Freiligrath, Ferdinand: Ça ira! Herisau, 1846.Und der Meister sieht es düster, legt die Rechte auf sein Herz: "Daß es also mußte kommen, mir und Vielen macht es Schmerz! Doch -- welch Mittel noch ist übrig, und wie kann es anders sein? -- Nur als Kugel mag die Type dieser Tage sich befrei'n! "Wohl soll der Gedanke siegen -- nicht des Stoffes rohe Kraft! Doch man band ihn, man zertrat ihn, doch man warf ihn schnöd in Haft! Sei es denn! In die Muskete mit dem Ladstock laßt euch rammen! Auch in solchem Winkelhaken steht als Kämpfer treu beisammen! Und der Meiſter ſieht es düſter, legt die Rechte auf ſein Herz: „Daß es alſo mußte kommen, mir und Vielen macht es Schmerz! Doch — welch Mittel noch iſt übrig, und wie kann es anders ſein? — Nur als Kugel mag die Type dieſer Tage ſich befrei’n! „Wohl ſoll der Gedanke ſiegen — nicht des Stoffes rohe Kraft! Doch man band ihn, man zertrat ihn, doch man warf ihn ſchnöd in Haft! Sei es denn! In die Muskete mit dem Ladſtock laßt euch rammen! Auch in ſolchem Winkelhaken ſteht als Kämpfer treu beiſammen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0054" n="46"/> <lg n="6"> <l>Und der Meiſter ſieht es düſter, legt die Rechte</l><lb/> <l>auf ſein Herz:</l><lb/> <l>„Daß es alſo mußte kommen, mir und Vielen</l><lb/> <l>macht es Schmerz!</l><lb/> <l>Doch — welch Mittel noch iſt übrig, und wie</l><lb/> <l><hi rendition="#g">kann</hi> es anders ſein? —</l><lb/> <l>Nur als Kugel mag die Type dieſer Tage ſich</l><lb/> <l>befrei’n!</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>„Wohl ſoll der Gedanke ſiegen — nicht des Stoffes</l><lb/> <l>rohe Kraft!</l><lb/> <l>Doch man band ihn, man zertrat ihn, doch man</l><lb/> <l>warf ihn ſchnöd in Haft!</l><lb/> <l>Sei es denn! In die Muskete mit dem Ladſtock</l><lb/> <l>laßt euch rammen!</l><lb/> <l>Auch in ſolchem Winkelhaken ſteht als Kämpfer</l><lb/> <l>treu beiſammen!</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0054]
Und der Meiſter ſieht es düſter, legt die Rechte
auf ſein Herz:
„Daß es alſo mußte kommen, mir und Vielen
macht es Schmerz!
Doch — welch Mittel noch iſt übrig, und wie
kann es anders ſein? —
Nur als Kugel mag die Type dieſer Tage ſich
befrei’n!
„Wohl ſoll der Gedanke ſiegen — nicht des Stoffes
rohe Kraft!
Doch man band ihn, man zertrat ihn, doch man
warf ihn ſchnöd in Haft!
Sei es denn! In die Muskete mit dem Ladſtock
laßt euch rammen!
Auch in ſolchem Winkelhaken ſteht als Kämpfer
treu beiſammen!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/freiligrath_caira_1846 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/freiligrath_caira_1846/54 |
Zitationshilfe: | Freiligrath, Ferdinand: Ça ira! Herisau, 1846, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/freiligrath_caira_1846/54>, abgerufen am 27.07.2024. |