ten erst in der Kühle des Abends weiter. Nicht lange mehr vermochte, am folgenden Tage, der seichter werdende Fluß unsre Baracke zu tragen; wir verliessen sie daher, vertheilten die Lebens- mittel und wanderten fröhlich neben dem Ufer hin. Nach Eintritt der Nacht, machten wir uns das Vergnügen, bei Fackelschein Krebse zu fangen. Malerisch schön wirkte die Erleuchtung gegen die dunklen Waldgruppen, und Pinelly konnte sich nicht enthalten, das herrliche Nacht- stück aufzunehmen. Der nächste Morgen führte uns einen Haufen Jrokesen zu, welche, der Rehjagd wegen, den Gränzwald zu besuchen kommen. Jhnen hatte ehemals diese ganze Ge- gend gehört, und war ihnen späterhin von der Ohio-Gesellschaft abgekauft worden, da ihre Bevölkerung abgenommen hatte. Sie kannten noch alle Wege durch den Wald und die Wech- selplätze des Wildes; in ihrer Begleitung gin- gen wir ein beträchtliches Stück in diese kaum durchdringliche Wildniß hinein.
ten erſt in der Kuͤhle des Abends weiter. Nicht lange mehr vermochte, am folgenden Tage, der ſeichter werdende Fluß unſre Baracke zu tragen; wir verlieſſen ſie daher, vertheilten die Lebens- mittel und wanderten froͤhlich neben dem Ufer hin. Nach Eintritt der Nacht, machten wir uns das Vergnuͤgen, bei Fackelſchein Krebſe zu fangen. Maleriſch ſchoͤn wirkte die Erleuchtung gegen die dunklen Waldgruppen, und Pinelly konnte ſich nicht enthalten, das herrliche Nacht- ſtuͤck aufzunehmen. Der naͤchſte Morgen fuͤhrte uns einen Haufen Jrokeſen zu, welche, der Rehjagd wegen, den Graͤnzwald zu beſuchen kommen. Jhnen hatte ehemals dieſe ganze Ge- gend gehoͤrt, und war ihnen ſpaͤterhin von der Ohio-Geſellſchaft abgekauft worden, da ihre Bevoͤlkerung abgenommen hatte. Sie kannten noch alle Wege durch den Wald und die Wech- ſelplaͤtze des Wildes; in ihrer Begleitung gin- gen wir ein betraͤchtliches Stuͤck in dieſe kaum durchdringliche Wildniß hinein.
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ten erſt in der Kuͤhle des Abends weiter. Nicht
lange mehr vermochte, am folgenden Tage, der
ſeichter werdende Fluß unſre Baracke zu tragen;
wir verlieſſen ſie daher, vertheilten die Lebens-
mittel und wanderten froͤhlich neben dem Ufer
hin. Nach Eintritt der Nacht, machten wir
uns das Vergnuͤgen, bei Fackelſchein Krebſe zu
fangen. Maleriſch ſchoͤn wirkte die Erleuchtung
gegen die dunklen Waldgruppen, und Pinelly
konnte ſich nicht enthalten, das herrliche Nacht-
ſtuͤck aufzunehmen. Der naͤchſte Morgen fuͤhrte
uns einen Haufen Jrokeſen zu, welche, der
Rehjagd wegen, den Graͤnzwald zu beſuchen
kommen. Jhnen hatte ehemals dieſe ganze Ge-
gend gehoͤrt, und war ihnen ſpaͤterhin von der
Ohio-Geſellſchaft abgekauft worden, da ihre
Bevoͤlkerung abgenommen hatte. Sie kannten
noch alle Wege durch den Wald und die Wech-
ſelplaͤtze des Wildes; in ihrer Begleitung gin-
gen wir ein betraͤchtliches Stuͤck in dieſe kaum
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/127>, abgerufen am 16.02.2025.
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