Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.

Bild:
<< vorherige Seite

Das zehende Capitel.
Segen auf den Weg. Unter andern sagte
Herr Christiani, Con-Rector daselbst, zu ihm:
Er solte versichert seyn, daß GOtt es ihm wohl-
gehen lassen werde, weil er sich die gantze Zeit
über so verhalten, daß ihm kein Praeceptor
einigen Fluch auflegen dürfte. Jm Jahre
1690 den 26 April wurde er vom Rectore
Magnifico
D. Johann Gottfried Bergern,
Med. & Anatom. ac Botanic. P. P. inscribiret.
Jm Jahre 1691 disputirete er zu drey unter-
schiedenen mahlen öffentlich De Idolis Slavo-
rum
unter dem Vorsitz M. Ludovici, P. L. C.
Jm Jahre 1693 den 27sten April wurde er
unter dem Decano Ordinis Philosophici,
Conrad Samuel Schurzfleischen, Hist. & Hu-
manior. Graec. Lit. P. P.
zum Magister creiret.
Weil er sich nun bishero in der Philosophie
geübet, und da er sonst grosse Lust zur Medicin
hatte, sich auch dazu ein grosser Beförderer an-
both, ließ er doch solches fahren, und wandte
sich völlig auf die Theologie, indem er sich
des Gelübdes seiner Frau Mutter erinnerte,
welche in seiner kräncklichen Kindheit GOtt
gelobet hatte, wenn GOtt diesen ihren Sohn
würde beym Leben erhalten, so solte er sein Die-
ner und Pfarrer werden, welches Gelübde er
nicht verachten wollte, in Erwegung des vier-
ten Gebots, da GOtt verheisset, daß es den
Kindern soll wohl gehen, welche ihre Eltern in

Ehren

Das zehende Capitel.
Segen auf den Weg. Unter andern ſagte
Herr Chriſtiani, Con-Rector daſelbſt, zu ihm:
Er ſolte verſichert ſeyn, daß GOtt es ihm wohl-
gehen laſſen werde, weil er ſich die gantze Zeit
uͤber ſo verhalten, daß ihm kein Præceptor
einigen Fluch auflegen duͤrfte. Jm Jahre
1690 den 26 April wurde er vom Rectore
Magnifico
D. Johann Gottfried Bergern,
Med. & Anatom. ac Botanic. P. P. inſcribiret.
Jm Jahre 1691 diſputirete er zu drey unter-
ſchiedenen mahlen oͤffentlich De Idolis Slavo-
rum
unter dem Vorſitz M. Ludovici, P. L. C.
Jm Jahre 1693 den 27ſten April wurde er
unter dem Decano Ordinis Philoſophici,
Conrad Samuel Schurzfleiſchen, Hiſt. & Hu-
manior. Græc. Lit. P. P.
zum Magiſter creiret.
Weil er ſich nun bishero in der Philoſophie
geuͤbet, und da er ſonſt groſſe Luſt zur Medicin
hatte, ſich auch dazu ein groſſer Befoͤrderer an-
both, ließ er doch ſolches fahren, und wandte
ſich voͤllig auf die Theologie, indem er ſich
des Geluͤbdes ſeiner Frau Mutter erinnerte,
welche in ſeiner kraͤncklichen Kindheit GOtt
gelobet hatte, wenn GOtt dieſen ihren Sohn
wuͤrde beym Leben erhalten, ſo ſolte er ſein Die-
ner und Pfarrer werden, welches Geluͤbde er
nicht verachten wollte, in Erwegung des vier-
ten Gebots, da GOtt verheiſſet, daß es den
Kindern ſoll wohl gehen, welche ihre Eltern in

Ehren
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0106" n="88"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das zehende Capitel.</hi></fw><lb/>
Segen auf den Weg. Unter andern &#x017F;agte<lb/><hi rendition="#fr">Herr Chri&#x017F;tiani,</hi> <hi rendition="#aq">Con-Rector</hi> da&#x017F;elb&#x017F;t, zu ihm:<lb/>
Er &#x017F;olte ver&#x017F;ichert &#x017F;eyn, daß GOtt es ihm wohl-<lb/>
gehen la&#x017F;&#x017F;en werde, weil er &#x017F;ich die gantze Zeit<lb/>
u&#x0364;ber &#x017F;o verhalten, daß ihm kein <hi rendition="#aq">Præceptor</hi><lb/>
einigen Fluch auflegen du&#x0364;rfte. Jm Jahre<lb/>
1690 den 26 April wurde er vom <hi rendition="#aq">Rectore<lb/>
Magnifico</hi> D. <hi rendition="#fr">Johann Gottfried Bergern,</hi><lb/><hi rendition="#aq">Med. &amp; Anatom. ac Botanic. P. P.</hi> in&#x017F;cribiret.<lb/>
Jm Jahre 1691 di&#x017F;putirete er zu drey unter-<lb/>
&#x017F;chiedenen mahlen o&#x0364;ffentlich <hi rendition="#aq">De Idolis Slavo-<lb/>
rum</hi> unter dem Vor&#x017F;itz M. Ludovici, <hi rendition="#aq">P. L. C.</hi><lb/>
Jm Jahre 1693 den 27&#x017F;ten April wurde er<lb/>
unter dem <hi rendition="#aq">Decano Ordinis Philo&#x017F;ophici,</hi><lb/>
Conrad Samuel Schurzflei&#x017F;chen, <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t. &amp; Hu-<lb/>
manior. Græc. Lit. P. P.</hi> zum Magi&#x017F;ter creiret.<lb/>
Weil er &#x017F;ich nun bishero in der Philo&#x017F;ophie<lb/>
geu&#x0364;bet, und da er &#x017F;on&#x017F;t gro&#x017F;&#x017F;e Lu&#x017F;t zur Medicin<lb/>
hatte, &#x017F;ich auch dazu ein gro&#x017F;&#x017F;er Befo&#x0364;rderer an-<lb/>
both, ließ er doch &#x017F;olches fahren, und wandte<lb/>
&#x017F;ich vo&#x0364;llig auf die Theologie, indem er &#x017F;ich<lb/>
des Gelu&#x0364;bdes &#x017F;einer Frau Mutter erinnerte,<lb/>
welche in &#x017F;einer kra&#x0364;ncklichen Kindheit GOtt<lb/>
gelobet hatte, wenn GOtt die&#x017F;en ihren Sohn<lb/>
wu&#x0364;rde beym Leben erhalten, &#x017F;o &#x017F;olte er &#x017F;ein Die-<lb/>
ner und Pfarrer werden, welches Gelu&#x0364;bde er<lb/>
nicht verachten wollte, in Erwegung des vier-<lb/>
ten Gebots, da GOtt verhei&#x017F;&#x017F;et, daß es den<lb/>
Kindern &#x017F;oll wohl gehen, welche ihre Eltern in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ehren</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0106] Das zehende Capitel. Segen auf den Weg. Unter andern ſagte Herr Chriſtiani, Con-Rector daſelbſt, zu ihm: Er ſolte verſichert ſeyn, daß GOtt es ihm wohl- gehen laſſen werde, weil er ſich die gantze Zeit uͤber ſo verhalten, daß ihm kein Præceptor einigen Fluch auflegen duͤrfte. Jm Jahre 1690 den 26 April wurde er vom Rectore Magnifico D. Johann Gottfried Bergern, Med. & Anatom. ac Botanic. P. P. inſcribiret. Jm Jahre 1691 diſputirete er zu drey unter- ſchiedenen mahlen oͤffentlich De Idolis Slavo- rum unter dem Vorſitz M. Ludovici, P. L. C. Jm Jahre 1693 den 27ſten April wurde er unter dem Decano Ordinis Philoſophici, Conrad Samuel Schurzfleiſchen, Hiſt. & Hu- manior. Græc. Lit. P. P. zum Magiſter creiret. Weil er ſich nun bishero in der Philoſophie geuͤbet, und da er ſonſt groſſe Luſt zur Medicin hatte, ſich auch dazu ein groſſer Befoͤrderer an- both, ließ er doch ſolches fahren, und wandte ſich voͤllig auf die Theologie, indem er ſich des Geluͤbdes ſeiner Frau Mutter erinnerte, welche in ſeiner kraͤncklichen Kindheit GOtt gelobet hatte, wenn GOtt dieſen ihren Sohn wuͤrde beym Leben erhalten, ſo ſolte er ſein Die- ner und Pfarrer werden, welches Geluͤbde er nicht verachten wollte, in Erwegung des vier- ten Gebots, da GOtt verheiſſet, daß es den Kindern ſoll wohl gehen, welche ihre Eltern in Ehren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/106
Zitationshilfe: Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/106>, abgerufen am 22.11.2024.