Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.befangenheit dem Späherblicke Deines Vaters befangenheit dem Spaͤherblicke Deines Vaters <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0016" n="8"/> befangenheit dem Spaͤherblicke Deines Vaters<lb/> zu begegnen? Nein, ich konnte Dir dieſe Angſt<lb/> nicht erſparen, ich glaube vielmehr, ich habe ſie<lb/> abgekuͤrzt. Waͤhrend Du ſorglos ſchliefeſt, dann<lb/> ahndeteſt, hoffteſt, zweifelteſt, trennten uns<lb/> ſchon Berge und Thaͤler; ach! und wenn<lb/> Du dieſen Brief erhaͤltſt, liegt das Welt-<lb/> meer zwiſchen uns, und ich bin außer der Ge-<lb/> walt der Menſchen, nur in der Gewalt Got-<lb/> tes und ſeiner Elemente. Jhm, dem Allmaͤch-<lb/> tigen, uͤbergebe ich mich; nur der Willkuͤhr der<lb/> Menſchen widerſtrebt mein Herz, es hat zu viel<lb/> unter ihren rohen Haͤnden gelitten. Jhre trium-<lb/> phirenden Blicke koͤnnten mich bis in’s Grab<lb/> treiben. Triumphirend? woruͤber denn? War’s<lb/> ihr Verdienſt? O nein! Jhre Schlechtigkeit,<lb/> ihre Raͤnke haben wohl mitgewirkt, deſſen moͤ-<lb/> gen ſie ſich nicht uͤberheben. Aber auch die<lb/> Schlechtigkeit ihrer Gegner, die Selbſtſucht Al-<lb/> ler, zufaͤllige Ereigniſſe, — was weiß ich? Am<lb/> Ende Gott. Wohl, wohl! Ohne ſeine Zulaſ-<lb/> ſung geſchieht nichts. Aber warum er es zu-<lb/> laͤßt? wozu? da liegt’s. Mit der Beantwor-<lb/> tung ſind die meiſten ſo fertig da, als habe<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0016]
befangenheit dem Spaͤherblicke Deines Vaters
zu begegnen? Nein, ich konnte Dir dieſe Angſt
nicht erſparen, ich glaube vielmehr, ich habe ſie
abgekuͤrzt. Waͤhrend Du ſorglos ſchliefeſt, dann
ahndeteſt, hoffteſt, zweifelteſt, trennten uns
ſchon Berge und Thaͤler; ach! und wenn
Du dieſen Brief erhaͤltſt, liegt das Welt-
meer zwiſchen uns, und ich bin außer der Ge-
walt der Menſchen, nur in der Gewalt Got-
tes und ſeiner Elemente. Jhm, dem Allmaͤch-
tigen, uͤbergebe ich mich; nur der Willkuͤhr der
Menſchen widerſtrebt mein Herz, es hat zu viel
unter ihren rohen Haͤnden gelitten. Jhre trium-
phirenden Blicke koͤnnten mich bis in’s Grab
treiben. Triumphirend? woruͤber denn? War’s
ihr Verdienſt? O nein! Jhre Schlechtigkeit,
ihre Raͤnke haben wohl mitgewirkt, deſſen moͤ-
gen ſie ſich nicht uͤberheben. Aber auch die
Schlechtigkeit ihrer Gegner, die Selbſtſucht Al-
ler, zufaͤllige Ereigniſſe, — was weiß ich? Am
Ende Gott. Wohl, wohl! Ohne ſeine Zulaſ-
ſung geſchieht nichts. Aber warum er es zu-
laͤßt? wozu? da liegt’s. Mit der Beantwor-
tung ſind die meiſten ſo fertig da, als habe
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