden als unſere Bruͤder betrachtet. Jhre Lebensweiſe paßt nicht zu der unſrigen, ſie Zweiter Theil. [9]

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/139>, abgerufen am 21.11.2024.