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Fritsch, Ahasver: Tractatus Nomico-Politicus [...] Von Zünft- und Jnnungs-Recht. Naumburg u. a., 1669.

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Mantissa II.
Der Fünfte Artickul
Von Lernung des Bawrs Volcks Kinder.

WIe wohl nicht unbillig/ daß eine jede Stadt oder Marckt ihre Bür-
gers Kinder zu Lernung der Handwercker vor andern befürdern
soll/ so ists doch den Meistern in Stätt und Märckten nicht zuver-
bieten/ daß sie nicht auch des Bawrsvolcks Kinder bevorab/ wann dan-
noch benebens die Bürgers Kinder zur lernung künden kommen/ mögen
annehmen und lernen.

Der Sechst Artickul/
Wie die Meister die Lehrjungen halten sollen.

DIe Meister sollen die Lehrjungen in gebührender Zucht halten ihnen
den Trutz/ Muthwillen/ und ander ungebühr nicht gestatten/ son-
derlich aber in unser Catholischen wahren Religion und guten Sit-
ten so viel müglich unterweisen/ an den Feyertägen zu besuchung des Got-
tes Diensts halten/ und zur Kinderlehr schicken. Dieselbige auch und
damit sie ihr Handwerck desto besser lernen/ zu keiner andern Haußarbeit/
als was einem Lehrjungen gebührt/ gebrauchen und da sie einer Zucht und
straff bedörffen/ dieselb gegen ihnen mit gebührender bescheidenheit fürneh-
men/ ihnen auch die nothwendige Speiß daß sie bey gesundheit bleiben mö-
gen/ geben.

Der Siebend Artickul
Daß die Lehrjungen ihre Lehrjahr völlig
auslernen sollen.

ES soll ein jeder Lehrjung die in eines jeden Handwercks Sätzen geordnete/
oder sonsten gebrauchiche Jahr völlig auslernen/ und nicht in des Mei-
sters gewalt stehen demselben ein oder mehr Jahr oder Monath an
den Lehrjahren zuschencken und nachzusehen/ wie bißher von etlichen Mei-
stern beschehen. Were aber je ein Lehrjunge so geschickt/ auch ein ziemlichs

alter
T 3
Mantiſſa II.
Der Fuͤnfte Artickul
Von Lernung des Bawrs Volcks Kinder.

WIe wohl nicht unbillig/ daß eine jede Stadt oder Marckt ihre Buͤr-
gers Kinder zu Lernung der Handwercker vor andern befuͤrdern
ſoll/ ſo iſts doch den Meiſtern in Staͤtt und Maͤrckten nicht zuver-
bieten/ daß ſie nicht auch des Bawrsvolcks Kinder bevorab/ wann dan-
noch benebens die Buͤrgers Kinder zur lernung kuͤnden kommen/ moͤgen
annehmen und lernen.

Der Sechſt Artickul/
Wie die Meiſter die Lehrjungen halten ſollẽ.

DIe Meiſter ſollen die Lehrjungen in gebuͤhrender Zucht halten ihnen
den Trutz/ Muthwillen/ und ander ungebuͤhr nicht geſtatten/ ſon-
derlich aber in unſer Catholiſchen wahren Religion und guten Sit-
ten ſo viel muͤglich unterweiſen/ an den Feyertaͤgen zu beſuchung des Got-
tes Dienſts halten/ und zur Kinderlehr ſchicken. Dieſelbige auch und
damit ſie ihr Handwerck deſto beſſer lernen/ zu keiner andern Haußarbeit/
als was einem Lehrjungen gebuͤhrt/ gebrauchen und da ſie einer Zucht und
ſtraff bedoͤrffen/ dieſelb gegen ihnen mit gebuͤhrender beſcheidenheit fuͤrneh-
men/ ihnen auch die nothwendige Speiß daß ſie bey geſundheit bleiben moͤ-
gen/ geben.

Der Siebend Artickul
Daß die Lehrjungen ihre Lehrjahr voͤllig
auslernen ſollen.

ES ſoll ein jeder Lehrjũg die in eines jedẽ Hãdwercks Saͤtzẽ geordnete/
oder ſonſtẽ gebrauchiche Jahr voͤllig auslernẽ/ uñ nicht in des Mei-
ſters gewalt ſtehen demſelben ein oder mehr Jahr oder Monath an
den Lehrjahren zuſchencken und nachzuſehen/ wie bißher von etlichen Mei-
ſtern beſchehen. Were aber je ein Lehrjunge ſo geſchickt/ auch ein ziemlichs

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T 3
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[149/0159] Mantiſſa II. Der Fuͤnfte Artickul Von Lernung des Bawrs Volcks Kinder. WIe wohl nicht unbillig/ daß eine jede Stadt oder Marckt ihre Buͤr- gers Kinder zu Lernung der Handwercker vor andern befuͤrdern ſoll/ ſo iſts doch den Meiſtern in Staͤtt und Maͤrckten nicht zuver- bieten/ daß ſie nicht auch des Bawrsvolcks Kinder bevorab/ wann dan- noch benebens die Buͤrgers Kinder zur lernung kuͤnden kommen/ moͤgen annehmen und lernen. Der Sechſt Artickul/ Wie die Meiſter die Lehrjungen halten ſollẽ. DIe Meiſter ſollen die Lehrjungen in gebuͤhrender Zucht halten ihnen den Trutz/ Muthwillen/ und ander ungebuͤhr nicht geſtatten/ ſon- derlich aber in unſer Catholiſchen wahren Religion und guten Sit- ten ſo viel muͤglich unterweiſen/ an den Feyertaͤgen zu beſuchung des Got- tes Dienſts halten/ und zur Kinderlehr ſchicken. Dieſelbige auch und damit ſie ihr Handwerck deſto beſſer lernen/ zu keiner andern Haußarbeit/ als was einem Lehrjungen gebuͤhrt/ gebrauchen und da ſie einer Zucht und ſtraff bedoͤrffen/ dieſelb gegen ihnen mit gebuͤhrender beſcheidenheit fuͤrneh- men/ ihnen auch die nothwendige Speiß daß ſie bey geſundheit bleiben moͤ- gen/ geben. Der Siebend Artickul Daß die Lehrjungen ihre Lehrjahr voͤllig auslernen ſollen. ES ſoll ein jeder Lehrjũg die in eines jedẽ Hãdwercks Saͤtzẽ geordnete/ oder ſonſtẽ gebrauchiche Jahr voͤllig auslernẽ/ uñ nicht in des Mei- ſters gewalt ſtehen demſelben ein oder mehr Jahr oder Monath an den Lehrjahren zuſchencken und nachzuſehen/ wie bißher von etlichen Mei- ſtern beſchehen. Were aber je ein Lehrjunge ſo geſchickt/ auch ein ziemlichs alter T 3

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Zitationshilfe: Fritsch, Ahasver: Tractatus Nomico-Politicus [...] Von Zünft- und Jnnungs-Recht. Naumburg u. a., 1669, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fritsch_tractatus_1669/159>, abgerufen am 24.11.2024.