Frapan, Ilse [i. e. Ilse Akunian]: Flügel auf! Novellen. Berlin, 1895."Wieso, Axel, ich weiß nicht -" "Ach, sie weiß nicht. Geht hinaus und wirft das Haus um und weiß nicht -" "Aber das Ding ist von selbst -" "Ja, von selbst! Meinst Du, ich glaube an Tischrückerei? Es war übrigens sehr nett von Dir, daß Du mich erlöst hast, Deine Erika ist schauderhaft affektirt und langweilig." Lisbeth seufzte erleichtert. "Sie ist aber doch sehr hübsch," sagte sie lauernd. "Und außerdem danke ich Dir noch ganz besonders -" Er brach mit schlauem Lächeln ab, drückte heftig ihren Arm und ließ ihn fahren. Mit hochklopfendem Herzen mischte sich Lisbeth unter die Apothekerstöchter, die sie angelegentlich befragten, wie lange er bleiben werde; ob er schon ausstudirt habe, ob er schon verlobt sei, und ob man denn gar nicht mehr tanzen werde. Auch Erika kam hinzu und behauptete, Axel sei ein reizender Mensch. "So naiv und drollig - es hat etwas so Reizendes, diese unverhohlene Bewunderung zu bemerken -" Sie brach ab und blickte mit einem träumerischen siegessicheren Lächeln nach der Richtung, wo Axel stand. Sie überlegte, unter welcher Form sie den jungen Mann wohl am schicklichsten einladen könne. - "Jetzt haben wir doch einen Herrn im Haus, „Wieso, Axel, ich weiß nicht –“ „Ach, sie weiß nicht. Geht hinaus und wirft das Haus um und weiß nicht –“ „Aber das Ding ist von selbst –“ „Ja, von selbst! Meinst Du, ich glaube an Tischrückerei? Es war übrigens sehr nett von Dir, daß Du mich erlöst hast, Deine Erika ist schauderhaft affektirt und langweilig.“ Lisbeth seufzte erleichtert. „Sie ist aber doch sehr hübsch,“ sagte sie lauernd. „Und außerdem danke ich Dir noch ganz besonders –“ Er brach mit schlauem Lächeln ab, drückte heftig ihren Arm und ließ ihn fahren. Mit hochklopfendem Herzen mischte sich Lisbeth unter die Apothekerstöchter, die sie angelegentlich befragten, wie lange er bleiben werde; ob er schon ausstudirt habe, ob er schon verlobt sei, und ob man denn gar nicht mehr tanzen werde. Auch Erika kam hinzu und behauptete, Axel sei ein reizender Mensch. „So naiv und drollig – es hat etwas so Reizendes, diese unverhohlene Bewunderung zu bemerken –“ Sie brach ab und blickte mit einem träumerischen siegessicheren Lächeln nach der Richtung, wo Axel stand. Sie überlegte, unter welcher Form sie den jungen Mann wohl am schicklichsten einladen könne. – „Jetzt haben wir doch einen Herrn im Haus, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0376" n="368"/> <p>„Wieso, Axel, ich weiß nicht –“</p> <p>„Ach, sie weiß nicht. Geht hinaus und wirft das Haus um und weiß nicht –“</p> <p>„Aber das Ding ist von selbst –“</p> <p>„Ja, von selbst! Meinst Du, ich glaube an Tischrückerei? Es war übrigens sehr nett von Dir, daß Du mich erlöst hast, Deine Erika ist schauderhaft affektirt und langweilig.“</p> <p>Lisbeth seufzte erleichtert. „Sie ist aber doch sehr hübsch,“ sagte sie lauernd.</p> <p>„Und außerdem danke ich Dir noch ganz besonders –“ Er brach mit schlauem Lächeln ab, drückte heftig ihren Arm und ließ ihn fahren.</p> <p>Mit hochklopfendem Herzen mischte sich Lisbeth unter die Apothekerstöchter, die sie angelegentlich befragten, wie lange er bleiben werde; ob er schon ausstudirt habe, ob er schon verlobt sei, und ob man denn gar nicht mehr tanzen werde.</p> <p>Auch Erika kam hinzu und behauptete, Axel sei ein reizender Mensch. „So naiv und drollig – es hat etwas so Reizendes, diese unverhohlene Bewunderung zu bemerken –“ Sie brach ab und blickte mit einem träumerischen siegessicheren Lächeln nach der Richtung, wo Axel stand. Sie überlegte, unter welcher Form sie den jungen Mann wohl am schicklichsten einladen könne. –</p> <p>„Jetzt haben wir doch einen Herrn im Haus, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [368/0376]
„Wieso, Axel, ich weiß nicht –“
„Ach, sie weiß nicht. Geht hinaus und wirft das Haus um und weiß nicht –“
„Aber das Ding ist von selbst –“
„Ja, von selbst! Meinst Du, ich glaube an Tischrückerei? Es war übrigens sehr nett von Dir, daß Du mich erlöst hast, Deine Erika ist schauderhaft affektirt und langweilig.“
Lisbeth seufzte erleichtert. „Sie ist aber doch sehr hübsch,“ sagte sie lauernd.
„Und außerdem danke ich Dir noch ganz besonders –“ Er brach mit schlauem Lächeln ab, drückte heftig ihren Arm und ließ ihn fahren.
Mit hochklopfendem Herzen mischte sich Lisbeth unter die Apothekerstöchter, die sie angelegentlich befragten, wie lange er bleiben werde; ob er schon ausstudirt habe, ob er schon verlobt sei, und ob man denn gar nicht mehr tanzen werde.
Auch Erika kam hinzu und behauptete, Axel sei ein reizender Mensch. „So naiv und drollig – es hat etwas so Reizendes, diese unverhohlene Bewunderung zu bemerken –“ Sie brach ab und blickte mit einem träumerischen siegessicheren Lächeln nach der Richtung, wo Axel stand. Sie überlegte, unter welcher Form sie den jungen Mann wohl am schicklichsten einladen könne. –
„Jetzt haben wir doch einen Herrn im Haus,
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Zitationshilfe: | Frapan, Ilse [i. e. Ilse Akunian]: Flügel auf! Novellen. Berlin, 1895, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_fluegel_1895/376>, abgerufen am 16.02.2025. |