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Frey, Jacob: Das erfüllte Versprechen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–107. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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ten. Die Trommeln verhallten allmählich in der Ferne, aber dafür erhob sich der melancholische Klang eines Glöckleins, der mehr denn eine Stunde in die sonnige Morgenluft hinauswimmerte und Wohl aus manchem mitleidigen Herzen die leisen Worte lockte: Gott sei den armen Sündern gnädig! -- Endlich verklang auch der letzte Schlag des Glöckleins, und Theobald warf sich, das Gesicht mit beiden Händen verhüllend, auf seinem Bette nieder. --

So lag er noch, als vor dem Hause des Meister Hänni eine geschlossene Carrosse von zwei stattlichen Pferden gezogen, anhielt, aus der zwei junge Männer in glänzendem Soldatenkleide stiegen und sich nach dem Junker Theobald erkundigten. Der Meister flog zur grünen Stube hinan, und eine Viertelstunde später führte er den bisherigen Bewohner derselben unter manchem Bücklinge und Segenswunsche zu den harrenden Offizieren heraus. -- Der Junker Theobald weiß sich nicht zu fassen in seinem Glücke, sagte er, der schnell davon rollenden Carrosse stolz nachblickend, zu seiner Frau; ich habe ihn fast mit Gewalt wie ein Kind umkleiden müssen; als ich hinaufkam, hat er mich wie schlaftrunken angeschaut, bevor er begriff, was ich wollte von ihm.

Recht bleich und angegriffen sieht er schon aus, erwiderte die Meisterin; aber der Schönste ist er dennoch von den Dreien. --

Der Meister hatte recht gesehen; Theobald wußte sich nicht zu fassen, und noch als er mit seinen zwei

ten. Die Trommeln verhallten allmählich in der Ferne, aber dafür erhob sich der melancholische Klang eines Glöckleins, der mehr denn eine Stunde in die sonnige Morgenluft hinauswimmerte und Wohl aus manchem mitleidigen Herzen die leisen Worte lockte: Gott sei den armen Sündern gnädig! — Endlich verklang auch der letzte Schlag des Glöckleins, und Theobald warf sich, das Gesicht mit beiden Händen verhüllend, auf seinem Bette nieder. —

So lag er noch, als vor dem Hause des Meister Hänni eine geschlossene Carrosse von zwei stattlichen Pferden gezogen, anhielt, aus der zwei junge Männer in glänzendem Soldatenkleide stiegen und sich nach dem Junker Theobald erkundigten. Der Meister flog zur grünen Stube hinan, und eine Viertelstunde später führte er den bisherigen Bewohner derselben unter manchem Bücklinge und Segenswunsche zu den harrenden Offizieren heraus. — Der Junker Theobald weiß sich nicht zu fassen in seinem Glücke, sagte er, der schnell davon rollenden Carrosse stolz nachblickend, zu seiner Frau; ich habe ihn fast mit Gewalt wie ein Kind umkleiden müssen; als ich hinaufkam, hat er mich wie schlaftrunken angeschaut, bevor er begriff, was ich wollte von ihm.

Recht bleich und angegriffen sieht er schon aus, erwiderte die Meisterin; aber der Schönste ist er dennoch von den Dreien. —

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[0101] ten. Die Trommeln verhallten allmählich in der Ferne, aber dafür erhob sich der melancholische Klang eines Glöckleins, der mehr denn eine Stunde in die sonnige Morgenluft hinauswimmerte und Wohl aus manchem mitleidigen Herzen die leisen Worte lockte: Gott sei den armen Sündern gnädig! — Endlich verklang auch der letzte Schlag des Glöckleins, und Theobald warf sich, das Gesicht mit beiden Händen verhüllend, auf seinem Bette nieder. — So lag er noch, als vor dem Hause des Meister Hänni eine geschlossene Carrosse von zwei stattlichen Pferden gezogen, anhielt, aus der zwei junge Männer in glänzendem Soldatenkleide stiegen und sich nach dem Junker Theobald erkundigten. Der Meister flog zur grünen Stube hinan, und eine Viertelstunde später führte er den bisherigen Bewohner derselben unter manchem Bücklinge und Segenswunsche zu den harrenden Offizieren heraus. — Der Junker Theobald weiß sich nicht zu fassen in seinem Glücke, sagte er, der schnell davon rollenden Carrosse stolz nachblickend, zu seiner Frau; ich habe ihn fast mit Gewalt wie ein Kind umkleiden müssen; als ich hinaufkam, hat er mich wie schlaftrunken angeschaut, bevor er begriff, was ich wollte von ihm. Recht bleich und angegriffen sieht er schon aus, erwiderte die Meisterin; aber der Schönste ist er dennoch von den Dreien. — Der Meister hatte recht gesehen; Theobald wußte sich nicht zu fassen, und noch als er mit seinen zwei

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T15:04:13Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T15:04:13Z)

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Zitationshilfe: Frey, Jacob: Das erfüllte Versprechen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–107. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frey_versprechen_1910/101>, abgerufen am 27.11.2024.