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Friedrich II., König von Preußen: Über die deutsche Literatur. Übers. v. Christian Konrad Wilhelm Dohm. Berlin, 1780.

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worden ist, auf welches sich unsre heutige Verfassung
gründet, und wodurch der Ehrgeiz der Kaiser in sei-
nen gebührenden Schranken erhalten wird. Nachher
muß der Lehrer der Geschichte, die Begebenheiten unter
der Regierung der Kaiser Leopold, Joseph I. und Carl VI.
vortragen. Dieses Feld von so weitem Umfange wird
ihm Gelegenheit genug geben, sein Genie und seine
Gelehrsamkeit zu zeigen, wenn er nur nichts Wesent-
liches übergeht. Hat unser Professor die Begeben-
heiten jedes Jahrhunderts auf diese Art auseinander-
gesetzt; so muß er auch nicht vergessen, von den herr-
schenden Meynungen desselben, und den wackern Män-
nern Rechenschaft zu geben, welche sich durch ihre Ta-
lente, ihre Entdeckungen und ihre Schriften am meisten
bekannt gemacht haben; er wird auch dabey die Auslän-
der nicht übergehn, welche Zeitgenossen jener Deut-
schen waren. Hat man auf diese Art die Geschichte
behandelt, daß man ein Volk nach dem andern durch-
geht; so würde es für die Schüler sehr nützlich seyn,
wenn man nun alle Materien wieder nach der Zeitord-
nung zusammenstellte und sie ihnen in einem großen
Gemählde zeigte. Hier ist besonders die chronologi-
sche Ordnung nothwendig, um nicht die Zeiten mit ein-
ander zu verwechseln, und um zu lehren, daß man je-
de wichtige Begebenheit immer in die Stelle setzen
müsse, in die sie gehört; Zeitgenossen neben Zeitgenos-
sen. Um das Gedächtniß nicht zu sehr mit Datis zu

über-
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worden iſt, auf welches ſich unſre heutige Verfaſſung
gruͤndet, und wodurch der Ehrgeiz der Kaiſer in ſei-
nen gebuͤhrenden Schranken erhalten wird. Nachher
muß der Lehrer der Geſchichte, die Begebenheiten unter
der Regierung der Kaiſer Leopold, Joſeph I. und Carl VI.
vortragen. Dieſes Feld von ſo weitem Umfange wird
ihm Gelegenheit genug geben, ſein Genie und ſeine
Gelehrſamkeit zu zeigen, wenn er nur nichts Weſent-
liches uͤbergeht. Hat unſer Profeſſor die Begeben-
heiten jedes Jahrhunderts auf dieſe Art auseinander-
geſetzt; ſo muß er auch nicht vergeſſen, von den herr-
ſchenden Meynungen deſſelben, und den wackern Maͤn-
nern Rechenſchaft zu geben, welche ſich durch ihre Ta-
lente, ihre Entdeckungen und ihre Schriften am meiſten
bekannt gemacht haben; er wird auch dabey die Auslaͤn-
der nicht uͤbergehn, welche Zeitgenoſſen jener Deut-
ſchen waren. Hat man auf dieſe Art die Geſchichte
behandelt, daß man ein Volk nach dem andern durch-
geht; ſo wuͤrde es fuͤr die Schuͤler ſehr nuͤtzlich ſeyn,
wenn man nun alle Materien wieder nach der Zeitord-
nung zuſammenſtellte und ſie ihnen in einem großen
Gemaͤhlde zeigte. Hier iſt beſonders die chronologi-
ſche Ordnung nothwendig, um nicht die Zeiten mit ein-
ander zu verwechſeln, und um zu lehren, daß man je-
de wichtige Begebenheit immer in die Stelle ſetzen
muͤſſe, in die ſie gehoͤrt; Zeitgenoſſen neben Zeitgenoſ-
ſen. Um das Gedaͤchtniß nicht zu ſehr mit Datis zu

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[49/0055] worden iſt, auf welches ſich unſre heutige Verfaſſung gruͤndet, und wodurch der Ehrgeiz der Kaiſer in ſei- nen gebuͤhrenden Schranken erhalten wird. Nachher muß der Lehrer der Geſchichte, die Begebenheiten unter der Regierung der Kaiſer Leopold, Joſeph I. und Carl VI. vortragen. Dieſes Feld von ſo weitem Umfange wird ihm Gelegenheit genug geben, ſein Genie und ſeine Gelehrſamkeit zu zeigen, wenn er nur nichts Weſent- liches uͤbergeht. Hat unſer Profeſſor die Begeben- heiten jedes Jahrhunderts auf dieſe Art auseinander- geſetzt; ſo muß er auch nicht vergeſſen, von den herr- ſchenden Meynungen deſſelben, und den wackern Maͤn- nern Rechenſchaft zu geben, welche ſich durch ihre Ta- lente, ihre Entdeckungen und ihre Schriften am meiſten bekannt gemacht haben; er wird auch dabey die Auslaͤn- der nicht uͤbergehn, welche Zeitgenoſſen jener Deut- ſchen waren. Hat man auf dieſe Art die Geſchichte behandelt, daß man ein Volk nach dem andern durch- geht; ſo wuͤrde es fuͤr die Schuͤler ſehr nuͤtzlich ſeyn, wenn man nun alle Materien wieder nach der Zeitord- nung zuſammenſtellte und ſie ihnen in einem großen Gemaͤhlde zeigte. Hier iſt beſonders die chronologi- ſche Ordnung nothwendig, um nicht die Zeiten mit ein- ander zu verwechſeln, und um zu lehren, daß man je- de wichtige Begebenheit immer in die Stelle ſetzen muͤſſe, in die ſie gehoͤrt; Zeitgenoſſen neben Zeitgenoſ- ſen. Um das Gedaͤchtniß nicht zu ſehr mit Datis zu uͤber- D

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Zitationshilfe: Friedrich II., König von Preußen: Über die deutsche Literatur. Übers. v. Christian Konrad Wilhelm Dohm. Berlin, 1780, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/friedrich_literatur_1780/55>, abgerufen am 25.11.2024.