Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.werk anbieten" sagte er "wenn ich solches nicht werk anbieten‟ ſagte er „wenn ich ſolches nicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0113" n="103"/> werk anbieten‟ ſagte er „wenn ich ſolches nicht<lb/> meinem Neffen entgegen geſendet haͤtte, welcher<lb/> mich heut zu beſuchen kommt. Sie werden<lb/> ſich daher ein Nachtlager bei mir gefallen laſ-<lb/> ſen muͤſſen.‟ Mein Vater nahm das in Hin-<lb/> ſicht meiner Mutter dankbar an. Er ſelbſt<lb/> aber entſchloß ſich, ein Poſtpferd zu beſteigen,<lb/> und ſo, mit dem Poſtillion, noch heute nach<lb/> Bellegarde zu reiten, von wo er uns am an-<lb/> dern Morgen, mit einem Wagen, abzuholen<lb/> verſprach. Jch wurde mit meiner Mutter auf<lb/> ein Oberzimmer gefuͤhrt. Sie fuͤhlte ſich ſo an-<lb/> gegriffen, daß ſie ſich ſogleich zu Bette legen<lb/> mußte, und da ich nach einiger Zeit Neigung<lb/> zum Schlaf bei ihr gewahr wurde, ſo ging ich,<lb/> wie ſie zu wuͤnſchen ſchien, wieder hinunter<lb/> ins Wohnzimmer. Die Daͤmmerung war in:<lb/> deſſen hereingebrochen, ohne daß ich es bei dem<lb/> Geſchwaͤtz der aͤlteſten Tochter des Foͤrſters,<lb/> ſonderlich bemerkt haͤtte. Sie machte mich zwar<lb/> darauf aufmerkſam, doch ſetzte ſie hinzu, der<lb/> Vater liebt dieſes trauliche Feierſtuͤndchen, und<lb/> ſieht nicht gern, wenn wir fruͤh Licht an-<lb/> zuͤnden. Ein Wagengeraͤuſch im Hofe machte<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0113]
werk anbieten‟ ſagte er „wenn ich ſolches nicht
meinem Neffen entgegen geſendet haͤtte, welcher
mich heut zu beſuchen kommt. Sie werden
ſich daher ein Nachtlager bei mir gefallen laſ-
ſen muͤſſen.‟ Mein Vater nahm das in Hin-
ſicht meiner Mutter dankbar an. Er ſelbſt
aber entſchloß ſich, ein Poſtpferd zu beſteigen,
und ſo, mit dem Poſtillion, noch heute nach
Bellegarde zu reiten, von wo er uns am an-
dern Morgen, mit einem Wagen, abzuholen
verſprach. Jch wurde mit meiner Mutter auf
ein Oberzimmer gefuͤhrt. Sie fuͤhlte ſich ſo an-
gegriffen, daß ſie ſich ſogleich zu Bette legen
mußte, und da ich nach einiger Zeit Neigung
zum Schlaf bei ihr gewahr wurde, ſo ging ich,
wie ſie zu wuͤnſchen ſchien, wieder hinunter
ins Wohnzimmer. Die Daͤmmerung war in:
deſſen hereingebrochen, ohne daß ich es bei dem
Geſchwaͤtz der aͤlteſten Tochter des Foͤrſters,
ſonderlich bemerkt haͤtte. Sie machte mich zwar
darauf aufmerkſam, doch ſetzte ſie hinzu, der
Vater liebt dieſes trauliche Feierſtuͤndchen, und
ſieht nicht gern, wenn wir fruͤh Licht an-
zuͤnden. Ein Wagengeraͤuſch im Hofe machte
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