Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.sind gleich zarten Blumen, sie können dem glü- Jch kann über jenen Zeitraum sehr kurz ſind gleich zarten Blumen, ſie koͤnnen dem gluͤ- Jch kann uͤber jenen Zeitraum ſehr kurz <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0100" n="90"/> ſind gleich zarten Blumen, ſie koͤnnen dem gluͤ-<lb/> henden Strahle des Mittags, und dem eiſigen<lb/> Hauche des Nordens nicht wiederſtehen. Das<lb/> Unkraut wuchert fort. Welch ein Unkraut muß<lb/> Deine Virginia ſeyn, daß ſie den Verluſt all<lb/> ihrer Lieben uͤberleben konnte? Sie ſteht da<lb/> wie die einſame Diſtel auf Schottlands oͤder<lb/> Heide, welche der verlaſſene Saͤnger der Vor-<lb/> zeit ſo ruͤhrend in der Nacht ſeiner Schwer-<lb/> muth beſingt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Jch kann uͤber jenen Zeitraum ſehr kurz<lb/> hinweg eilen, Du haſt damals alles gemein-<lb/> ſchaftlich mit mir erlebt, auch war es in Bezug<lb/> auf uns, nicht viel Merkwuͤrdiges. Unſre Tage<lb/> floſſen gleichfoͤrmig und froͤhlich dahin; unſre<lb/> Herzen ſchlugen ruhig, ungeachtet Du anfingſt<lb/> in das jungfraͤuliche Alter hinuͤber zu gehn, wel-<lb/> ches ich ſchon angetreten hatte. Dank ſey<lb/> meinem Vater, deſſen Sorgfalt unſerm Geiſte<lb/> immer einen erhabenen Vorwurf zu geben wußte,<lb/> ſo wie er unſeren Vergnuͤgungen die Kindlichkeit<lb/> zu erhalten verſtand. Deine Mutter kehrte<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0100]
ſind gleich zarten Blumen, ſie koͤnnen dem gluͤ-
henden Strahle des Mittags, und dem eiſigen
Hauche des Nordens nicht wiederſtehen. Das
Unkraut wuchert fort. Welch ein Unkraut muß
Deine Virginia ſeyn, daß ſie den Verluſt all
ihrer Lieben uͤberleben konnte? Sie ſteht da
wie die einſame Diſtel auf Schottlands oͤder
Heide, welche der verlaſſene Saͤnger der Vor-
zeit ſo ruͤhrend in der Nacht ſeiner Schwer-
muth beſingt.
Jch kann uͤber jenen Zeitraum ſehr kurz
hinweg eilen, Du haſt damals alles gemein-
ſchaftlich mit mir erlebt, auch war es in Bezug
auf uns, nicht viel Merkwuͤrdiges. Unſre Tage
floſſen gleichfoͤrmig und froͤhlich dahin; unſre
Herzen ſchlugen ruhig, ungeachtet Du anfingſt
in das jungfraͤuliche Alter hinuͤber zu gehn, wel-
ches ich ſchon angetreten hatte. Dank ſey
meinem Vater, deſſen Sorgfalt unſerm Geiſte
immer einen erhabenen Vorwurf zu geben wußte,
ſo wie er unſeren Vergnuͤgungen die Kindlichkeit
zu erhalten verſtand. Deine Mutter kehrte
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