Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Das erste Capitel. men können, dahero sie auch vor Alters dieVeste genennet worden, weil man darzu nicht anders als durch ordentliche Wege kommen können, so aber nunmehro nach und nach durch die Graben, so hie und da gehoben, eben und zu festen Lande gemacht, und die Wasser in rechte Graben sind geleitet worden. Wenn und zu welcher Zeit solches geschehen, kan man nicht wissen, indem durch die viele Brän- de alle alte Nachrichten, Documente und Handschriften verlohren gegangen. So viel man Nachricht hat, so sollen vor Daß sie soll eine Festung gewesen seyn, Ort
Das erſte Capitel. men koͤnnen, dahero ſie auch vor Alters dieVeſte genennet worden, weil man darzu nicht anders als durch ordentliche Wege kommen koͤnnen, ſo aber nunmehro nach und nach durch die Graben, ſo hie und da gehoben, eben und zu feſten Lande gemacht, und die Waſſer in rechte Graben ſind geleitet worden. Wenn und zu welcher Zeit ſolches geſchehen, kan man nicht wiſſen, indem durch die viele Braͤn- de alle alte Nachrichten, Documente und Handſchriften verlohren gegangen. So viel man Nachricht hat, ſo ſollen vor Daß ſie ſoll eine Feſtung geweſen ſeyn, Ort
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Das erſte Capitel.
men koͤnnen, dahero ſie auch vor Alters die
Veſte genennet worden, weil man darzu nicht
anders als durch ordentliche Wege kommen
koͤnnen, ſo aber nunmehro nach und nach durch
die Graben, ſo hie und da gehoben, eben und
zu feſten Lande gemacht, und die Waſſer in
rechte Graben ſind geleitet worden. Wenn
und zu welcher Zeit ſolches geſchehen, kan
man nicht wiſſen, indem durch die viele Braͤn-
de alle alte Nachrichten, Documente und
Handſchriften verlohren gegangen.
So viel man Nachricht hat, ſo ſollen vor
alten Zeiten an hieſigen Orte nur drey kleine
Haͤuſer, zu dreyen Schencken genannt, oder
wie es glaublicher, drey Schencken oder
Wirths-Haͤuſer, in welchen die Reiſenden
Speiſe, Tranck und Nacht-Quartir bekom-
men, erbauet geweſen ſeyn; nachdem aber die
Geſchlechter, die ſich in dieſen dreyen Schen-
cken aufgehalten und gewohnet, ſich vermeh-
ret, ſo ſollen auch die Gebaͤude zugenommen
haben, bis endlich ein Dorf, und ſodenn gar
eine Stadt daraus worden, die nunmehro
mit etlichen Hundert Buͤrgern beſetzet, und
uͤber drey Hundert Feuer-Staͤtte hat.
Daß ſie ſoll eine Feſtung geweſen ſeyn,
wie einige dafuͤr halten, iſt wol nicht zu glau-
ben, indem es weder die Situation noch der
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