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Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.

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Der Ton war sehr harmlos, aber er reizte doch
zum Widerspruch, zum Complimentemachen.

"Es kommen mehr Leut', als ich mag," sagte
sie nun auch schon, da er nicht geantworet hatte.

"Wen sehen Sie denn am liebsten?" fragte Al¬
fred scherzend, -- er hoffte auf Wolff zu kommen.

"Ja, darüber hab' ich mir noch nie den Kopf
zerbrochen!" lachte sie, ihn mit einem erwartungs¬
vollen Seitenblick streifend.

"Ich aber weiß Jemand, der für sein Leben gern
jetzt an meiner Statt hier ginge," sagte Alfred mit
plötzlichem Entschluß.

"Das heißt. Sie thun's nit so gern," erwiderte
sie etwas gereizt; "da schaun's, ich bin gleich z'Haus,"
sie wies mit ihrem Sonnenschirmchen vorwärts.

"Sie werden mich doch nicht am Gartenthor
entlassen?" rief Alfred wärmer, als es ihm ums
Herz war.

Sie nickte nachlässig mit dem Kopf:

"Der Papa ist noch nicht daheim, und ich bin
arg müd', ich muß schlafen gehn."

Der Bildhauer biß sich auf die Lippen.

"Sie sind heut sehr ungnädig," sagte er lebhaft.

"Und Sie könnten ein bissel galanter sein," gab
sie zurück.

"Liegt Ihnen so viel daran?" entfuhr es ihm
fast wider Willen.

Der Ton war ſehr harmlos, aber er reizte doch
zum Widerſpruch, zum Complimentemachen.

„Es kommen mehr Leut', als ich mag,“ ſagte
ſie nun auch ſchon, da er nicht geantworet hatte.

„Wen ſehen Sie denn am liebſten?“ fragte Al¬
fred ſcherzend, — er hoffte auf Wolff zu kommen.

„Ja, darüber hab' ich mir noch nie den Kopf
zerbrochen!“ lachte ſie, ihn mit einem erwartungs¬
vollen Seitenblick ſtreifend.

„Ich aber weiß Jemand, der für ſein Leben gern
jetzt an meiner Statt hier ginge,“ ſagte Alfred mit
plötzlichem Entſchluß.

„Das heißt. Sie thun's nit ſo gern,“ erwiderte
ſie etwas gereizt; „da ſchaun's, ich bin gleich z'Haus,“
ſie wies mit ihrem Sonnenſchirmchen vorwärts.

„Sie werden mich doch nicht am Gartenthor
entlaſſen?“ rief Alfred wärmer, als es ihm ums
Herz war.

Sie nickte nachläſſig mit dem Kopf:

„Der Papa iſt noch nicht daheim, und ich bin
arg müd', ich muß ſchlafen gehn.“

Der Bildhauer biß ſich auf die Lippen.

„Sie ſind heut ſehr ungnädig,“ ſagte er lebhaft.

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[56/0072] Der Ton war ſehr harmlos, aber er reizte doch zum Widerſpruch, zum Complimentemachen. „Es kommen mehr Leut', als ich mag,“ ſagte ſie nun auch ſchon, da er nicht geantworet hatte. „Wen ſehen Sie denn am liebſten?“ fragte Al¬ fred ſcherzend, — er hoffte auf Wolff zu kommen. „Ja, darüber hab' ich mir noch nie den Kopf zerbrochen!“ lachte ſie, ihn mit einem erwartungs¬ vollen Seitenblick ſtreifend. „Ich aber weiß Jemand, der für ſein Leben gern jetzt an meiner Statt hier ginge,“ ſagte Alfred mit plötzlichem Entſchluß. „Das heißt. Sie thun's nit ſo gern,“ erwiderte ſie etwas gereizt; „da ſchaun's, ich bin gleich z'Haus,“ ſie wies mit ihrem Sonnenſchirmchen vorwärts. „Sie werden mich doch nicht am Gartenthor entlaſſen?“ rief Alfred wärmer, als es ihm ums Herz war. Sie nickte nachläſſig mit dem Kopf: „Der Papa iſt noch nicht daheim, und ich bin arg müd', ich muß ſchlafen gehn.“ Der Bildhauer biß ſich auf die Lippen. „Sie ſind heut ſehr ungnädig,“ ſagte er lebhaft. „Und Sie könnten ein biſſel galanter ſein,“ gab ſie zurück. „Liegt Ihnen ſo viel daran?“ entfuhr es ihm faſt wider Willen.

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Zitationshilfe: Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_bittersuess_1891/72>, abgerufen am 24.11.2024.