Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.leichterung erfuhr er, daß Wolff die Babett jetzt nicht So konnte denn Alfred wirklich am folgenden Aber Alfred stutzte nicht ob des bösen Wortes. "Warten Sie nur," sagte er gutmüthig, "ich Und als der Maler immer noch lächelte, rief er "Sie wollen mir doch nicht einreden, daß Sie Machen Sie's recht. Ja, das war freilich leicht leichterung erfuhr er, daß Wolff die Babett jetzt nicht So konnte denn Alfred wirklich am folgenden Aber Alfred ſtutzte nicht ob des böſen Wortes. „Warten Sie nur,“ ſagte er gutmüthig, „ich Und als der Maler immer noch lächelte, rief er „Sie wollen mir doch nicht einreden, daß Sie Machen Sie's recht. Ja, das war freilich leicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0064" n="48"/> leichterung erfuhr er, daß Wolff die Babett jetzt nicht<lb/> zu malen gedenke; er hatte das Kind erſt zu ſpät ge¬<lb/> ſehen, das paßte nun nicht in die fertig geplante<lb/> Gruppe; zudem war ſeine Lieblichkeit dort zwecklos,<lb/> wie der Maler ſagte, er ſparte ſie ſich für ſpäter.</p><lb/> <p>So konnte denn Alfred wirklich am folgenden<lb/> Tage beginnen und that es mit einem Fieber, das<lb/> dem älteren Freund „rührend dilettantiſch“ vorkam.</p><lb/> <p>Aber Alfred ſtutzte nicht ob des böſen Wortes.</p><lb/> <p>„Warten Sie nur,“ ſagte er gutmüthig, „ich<lb/> weiß ſchon, wir Norddeutſchen kommen Euch ein bis¬<lb/> chen dumm vor mit unſerer „unkritiſchen Begeiſte¬<lb/> rung,“ wie Ihr ſagt, und Ihr traut ihr nicht. Aber<lb/> wie kritiſch Ihr Euch immer anſtellen mögt, 's iſt<lb/> auch nur äußerlich, und ich weiß doch, wie warm es<lb/> auch bei Euch drinnen ausſieht.“</p><lb/> <p>Und als der Maler immer noch lächelte, rief er<lb/> faſt ärgerlich:</p><lb/> <p>„Sie wollen mir doch nicht einreden, daß Sie<lb/> dabei nichts empfunden haben?“ Er deutete ſo hef¬<lb/> tig auf das Bild auf der Staffelei, daß Wolff un¬<lb/> willkürlich wie zum Schutz die Hand erhob. Dann<lb/> klopfte er Alfred auf die Schulter. „Sie ſind ein<lb/> guter Kerl; machen Sie nur das Babettle recht, ſo<lb/> will ich mich auch dafür begeiſtern und Ihre Ge¬<lb/> ſundheit trinken.“</p><lb/> <p>Machen Sie's recht. Ja, das war freilich leicht<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [48/0064]
leichterung erfuhr er, daß Wolff die Babett jetzt nicht
zu malen gedenke; er hatte das Kind erſt zu ſpät ge¬
ſehen, das paßte nun nicht in die fertig geplante
Gruppe; zudem war ſeine Lieblichkeit dort zwecklos,
wie der Maler ſagte, er ſparte ſie ſich für ſpäter.
So konnte denn Alfred wirklich am folgenden
Tage beginnen und that es mit einem Fieber, das
dem älteren Freund „rührend dilettantiſch“ vorkam.
Aber Alfred ſtutzte nicht ob des böſen Wortes.
„Warten Sie nur,“ ſagte er gutmüthig, „ich
weiß ſchon, wir Norddeutſchen kommen Euch ein bis¬
chen dumm vor mit unſerer „unkritiſchen Begeiſte¬
rung,“ wie Ihr ſagt, und Ihr traut ihr nicht. Aber
wie kritiſch Ihr Euch immer anſtellen mögt, 's iſt
auch nur äußerlich, und ich weiß doch, wie warm es
auch bei Euch drinnen ausſieht.“
Und als der Maler immer noch lächelte, rief er
faſt ärgerlich:
„Sie wollen mir doch nicht einreden, daß Sie
dabei nichts empfunden haben?“ Er deutete ſo hef¬
tig auf das Bild auf der Staffelei, daß Wolff un¬
willkürlich wie zum Schutz die Hand erhob. Dann
klopfte er Alfred auf die Schulter. „Sie ſind ein
guter Kerl; machen Sie nur das Babettle recht, ſo
will ich mich auch dafür begeiſtern und Ihre Ge¬
ſundheit trinken.“
Machen Sie's recht. Ja, das war freilich leicht
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