ben. Jn gedachter Parentation wird ihm das Lob gegeben, daß er ein gelehrter und exem- plarischer Mann gewesen.
George Krüger, ist im Jahre 1631 den 27sten April zu Contendorf, eine Meile von Cotbus, im Brandenburgischen, von Christ- lichen und ehrlichen Eltern gebohren. Sein Vater war Paul Krüger, Kretzschmer zu Contendorf, und die Mutter Ursula, gebohr- ne Lobodaminn. Als er kaum ein Jahr alt war, starb ihm seine Mutter. Da er das 7de Jahr erreichet, schickte ihn sein Vater zu Hau- se in die Schule. Da sein Vater nachgehends eine grosse Lust zum Studiren bey ihm ver- spührte, that er ihn nach Cotbus, allwo er et- liche Jahre gewesen, und die Lateinische und Griechische Sprache begriffen; weil ihm aber sein Vater nicht viel geben konte, so zwang ihn die Noth nach Bautzen, in Hoffnung, daß ihm GOtt daselbst ein gutes Hospitium bescheren würde, welches auch geschahe, und hielt sich drey Jahre daselbst auf, und studirete fleißig. Von da gieng er mit etlichen guten Freunden nach Berlin, Braunschweig, Lüneburg, Hal- berstadt, Hamburg, Lübeck und Dantzig. Von Dantzig begab er sich auf die Universität Kö- nigsberg in Preussen; jedoch machte er sich, weil daselbst die Pest graßirte, von dannen wieder durch Caßubien und Pommern zurück.
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G
Von denen Herren Geiſtlichen ꝛc.
ben. Jn gedachter Parentation wird ihm das Lob gegeben, daß er ein gelehrter und exem- plariſcher Mann geweſen.
George Kruͤger, iſt im Jahre 1631 den 27ſten April zu Contendorf, eine Meile von Cotbus, im Brandenburgiſchen, von Chriſt- lichen und ehrlichen Eltern gebohren. Sein Vater war Paul Kruͤger, Kretzſchmer zu Contendorf, und die Mutter Urſula, gebohr- ne Lobodaminn. Als er kaum ein Jahr alt war, ſtarb ihm ſeine Mutter. Da er das 7de Jahr erreichet, ſchickte ihn ſein Vater zu Hau- ſe in die Schule. Da ſein Vater nachgehends eine groſſe Luſt zum Studiren bey ihm ver- ſpuͤhrte, that er ihn nach Cotbus, allwo er et- liche Jahre geweſen, und die Lateiniſche und Griechiſche Sprache begriffen; weil ihm aber ſein Vater nicht viel geben konte, ſo zwang ihn die Noth nach Bautzen, in Hoffnung, daß ihm GOtt daſelbſt ein gutes Hoſpitium beſcheren wuͤrde, welches auch geſchahe, und hielt ſich drey Jahre daſelbſt auf, und ſtudirete fleißig. Von da gieng er mit etlichen guten Freunden nach Berlin, Braunſchweig, Luͤneburg, Hal- berſtadt, Hamburg, Luͤbeck und Dantzig. Von Dantzig begab er ſich auf die Univerſitaͤt Koͤ- nigsberg in Preuſſen; jedoch machte er ſich, weil daſelbſt die Peſt graßirte, von dannen wieder durch Caßubien und Pommern zuruͤck.
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Von denen Herren Geiſtlichen ꝛc.
ben. Jn gedachter Parentation wird ihm
das Lob gegeben, daß er ein gelehrter und exem-
plariſcher Mann geweſen.
George Kruͤger, iſt im Jahre 1631 den
27ſten April zu Contendorf, eine Meile von
Cotbus, im Brandenburgiſchen, von Chriſt-
lichen und ehrlichen Eltern gebohren. Sein
Vater war Paul Kruͤger, Kretzſchmer zu
Contendorf, und die Mutter Urſula, gebohr-
ne Lobodaminn. Als er kaum ein Jahr alt
war, ſtarb ihm ſeine Mutter. Da er das 7de
Jahr erreichet, ſchickte ihn ſein Vater zu Hau-
ſe in die Schule. Da ſein Vater nachgehends
eine groſſe Luſt zum Studiren bey ihm ver-
ſpuͤhrte, that er ihn nach Cotbus, allwo er et-
liche Jahre geweſen, und die Lateiniſche und
Griechiſche Sprache begriffen; weil ihm aber
ſein Vater nicht viel geben konte, ſo zwang ihn
die Noth nach Bautzen, in Hoffnung, daß ihm
GOtt daſelbſt ein gutes Hoſpitium beſcheren
wuͤrde, welches auch geſchahe, und hielt ſich
drey Jahre daſelbſt auf, und ſtudirete fleißig.
Von da gieng er mit etlichen guten Freunden
nach Berlin, Braunſchweig, Luͤneburg, Hal-
berſtadt, Hamburg, Luͤbeck und Dantzig. Von
Dantzig begab er ſich auf die Univerſitaͤt Koͤ-
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Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/99>, abgerufen am 15.08.2024.
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