Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Das ein und zwanzigste Capitel. das Dorf den Namen Nydej, das ist, nim-mermehr, bekommen. Es hat schöne frucht- bare Aecker und Wiesen, daher sich die Ein- wohner in einem sehr guten Stande befinden. Es gehöret dieses Dorf der Stadt und dem Rath, und ist im Jahre 1606 zu Zeiten des Herrn Weyghardten Freyherrn von Prom- nitz, Herrn auf Hoyerswerda, von gemeiner Stadt Geldern, auf ewig, erb- und eigen- thümlich der Stadt verkauft worden. Vid. Statuten von Hoyerswerda. Wenn ein Bür- ger in der Stadt ein neu Haus bauet, so ist ihm dieses Dorf schuldig, zu solchem Bau eine Ruthe Steine vom Colmer-Berge ohne Ent- geltung zu führen. Die Mühle an dem Dor- fe ist eine Erb-Mühle, hat seinen eigenen Müller. Jm Jahre 1735 zwischen dem 4ten und 5ten December in der Nacht halb 12 Uhr kam bey Rumburgken daselbst in der Feuer- Esse, Feuer aus, welches das gantze Dorf, bis auf 1 Häusler, 5 Scheunen und die Mühle abbrannte, auch kam in demselben Feuer viel Vieh ums Leben. Sonst ist das Dorf in zwey Theile getheilet, der eine Theil liegt in der Tieffe an der Elster, der andere weiter davon auf einem Berge, bey welchem ein Weinberg, so der Herrschaft gehöret, auf welchem etliche Faß Wein erbauet werden. Ein Forwerck welches zur Stadt und dem Herrn
Das ein und zwanzigſte Capitel. das Dorf den Namen Nydej, das iſt, nim-mermehr, bekommen. Es hat ſchoͤne frucht- bare Aecker und Wieſen, daher ſich die Ein- wohner in einem ſehr guten Stande befinden. Es gehoͤret dieſes Dorf der Stadt und dem Rath, und iſt im Jahre 1606 zu Zeiten des Herrn Weyghardten Freyherrn von Prom- nitz, Herrn auf Hoyerswerda, von gemeiner Stadt Geldern, auf ewig, erb- und eigen- thuͤmlich der Stadt verkauft worden. Vid. Statuten von Hoyerswerda. Wenn ein Buͤr- ger in der Stadt ein neu Haus bauet, ſo iſt ihm dieſes Dorf ſchuldig, zu ſolchem Bau eine Ruthe Steine vom Colmer-Berge ohne Ent- geltung zu fuͤhren. Die Muͤhle an dem Dor- fe iſt eine Erb-Muͤhle, hat ſeinen eigenen Muͤller. Jm Jahre 1735 zwiſchen dem 4ten und 5ten December in der Nacht halb 12 Uhr kam bey Rumburgken daſelbſt in der Feuer- Eſſe, Feuer aus, welches das gantze Dorf, bis auf 1 Haͤusler, 5 Scheunen und die Muͤhle abbrannte, auch kam in demſelben Feuer viel Vieh ums Leben. Sonſt iſt das Dorf in zwey Theile getheilet, der eine Theil liegt in der Tieffe an der Elſter, der andere weiter davon auf einem Berge, bey welchem ein Weinberg, ſo der Herrſchaft gehoͤret, auf welchem etliche Faß Wein erbauet werden. Ein Forwerck welches zur Stadt und dem Herrn
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Das ein und zwanzigſte Capitel.
das Dorf den Namen Nydej, das iſt, nim-
mermehr, bekommen. Es hat ſchoͤne frucht-
bare Aecker und Wieſen, daher ſich die Ein-
wohner in einem ſehr guten Stande befinden.
Es gehoͤret dieſes Dorf der Stadt und dem
Rath, und iſt im Jahre 1606 zu Zeiten des
Herrn Weyghardten Freyherrn von Prom-
nitz, Herrn auf Hoyerswerda, von gemeiner
Stadt Geldern, auf ewig, erb- und eigen-
thuͤmlich der Stadt verkauft worden. Vid.
Statuten von Hoyerswerda. Wenn ein Buͤr-
ger in der Stadt ein neu Haus bauet, ſo iſt
ihm dieſes Dorf ſchuldig, zu ſolchem Bau eine
Ruthe Steine vom Colmer-Berge ohne Ent-
geltung zu fuͤhren. Die Muͤhle an dem Dor-
fe iſt eine Erb-Muͤhle, hat ſeinen eigenen
Muͤller. Jm Jahre 1735 zwiſchen dem 4ten
und 5ten December in der Nacht halb 12 Uhr
kam bey Rumburgken daſelbſt in der Feuer-
Eſſe, Feuer aus, welches das gantze Dorf,
bis auf 1 Haͤusler, 5 Scheunen und die
Muͤhle abbrannte, auch kam in demſelben
Feuer viel Vieh ums Leben. Sonſt iſt das
Dorf in zwey Theile getheilet, der eine Theil
liegt in der Tieffe an der Elſter, der andere
weiter davon auf einem Berge, bey welchem
ein Weinberg, ſo der Herrſchaft gehoͤret, auf
welchem etliche Faß Wein erbauet werden.
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