Friedrich II., König von Preußen: Über die deutsche Literatur. Übers. v. Christian Konrad Wilhelm Dohm. Berlin, 1780.Bewegung widersetze; und er wird bis zur Evidenz Nun wird die Reihe kommen, von Leibniz, dem fein
Bewegung widerſetze; und er wird bis zur Evidenz Nun wird die Reihe kommen, von Leibniz, dem fein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0046" n="40"/> Bewegung widerſetze; und er wird bis zur Evidenz<lb/> beweiſen, <persName>Descartes</persName> mag ſagen, was er will, daß die<lb/> Thiere keine Maſchienen ſind. Hierauf muͤßte dann<lb/> ein kurzer Abriß des Syſtems von <persName>Neuton</persName> folgen,<lb/> nach welchem man den leeren Raum annehmen muß,<lb/> ohne daß man beſtimmen kann, ob er eine bloße Nega-<lb/> tion alles Daſeyns, oder ein Weſen ſey, uͤber deſſen<lb/> Natur man durchaus keine beſtimmte Begriffe haben<lb/> kann. Dieſes darf den Lehrer nicht abhalten ſein Au-<lb/> ditorium zu belehren, wie vollkommen das Syſtem,<lb/> das Neuton durch ſeinen Calkul auf der Studierſtube<lb/> fand, mit den Phaͤnomenen uͤbereinſtimmt, die uns die<lb/> Natur zeigt, und wie daher die neuere Weltweiſen ge-<lb/> zwungen worden, die Schwere, die Centripetal- und<lb/> Centrifugalkraft anzunehmen, verborgene und unbe-<lb/> greifliche Eigenſchaften der Natur, von denen man bis<lb/> auf unſre Zeiten gar keinen Begriff hatte.</p><lb/> <p>Nun wird die Reihe kommen, von <hi rendition="#fr"><persName>Leibniz</persName></hi>, dem<lb/><hi rendition="#fr">Syſtem der Monaden</hi>, und der vorherbeſtimmten<lb/><hi rendition="#fr">Harmonie</hi> zu reden. Unſer Lehrer wird ohne Zweifel<lb/> die Bemerkung machen, daß ſich keine Zahl ohne Ein-<lb/> heit denken laſſe, und er wird daraus die Folgerung<lb/> ziehen, daß die Materie zuletzt aus untrennbaren Koͤr-<lb/> pern zuſammengeſetzt ſey. Er wird auch noch ſeinen<lb/> Zuhoͤrern bemerken, daß ſich eine unendliche Theilbar-<lb/> keit der Materie zwar wohl denken laſſe, aber daß in<lb/> der Natur ſelbſt, die urſpruͤnglichen Beſtandtheile ſo<lb/> <fw place="bottom" type="catch">fein</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [40/0046]
Bewegung widerſetze; und er wird bis zur Evidenz
beweiſen, Descartes mag ſagen, was er will, daß die
Thiere keine Maſchienen ſind. Hierauf muͤßte dann
ein kurzer Abriß des Syſtems von Neuton folgen,
nach welchem man den leeren Raum annehmen muß,
ohne daß man beſtimmen kann, ob er eine bloße Nega-
tion alles Daſeyns, oder ein Weſen ſey, uͤber deſſen
Natur man durchaus keine beſtimmte Begriffe haben
kann. Dieſes darf den Lehrer nicht abhalten ſein Au-
ditorium zu belehren, wie vollkommen das Syſtem,
das Neuton durch ſeinen Calkul auf der Studierſtube
fand, mit den Phaͤnomenen uͤbereinſtimmt, die uns die
Natur zeigt, und wie daher die neuere Weltweiſen ge-
zwungen worden, die Schwere, die Centripetal- und
Centrifugalkraft anzunehmen, verborgene und unbe-
greifliche Eigenſchaften der Natur, von denen man bis
auf unſre Zeiten gar keinen Begriff hatte.
Nun wird die Reihe kommen, von Leibniz, dem
Syſtem der Monaden, und der vorherbeſtimmten
Harmonie zu reden. Unſer Lehrer wird ohne Zweifel
die Bemerkung machen, daß ſich keine Zahl ohne Ein-
heit denken laſſe, und er wird daraus die Folgerung
ziehen, daß die Materie zuletzt aus untrennbaren Koͤr-
pern zuſammengeſetzt ſey. Er wird auch noch ſeinen
Zuhoͤrern bemerken, daß ſich eine unendliche Theilbar-
keit der Materie zwar wohl denken laſſe, aber daß in
der Natur ſelbſt, die urſpruͤnglichen Beſtandtheile ſo
fein
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