Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.liche Mutter war sehr dagegen, weil der Preis liche Mutter war ſehr dagegen, weil der Preis <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0108" n="98"/> liche Mutter war ſehr dagegen, weil der Preis<lb/> der Kolonialwaaren dadurch in die Hoͤhe ging;<lb/> ſie wurde aber von dem Triumvirate uͤber-<lb/> ſtimmt, welches aus meinem Vater, dem guten<lb/> Pfarrer und mir beſtand. Wir waren zu jeder<lb/> Entſagung bereit, und unerſchoͤpflich in Erfin-<lb/> dung von Surrogaten. Jch fing an, alle dien-<lb/> lich ſcheinenden Blumen und aromatiſchen Blaͤt-<lb/> ter, bei ihrem zarten Hervortreiben, ſorgſam zu<lb/> trocknen, und es gelang mir, durch vieles Ver-<lb/> ſuchen und Zuſammenſetzen, eine Miſchung zu<lb/> treffen, welche dem chineſiſchen Thee ſehr nahe kam.<lb/> Mein Vater pflanzte Farbekraͤuter, und legte<lb/> eine Fabrik von Zucker aus Runkelruͤben an; Mir<lb/> machte es große Freude, bei dieſer Anlage, durch<lb/> Aufſicht, mit zu wirken. Der Pfarrer legte ſich<lb/> fleißig auf Bienenzucht, und erfand eine Vor-<lb/> richtung, dem Geſpinſte des Flachſes eine groͤ-<lb/> ßere Vollkommenheit zu geben. So ſahen wir<lb/> ruhig auf die Jſolirung des Kontinents, und<lb/> den Verluſt der ehemaligen Kolonien. Wir be-<lb/> kaͤmpften den Erbfeind mit unblutigen Waffen.<lb/> Lehre und Beiſpiel pflanzten ſich immer weiter<lb/> fort; Nationalinduſtrie ward uͤberall belebt,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0108]
liche Mutter war ſehr dagegen, weil der Preis
der Kolonialwaaren dadurch in die Hoͤhe ging;
ſie wurde aber von dem Triumvirate uͤber-
ſtimmt, welches aus meinem Vater, dem guten
Pfarrer und mir beſtand. Wir waren zu jeder
Entſagung bereit, und unerſchoͤpflich in Erfin-
dung von Surrogaten. Jch fing an, alle dien-
lich ſcheinenden Blumen und aromatiſchen Blaͤt-
ter, bei ihrem zarten Hervortreiben, ſorgſam zu
trocknen, und es gelang mir, durch vieles Ver-
ſuchen und Zuſammenſetzen, eine Miſchung zu
treffen, welche dem chineſiſchen Thee ſehr nahe kam.
Mein Vater pflanzte Farbekraͤuter, und legte
eine Fabrik von Zucker aus Runkelruͤben an; Mir
machte es große Freude, bei dieſer Anlage, durch
Aufſicht, mit zu wirken. Der Pfarrer legte ſich
fleißig auf Bienenzucht, und erfand eine Vor-
richtung, dem Geſpinſte des Flachſes eine groͤ-
ßere Vollkommenheit zu geben. So ſahen wir
ruhig auf die Jſolirung des Kontinents, und
den Verluſt der ehemaligen Kolonien. Wir be-
kaͤmpften den Erbfeind mit unblutigen Waffen.
Lehre und Beiſpiel pflanzten ſich immer weiter
fort; Nationalinduſtrie ward uͤberall belebt,
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