Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.hatte ich mich hierher gewünscht! Jetzt war Persönliche Bekanntschaft veranlaßte meinen *
hatte ich mich hierher gewuͤnſcht! Jetzt war Perſoͤnliche Bekanntſchaft veranlaßte meinen *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0173" n="163"/> hatte ich mich hierher gewuͤnſcht! Jetzt war<lb/> ich da, und maͤrchenhaft ſchien mir die rauhe<lb/> Wirklichkeit. Hier hatte die furchtbare Baſtille<lb/> geſtanden; dort war aber auch wieder die ſchreck-<lb/> liche Guillottine permanent thaͤtig geweſen. Die-<lb/> ſen alterthuͤmlichen Dom hatte man damahls zum<lb/> Tempel der Vernunft geweiht; dort erhob ſich<lb/> im großen reinen Styl das majeſtaͤtiſche Pantheon.<lb/> Welche Gegenſtaͤnde den Geiſt zu beſchaͤftigen!<lb/> Mich wunderte aber nichts ſo ſehr, als daß die<lb/> Pariſer zwiſchen dieſen Denkmaͤhlern ſo leicht-<lb/> ſinnig umher laufen konnten, haſchend nach<lb/> Tand und leeren Zerſtreuungen, nach dem Ge-<lb/> nuß des Augenblicks. Mein Erſtaunen wuchs,<lb/> als ich ſie, in dieſen ernſten Tagen der Bedraͤng-<lb/> niß, ſcherzen und witzeln hoͤrte. Es that mir<lb/> wehe, mein Herz blutete.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Perſoͤnliche Bekanntſchaft veranlaßte meinen<lb/> Vater, ſich mit ſeinen Untergebenen dem Corps<lb/> des Marſchalls Marmont an zu ſchließen, mehr<lb/> noch die Sage, daß der Marſchall beauftragt ſey,<lb/> Paris zu decken. Mich hatte er zu der rechtſchaffe-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">*</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [163/0173]
hatte ich mich hierher gewuͤnſcht! Jetzt war
ich da, und maͤrchenhaft ſchien mir die rauhe
Wirklichkeit. Hier hatte die furchtbare Baſtille
geſtanden; dort war aber auch wieder die ſchreck-
liche Guillottine permanent thaͤtig geweſen. Die-
ſen alterthuͤmlichen Dom hatte man damahls zum
Tempel der Vernunft geweiht; dort erhob ſich
im großen reinen Styl das majeſtaͤtiſche Pantheon.
Welche Gegenſtaͤnde den Geiſt zu beſchaͤftigen!
Mich wunderte aber nichts ſo ſehr, als daß die
Pariſer zwiſchen dieſen Denkmaͤhlern ſo leicht-
ſinnig umher laufen konnten, haſchend nach
Tand und leeren Zerſtreuungen, nach dem Ge-
nuß des Augenblicks. Mein Erſtaunen wuchs,
als ich ſie, in dieſen ernſten Tagen der Bedraͤng-
niß, ſcherzen und witzeln hoͤrte. Es that mir
wehe, mein Herz blutete.
Perſoͤnliche Bekanntſchaft veranlaßte meinen
Vater, ſich mit ſeinen Untergebenen dem Corps
des Marſchalls Marmont an zu ſchließen, mehr
noch die Sage, daß der Marſchall beauftragt ſey,
Paris zu decken. Mich hatte er zu der rechtſchaffe-
*
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