Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.nach einiger Zeit zu uns zurück, sie hatte weder nach einiger Zeit zu uns zuruͤck, ſie hatte weder <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0101" n="91"/> nach einiger Zeit zu uns zuruͤck, ſie hatte weder<lb/> Neigung noch Geſchick, fuͤr die Plane deines Va-<lb/> ters zu wirken. Sie war in Paris auf das beſte<lb/> empfangen, man gedachte allgemein ihrer Aus-<lb/> wanderung nicht, weil der Kaiſer, aus wohlwollen-<lb/> der Ruͤckſicht fuͤr meinen Vater es ſo zu wollen<lb/> ſchien. Die ehemalige Herzoginn von Rochefou-<lb/> cauld eine ihrer Jugendfreundinnen, ſtellte ſie der<lb/> neuen Kaiſerinn vor, und die guͤtige Joſephine<lb/> nahm ſie mit all der Liebenswuͤrdigkeit auf,<lb/> welche in ihrem ſchoͤnen Gemuͤthe lag. Sie<lb/> war im Herzen tief geruͤhrt von der erfahrnen<lb/> zarten Behandlung, und aͤußerte dieß in ihren<lb/> Erzaͤhlungen ſo mannigfaltig. Gegen Deinen<lb/> Vater hat ſie dieß aber in ihren Briefen nicht<lb/> gewagt. Sie ſuchte ihn nach ihrer Art dadurch<lb/> zu beſaͤnftigen, daß ſie in ſeine Vorſtellungsart<lb/> einging, wohl wiſſend, wie ſehr es ihn aufbrin-<lb/> gen wuͤrde, daß ſie ſeine Zwecke meiſt verfehlt.<lb/> Seine Antwort, welche erſt ſpaͤt und, wegen<lb/> des wieder ausgebrochenen Krieges, auf Umwe-<lb/> gen, zu uns gelangte, athmete Zorn und Miß-<lb/> muth. Er befahl deiner Mutter, unverzuͤglich<lb/> mit Dir zuruͤck zu kehren. Gern haͤtte die ge-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0101]
nach einiger Zeit zu uns zuruͤck, ſie hatte weder
Neigung noch Geſchick, fuͤr die Plane deines Va-
ters zu wirken. Sie war in Paris auf das beſte
empfangen, man gedachte allgemein ihrer Aus-
wanderung nicht, weil der Kaiſer, aus wohlwollen-
der Ruͤckſicht fuͤr meinen Vater es ſo zu wollen
ſchien. Die ehemalige Herzoginn von Rochefou-
cauld eine ihrer Jugendfreundinnen, ſtellte ſie der
neuen Kaiſerinn vor, und die guͤtige Joſephine
nahm ſie mit all der Liebenswuͤrdigkeit auf,
welche in ihrem ſchoͤnen Gemuͤthe lag. Sie
war im Herzen tief geruͤhrt von der erfahrnen
zarten Behandlung, und aͤußerte dieß in ihren
Erzaͤhlungen ſo mannigfaltig. Gegen Deinen
Vater hat ſie dieß aber in ihren Briefen nicht
gewagt. Sie ſuchte ihn nach ihrer Art dadurch
zu beſaͤnftigen, daß ſie in ſeine Vorſtellungsart
einging, wohl wiſſend, wie ſehr es ihn aufbrin-
gen wuͤrde, daß ſie ſeine Zwecke meiſt verfehlt.
Seine Antwort, welche erſt ſpaͤt und, wegen
des wieder ausgebrochenen Krieges, auf Umwe-
gen, zu uns gelangte, athmete Zorn und Miß-
muth. Er befahl deiner Mutter, unverzuͤglich
mit Dir zuruͤck zu kehren. Gern haͤtte die ge-
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