Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.Morgen zu wünschen. Jch traf ihn im Wohn- sagte
Morgen zu wuͤnſchen. Jch traf ihn im Wohn- ſagte
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0122" n="112"/> Morgen zu wuͤnſchen. Jch traf ihn im Wohn-<lb/> zimmer, und ſein Auge ſtrahlte mir entgegen.<lb/> Der Vater iſt ſo ernſt, ſagte ich nach einigen<lb/> freundlichen Reden, hat er ſie ſchon geſehen?<lb/> Ja wohl, erwiederte er, meine Nachricht hat<lb/> ihn ernſt geſtimmt. Welche Nachricht? rief ich.<lb/> Sie wird es nicht erſchrecken, ſagte er, indem<lb/> er liebkoſend meine Hand nahm, Emil begleitet<lb/> mich ins Feld. O, meine Mutter! rief ich voll<lb/> Schrecken. Fuͤr dieſe habe ich gezittert, ſagte<lb/> er, doch ſie wird ſich in das Unvermeidliche fin-<lb/> den. Emil iſt ſechzehn Jahre, das Loos kann ihn<lb/> in kurzen treffen; warum alſo nicht ein Opfer<lb/> freiwillig bringen, welches fruͤher oder ſpaͤter doch<lb/> unabaͤnderlich gebracht werden muß! jetzt geht<lb/> er an der Hand der Freundſchaft, wer weiß ob<lb/> es ihm ſpaͤterhin ſo gut wird; auch iſt er unwi-<lb/> derruflich entſchloſſen, und war im Begriff, gleich<lb/> nach meiner Abreiſe, ſelbſt nach Chaumerive zu<lb/> gehen, um ſeinen Entſchluß kund zu thun. Wir<lb/> muͤſſen zuruͤck! rief ich haſtig. Allerdings, ſagte<lb/> er: ihr Herr Vater bereitet die Mutter dazu<lb/> vor. Ach meine arme, arme Mutter! klagte ich,<lb/> wie wird ſie es uͤberleben! Sie bleiben ihr,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſagte</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [112/0122]
Morgen zu wuͤnſchen. Jch traf ihn im Wohn-
zimmer, und ſein Auge ſtrahlte mir entgegen.
Der Vater iſt ſo ernſt, ſagte ich nach einigen
freundlichen Reden, hat er ſie ſchon geſehen?
Ja wohl, erwiederte er, meine Nachricht hat
ihn ernſt geſtimmt. Welche Nachricht? rief ich.
Sie wird es nicht erſchrecken, ſagte er, indem
er liebkoſend meine Hand nahm, Emil begleitet
mich ins Feld. O, meine Mutter! rief ich voll
Schrecken. Fuͤr dieſe habe ich gezittert, ſagte
er, doch ſie wird ſich in das Unvermeidliche fin-
den. Emil iſt ſechzehn Jahre, das Loos kann ihn
in kurzen treffen; warum alſo nicht ein Opfer
freiwillig bringen, welches fruͤher oder ſpaͤter doch
unabaͤnderlich gebracht werden muß! jetzt geht
er an der Hand der Freundſchaft, wer weiß ob
es ihm ſpaͤterhin ſo gut wird; auch iſt er unwi-
derruflich entſchloſſen, und war im Begriff, gleich
nach meiner Abreiſe, ſelbſt nach Chaumerive zu
gehen, um ſeinen Entſchluß kund zu thun. Wir
muͤſſen zuruͤck! rief ich haſtig. Allerdings, ſagte
er: ihr Herr Vater bereitet die Mutter dazu
vor. Ach meine arme, arme Mutter! klagte ich,
wie wird ſie es uͤberleben! Sie bleiben ihr,
ſagte
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