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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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Von diesem Zeitpunkt an waren meine Ael-
tern auf immer vereinigt und glücklich. Die
Begebenheiten, die den Thron erschütterten, hat-
ten ihr Glück gegründet. Konnte die dankbare
Erinnerung daran, sie jemals verlassen? konn-
ten sie jemals vergessen, daß die Despotie die
ersten frischesten Blüthen dieses Glückes abge-
streift? -- Mein Vater theilte nunmehr seine
Zeit zwischen den Freuden seiner Häuslichkeit
und den ernsten Bemühungen für das öffent-
liche Wohl. Er erneuerte seine früheren Ver-
bindungen, und knüpfte neue. Sein Einfluß
wurde bei den Berathschlagungen und Entwür-
fen von segensreichem Nutzen. Auch auf seine
Familie wendete er seine zärtlichste Sorge. Sein
edles Herz mochte nur Böses mit Gutem ver-
gelten, und sein überlegener Verstand flößte ihm
gegen die Verkehrtheiten der Menschen mehr Mit-
leid als Zorn ein. Er versuchte den alten Her-
zog zu sehn, und hoffte ihm in dieser Krisis
nützlich zu werden. Aber der erbitterte Mann
wich allen seinen Bemühungen aus, und war
einer der ersten, welche die Sache ihres Va-
terlandes und seinen heiligen Boden verließen.

Von dieſem Zeitpunkt an waren meine Ael-
tern auf immer vereinigt und gluͤcklich. Die
Begebenheiten, die den Thron erſchuͤtterten, hat-
ten ihr Gluͤck gegruͤndet. Konnte die dankbare
Erinnerung daran, ſie jemals verlaſſen? konn-
ten ſie jemals vergeſſen, daß die Deſpotie die
erſten friſcheſten Bluͤthen dieſes Gluͤckes abge-
ſtreift? — Mein Vater theilte nunmehr ſeine
Zeit zwiſchen den Freuden ſeiner Haͤuslichkeit
und den ernſten Bemuͤhungen fuͤr das oͤffent-
liche Wohl. Er erneuerte ſeine fruͤheren Ver-
bindungen, und knuͤpfte neue. Sein Einfluß
wurde bei den Berathſchlagungen und Entwuͤr-
fen von ſegensreichem Nutzen. Auch auf ſeine
Familie wendete er ſeine zaͤrtlichſte Sorge. Sein
edles Herz mochte nur Boͤſes mit Gutem ver-
gelten, und ſein uͤberlegener Verſtand floͤßte ihm
gegen die Verkehrtheiten der Menſchen mehr Mit-
leid als Zorn ein. Er verſuchte den alten Her-
zog zu ſehn, und hoffte ihm in dieſer Kriſis
nuͤtzlich zu werden. Aber der erbitterte Mann
wich allen ſeinen Bemuͤhungen aus, und war
einer der erſten, welche die Sache ihres Va-
terlandes und ſeinen heiligen Boden verließen.

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[46/0054] Von dieſem Zeitpunkt an waren meine Ael- tern auf immer vereinigt und gluͤcklich. Die Begebenheiten, die den Thron erſchuͤtterten, hat- ten ihr Gluͤck gegruͤndet. Konnte die dankbare Erinnerung daran, ſie jemals verlaſſen? konn- ten ſie jemals vergeſſen, daß die Deſpotie die erſten friſcheſten Bluͤthen dieſes Gluͤckes abge- ſtreift? — Mein Vater theilte nunmehr ſeine Zeit zwiſchen den Freuden ſeiner Haͤuslichkeit und den ernſten Bemuͤhungen fuͤr das oͤffent- liche Wohl. Er erneuerte ſeine fruͤheren Ver- bindungen, und knuͤpfte neue. Sein Einfluß wurde bei den Berathſchlagungen und Entwuͤr- fen von ſegensreichem Nutzen. Auch auf ſeine Familie wendete er ſeine zaͤrtlichſte Sorge. Sein edles Herz mochte nur Boͤſes mit Gutem ver- gelten, und ſein uͤberlegener Verſtand floͤßte ihm gegen die Verkehrtheiten der Menſchen mehr Mit- leid als Zorn ein. Er verſuchte den alten Her- zog zu ſehn, und hoffte ihm in dieſer Kriſis nuͤtzlich zu werden. Aber der erbitterte Mann wich allen ſeinen Bemuͤhungen aus, und war einer der erſten, welche die Sache ihres Va- terlandes und ſeinen heiligen Boden verließen.

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/54>, abgerufen am 22.11.2024.