Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.liche Thal. Dem Vater selbst schien ein schö- liche Thal. Dem Vater ſelbſt ſchien ein ſchoͤ- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0036" n="28"/> liche Thal. Dem Vater ſelbſt ſchien ein ſchoͤ-<lb/> nerer Lebensmorgen aufgegangen. Jm lieblich-<lb/> ſten Wechſel flogen die Tage, flogen Sommer<lb/> und Herbſt dahin. Die Muſen beſuchten ihn<lb/> am winterlichen Kamine, deſſen Geſimſe es<lb/> nie an friſchen Blumen gebrach. Hier ahmte<lb/> er denn oft Anakreons Lieder nach beim ſchaͤu-<lb/> menden Becher voll ſuͤßen, feurigen Moſtes, oͤfter<lb/> noch die heimiſchen Geſaͤnge der alten Trouba-<lb/> dours. So durch Einſamkeit und Dichtkunſt zur<lb/> Liebe vorbereitet, fanden ihn die erſten entzuͤk-<lb/> kenden Tage des neuen Fruͤhlings. Man hatte<lb/> in Paris vergebens auf ſeine Ruͤckkunft gewar-<lb/> tet, der Herzog hatte vergebens ſchriftlich dar-<lb/> auf gedrungen; mein, ſich zu gluͤcklich fuͤhlen-<lb/> der Vater, hatte immer aus zu weichen gewußt,<lb/> indem er ſeine Gegenwart als nothwendig zur<lb/> Vollendung der begonnenen Bauten darſtellte.<lb/> Dieſe ſchilderte er ſo pomphaft, daß der Her-<lb/> zog, von Ehrgeitz ergriffen, unaufgefordert<lb/> große Summen uͤberſchickte, damit Provence<lb/> und Languedoc von der Pracht ſeines Hau-<lb/> ſes reden moͤchten. Wie weit aber war das,<lb/> was mein Vater ausfuͤhrte, von dieſen ſtolzen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0036]
liche Thal. Dem Vater ſelbſt ſchien ein ſchoͤ-
nerer Lebensmorgen aufgegangen. Jm lieblich-
ſten Wechſel flogen die Tage, flogen Sommer
und Herbſt dahin. Die Muſen beſuchten ihn
am winterlichen Kamine, deſſen Geſimſe es
nie an friſchen Blumen gebrach. Hier ahmte
er denn oft Anakreons Lieder nach beim ſchaͤu-
menden Becher voll ſuͤßen, feurigen Moſtes, oͤfter
noch die heimiſchen Geſaͤnge der alten Trouba-
dours. So durch Einſamkeit und Dichtkunſt zur
Liebe vorbereitet, fanden ihn die erſten entzuͤk-
kenden Tage des neuen Fruͤhlings. Man hatte
in Paris vergebens auf ſeine Ruͤckkunft gewar-
tet, der Herzog hatte vergebens ſchriftlich dar-
auf gedrungen; mein, ſich zu gluͤcklich fuͤhlen-
der Vater, hatte immer aus zu weichen gewußt,
indem er ſeine Gegenwart als nothwendig zur
Vollendung der begonnenen Bauten darſtellte.
Dieſe ſchilderte er ſo pomphaft, daß der Her-
zog, von Ehrgeitz ergriffen, unaufgefordert
große Summen uͤberſchickte, damit Provence
und Languedoc von der Pracht ſeines Hau-
ſes reden moͤchten. Wie weit aber war das,
was mein Vater ausfuͤhrte, von dieſen ſtolzen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |